Schewat/ Paraschat Beschalach

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Die jüdischen Monate

Der Monat Adar (Aus Sefer Hatoda’a / Das Jüdische Jahr. Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann)

EINFÜHRUNG

Der Monat Adar ist der letzte Monat des Jahres wenn man von Nissan an zählt, also der zwölfte Monat, wie er auch in den Schriften genannt wird. (Chronik 1,27. Megillat Esther 3,7 etc.)

Sogar in einem Schaltjahr, wenn ein zweiter Monat Adar hinzugefügt wird, nennt man ihn den "zwölften Monat". In der Megillat Esther steht geschrieben: "Und im zwölften Monat, nämlich dem Monat Adar..." Nach unserer Überlieferung war gerade das Jahr in dem Haman die Juden vernichten wollte, ein Schaltjahr. Das Wunder geschah im zweiten Adar, trotzdem nannte man diesen Monat den "zwölften Monat".

Rosch Chodesch Adar wird immer zwei Tage lang gefeiert, denn der vorangehende Monat Schewat hat immer 30 Tage, und so ist der 30. Schewat der erste Rosch Chodesch-Tag von Adar. In einem Schaltjahr, d.h. wenn es zwei Monate Adar gibt, hat auch der zweite Adarmonat zwei Rosch Chodeschtage. Denn in einem Schaltjahr hat nämlich der erste Adar 30 Tage, und somit ist der 30. des ersten Monats Adar der erste Tag Rosch Chodesch des zweiten Monats. Aber in einem gewöhnlichen Jahr, das nur einen Monat Adar hat, hat der Monat nur 29 Tage, und der darauffolgende Monat Nissan hat nur einen Tag Rosch Chodesch.

DAS STERNZEICHEN FISCHE

Das Sternzeichen des Monats Adar ist "Fische". In diesem Monat mehren sich die Fische in Flüssen und Seen. Dieses Sternzeichen ist ein Zeichen des Segens, denn die Fische sind vom Wasser bedeckt, und das "Ajin haRa - das böse Auge" kann ihnen nichts anhaben. Ferner vermehren sich Fische sehr stark. Außerdem kommt nie ein Fluch über die Fische, denn auch zur Zeit der Sintflut kamen die Fische nicht um, im Gegensatz zu allen anderen Tierarten auf der Welt, weil sie ihren Lebensweg nicht verdarben. Überdies paaren sich Fische nur mit ihresgleichen.

So nimmt in diesem Monat, dessen Sternzeichen "Fische" ist, auch Israels Masal (Glück) überhand. Das Grundelement der Fische ist ja das Wasser, und auch Israels Grundelement ist das „Wasser“, das ja Symbol für die Tora darstellt. Ohne Wasser gibt es keine Welt, ebenso verhält es sich mit der Tora. Genau wie die Fische sich in diesem Monat vermehren, so ist dieser Monat für Israel ein Monat der Bereicherung und der Vermehrung für die Tora: In diesem Monat wurde Mosche geboren, und sein Name ist mit dem der Tora innig verbunden, wie es heisst: „Sichru Torat Mosche Awdi – Gedenket die Tora meines Dieners Mosche“(Mal’achi 3,22). Ebenso nahmen die Juden in diesem Monat, zur Zeit von Mordechai und Esther – aus innigstem Dank an den Ewigen, ihrem Erretter – die Tora wieder neu und aus freien Stücken in Empfang; im Gegensatz zu Kabbalat haTora (Tag der Gesetzesgebung) am Berge Sinai, als sie die Tora teilweise zwangsweise auf sich nahmen, wie unsere Weisen im Traktat Schabbat (88a) sagen: „Kaffah alejhem et haHar geGigit – er hielt den Berg wie ein Fass über ihren Köpfen“ und sprach: Nimmt Ihr die Tora an, gut, wenn nicht, hier wird euer Begräbnis sein“. Nun geschah dies vollständig freiwillig aus grosser Liebe G“tt gegenüber.

Alle Namen der Sternzeichen sind im Singular: Skorpion, Bogen (Schütze), Widder, Eimer (Wassermann) usw. Nur das Sternzeichen des Monats Adar - Fische erscheint im Plural. Dies ist eine Andeutung für die zwei Monate des Adars, der zweite Adar hat das gleiche Sternzeichen wie der erste. Jedoch könnte man sich fragen: Eigentlich haben auch die Monate Tischri und Cheschwan Sternzeichen in Pluralform, Mosnajim - Waage und Te’omim - Zwillinge. Aber dies ist nur die äußerliche Form des Plurals, denn die Waage und die Zwillinge bestehen zwar aus zwei Elementen, sind aber ein Gegenstand. (Im Deutschen ist Waage ohnehin im Singular, auch wenn sie aus zwei Waagschalen besteht!)

KIL’AJIM - DIE GEMISCHTEN ARTEN

"Am ersten Adar werden Bekanntmachungen in Bezug auf die Tempelsteuer (Schekalim) und die gemischten Arten (Kil’ajim) erlassen". (Traktat Schekalim 1,1)

Wie wurde diese Bekanntmachung in Bezug auf „Kil’ajim“ gemacht?

Die Boten des obersten Gerichtshofes verkündeten, dass man verwehte Samen, die in den Weinstock, das Feld oder den Garten gefallen waren und schon zu keimen angefangen haben, (im Monat Adar konnte man schon erkennen um welche Pflanzen es sich handelte) herausreißen müsse, um das Wachsen von „Kil’ajim“ zu verhindern Das Verbot von „Kil’ajim“, d.h. eine Vermischung von verschiedenen Pflanzenarten bezieht sich nicht nur auf bewusste Mischpflanzung, sondern auch auf das Erhalten des – durch zufällige Verwehung der Samen – entstandene Gemisch.

Die Definition von „Kil’ajim“ bei Gewächsen:

Gemischte Saat, bewusst oder zufällig von zwei Getreidesorten, oder von zwei Hülsenfruchtsorten, zwei Gemüsesorten oder eine Mischung einer Getreidesorte mit einer Hülsenfrucht- oder Gemüsesorte. Wenn zwischen der Aussaat der verschiedenen Arten kein genügender Abstand gehalten wurde (darüber gibt es genaue Vorschriften) wird dies „Kil’ajim“ genannt und man muss die Pflanzen ausreißen, um eine Mischung zu verhindern. Wenn man nun den Keim nicht ausgerissen hat, so hat man das Verbot von „Ki’lajim“ übertreten. Jedoch sind die Früchte einer solchen Mischung nicht verboten.

Hat man Samen einer essbaren Pflanze mit einer anderen Pflanze, die nicht zum Essen gepflanzt wird (z.B. Heilkräuter oder dergl.) vermischt, so ist dies kein „Kil’ajim“.

Die Definition von „Kil’ajim“ bei Bäumen:

Das Propfen verschiedener Baumarten miteinander ist verboten, z.B. Das Zusammenfügen eines Apfelbaumzweiges mit einem Zweig des Etrogbaumes. Wenn man nun die gepfropften Zweige nicht abhaut, so hat man das Verbot von „Kil’ajim“ übertreten. Jedoch sind die Früchte einer solchen Mischung nicht verboten. Bei Bäumen geht das Verbot von „Ki’lajim“ nur für das Propfen oder das Ansäen der Samen von zwei Baumarten an, das Vermischen der Baum-Samen mit allen anderen Arten von Getreide, Hülsenfrüchte oder Gemüse ist nicht verboten. Hierbei macht der Weinstock eine Ausnahme, hier ist bei der Saat die Mischung mit Getreidearten verboten, man nennt dies: "Kil’ej Hakerem". Hat man das Verbot von "Kil’ej Hakerem" übertreten sind die Früchte zu jeglichem Nutzen verboten!

Die Kil’ajimgesetze sind nur in Erez Israel gültig und man sollte sich vor dem Säen und Pflanzen mit den Einzelheiten der Gesetze genau vertraut machen. Die Gesetze bezüglich des Propfens und der "Kil’ej Hakerem" hingegen sind nach Anordnung unserer Weisen auch ausserhalb Erez Israel verpflichtend.

MISCHENICHNAS ADAR MARBIN BESIMCHA

Wenn der Adar beginnt erhöht sich die Freude!

Unsere Weisen sagten: "Im selben Masse, in dem man am Anfang des Monats Aw die Freude vermindert, bringt der Beginn des Monats Adar eine Steigerung der Freude mit sich." (Traktat Ta’anit 29a)

Raw Papa sagte: "Wenn ein Jude mit einem Nichtjuden in Streitigkeiten verwickelt ist, sollte er es vermeiden, ein gerichtliches Verfahren im Monat Aw zu führen, da es eine ungünstige Zeit ist. Nach Möglichkeit soll er es auf den Monat Adar verschieben lassen, denn der Monat Adar ist auch zu diesem Zweck eine sehr günstige Zeit.

"Denn der Himmel führt Verdienste an Tage eines (früheren) Verdienstes aus und Freude in Tagen von (früherer) Freude." Kein Monat ist so freudvoll wie der Monat Adar, er ist so erfüllt von verborgenem Segen (wie eingangs erwähnt), dass sogar die Feinde Israels in diesem segensreichen Monat keinen Schaden diesem Segen zufügen können."

Der Beweis dazu liefert die Purim-Geschichte. Als Haman Harascha, Haman der Frevler, durch astrologische Berechnungen herausfinden wollte, welcher Monat wohl für Israel der verhängnisvollste sein könnte, warf er Lose, um diesen Monat zu entdecken. Das Los fiel auf den Monat Adar. Er wusste nicht das Geheimnis des Monat Adar, dass gerade dieser Monat für Israel glückbringend ist. Deshalb verwandelte sich der Monat Adar für die Juden von einem Trauermonat in einen Monat der Freude und der Festlichkeiten.

Nicht nur Purim ist ein Freudentag, sondern der ganze Monat Adar, denn so steht es ausdrücklich in Megillat Esther, Kap. 9: 'Und der Monat, der für sie von Trauer zur Freude wurde,…'. Das ist die Natur dieses Monats für das jüdische Volk.

Wieso schöpft Israel gerade in diesem Monat solch grosse Kraft? Dies hat, wie schon vorhin erwähnt, einen Zusammenhang mit den Fischen im Wasser (Sternzeichen des Adar). Genau wie die Fische in ihrem Element, dem Wasser, Kraft und Lebendigkeit haben, so findet auch Israel Kraft und Lebensfähigkeit durch die Tora, die symbolisch mit dem Wasser verglichen wird. Nur wenn Israel dieses 'Wasser' verschmäht und vernachlässigt, können seine Feinde es bezwingen. Im ersten Krieg der Amalekiter gegen Israel (wie später erwähnt) und in den ersten Ereignissen zur Zeit von Mordechai und Esther war Israel in akuter Gefahr, es war nahe am Untergang. Doch weil sie dann Teschuwa machten und sich wieder fest an die Tora hielten, vereitelte G"tt sofort die Pläne der Feinde, und ihr 'Masal', die Sternenstellung, wurde wieder günstig für Israel.

Und so lernen wir auch in einer Bareita (Traktat Berachot 61b): Einmal erging ein königliches Dekret, das das Verbot des Tora-Lernens für die Juden enthielt. Trotzdem lehrte Rabbi Akiwa seine vielen Schüler in der Öffentlichkeit. Papus, der Sohn von Jehuda, kam gerade zu einer solchen Lehrversammlung hinzu und sagte zu Rabbi Akiwa: 'Fürchtest du dich nicht vor dem königlichen Erlass?' Da sagte Rabbi Akiwa: "Ich werde dir dies mit einem Gleichnis erklären: Einst kam ein Fuchs an einem Fluss vorbei und sah, wie die Fische ängstlich von einem Ort zum anderen schwammen. Da sagte er zu ihnen: 'Vor wem fürchtet ihr euch denn?' Da antworteten die Fische: 'Vor den Netzen der Menschen.' Da sagte der Fuchs: 'Kommt doch zu mir herauf ans Land und wir wollen zusammen wohnen, wie das schon unsere Väter taten.' Da antworteten die Fische: 'Bist du wirklich so schlau, wie es alle von dir behaupten? Oh nein, du bist doch dumm! Wenn wir uns schon hier in unserem Lebens-Element fürchten müssen, so sind wir doch auf dem Trockenen in noch grösserer Lebensgefahr!' So ergeht es auch mit uns", sagte Rabbi Akiwa, "jetzt beschäftigen wir uns mit unserer Tora, die ja unser 'Lebens-Element' ist, denn in ihr steht geschrieben: 'Ki hi Chajecha WeOrech Jamecha - denn sie (die Tora) ist dein Leben und verlängert deine Tage.' Sie zu verlassen, und sich nicht mit ihr zu beschäftigen, würde ja noch viel grössere Gefahr für uns bedeuten."

So sehen wir, dass die Tora, das 'Wasser', Quelle der Kraft und der Freude für Israel bedeutet. Wenn also der Monat Adar ein Monat der Freude ist, so ist er dies nur dank der grossen Kraft der Tora. Kein anderer Monat als der Adar ist darum so geeignet, die Tora mit Liebe, Freude und freiem Willen auf sich zu nehmen! So taten es unsere Vorfahren in der Zeit von Mordechai und Ester.

(Fortsetzung folgt s.G.w.)

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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