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Raw Frand zu Parschat Ki Tawo 5761 (Beitrag 2)

Der Unterbruch nach den Flüchen von Ki Tawo: Der Ball liegt bei uns

Im Wochenabschnitt Ki Tawo befindet sich ein Kapitel, welches uns schreckliche Flüche vorhersagt. Wir brauchen keine grosse Fantasie, um uns dies vorzustellen. Wir haben leider alles mit unseren eigenen Augen gesehen.

Die Tochacha (Zurechtweisung) endet mit den Worten: "Und HASCHEM (G'tt) wird dich auf Schiffen wieder nach Ägypten zurückbringen, auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe, du sollst ihn nicht wiedersehen; und wenn ihr euch dort an eure Feinde als Sklaven und Sklavinnen feilbietet, wird niemand euch kaufen." [Dewarim 28:68]

Dies ist ein starker Kontrast zur Tochacha im Sefer Wajikra (3. Buch Moses), die auch eine schreckliche Reihe von Flüchen enthält. Die Tochacha in Wajikra endet auf die folgende, versöhnliche Weise: "Und ich werde des Bundes mit den Vorfahren gedenken, die ich vor den Augen der Völker aus Ägypten geführt habe, um ihr G'tt zu sein; ich bin Haschem." [Wajikra 26:45]

In der Tochacha von Wajikra (in Parschat Bechukotaj) ist also eine Tröstung eingebaut. Wohl wird es schrecklich sein, aber zum Schluss werde ich euer gedenken. Augenscheinlich hat die Tochacha in Parschat Ki Tawo keinen solchen Abschluss. Was bedeutet dies?

Vor kurzem sah ich einen schönen Gedanken in einem Sefer (Buch) von Rabbi Josef Ber Solowiejczyk namens "Diwrej Haschkafa". Gemäss Rabbi Solowiejczyk folgt auch hier auf die Tochacha von Parschat Ki Tawo eine Tröstung – allerdings folgt diese Tröstung erst im kommenden Wochenabschnitt!

Die Tröstung, die 30 Verse später kommt, lautet: "Und wenn nun alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt, und du es dir zu Herzen nimmst, wenn du unter allen den Völkern weilst, unter die Haschem, dein G'tt, dich verbannt hat. Und du zu Haschem, deinem G'tt zurückkehrst und auf seine Stimme hörst, ganz so, wie ich es dir heute gebiete, du und deine Kinder, mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele. Dann wird auch Haschem, dein G'tt, mit dir aus der Gefangenschaft zurückkehren und sich deiner erbarmen und wird dich aus allen Völkern wieder herauslesen, unter die dich Haschem, dein G'tt, zerstreut hat …" [Dewarim 30:1-3]

Dies ist der Trost: Er besteht darin, dass du erkennst, dass du falsch gehandelt hast; du wirst bereuen, und G'tt wird dich aus allen vier Himmelsrichtungen einsammeln. Damit bleibt einzig die folgende Frage: Beide Tochachot verfügen über eine eingebaute Tröstung. Wieso schliesst sich diese in Parschat Bechukotaj sofort an die Verwünschungen an, in Parschat Ki Tawo aber erst nach einem Unterbruch von 30 Versen?

Die Antwort von Rabbi Solowiejczyk stützt sich auf eine Erklärung des Ramban. Der Ramban sagt, dass die zwei Tochachot die zweifache Tempelzerstörung wiedergeben. Die Tochacha in Wajikra (Bechukotaj) sagt die Zerstörung des ersten Tempels, diejenige in Dewarim (hier in Ki Tawo) diejenige des zweiten Tempels voraus. Die Zerstörung des ersten Tempels war mit einer klaren vorhergesagten Zeitlimite versehen: Siebzig Jahre werdet ihr in der Verbannung sein und dann ist die Verbannung vorüber. Es gab zwar einige Unklarheiten über die Frage, wann genau die siebzig Jahre begannen; aber sie wussten wenigstens zweifellos, dass die Verbannung ein absehbares Ende haben wird. Deshalb hat auch die entsprechende Tochacha ein klares Ende. Die Ankündigung der Tröstung folgt unmittelbar auf die Pessukim (Verse), die Zerstörung und Verbannung vorhersagen.

Die Zerstörung des zweiten Tempels war etwas anderes. Hier war keine Zeitlimite vorgegeben und festgelegt worden. Nicht 70 Jahre und nicht 700 Jahre! Aber auch hier gibt es einen Endpunkt. Der Rambam schreibt [Hilchot Teschuwa, Kapitel 7,5]: Alle Propheten empfahlen dem Volk Teschuwa (Rückkehr) zu machen; das Jüdische Volk wird nur durch Teschuwa erlöst werden; die Torah hat bereits versichert, dass die Jüdische Nation am Ende ihres Exils Teschuwa machen wird und dann sofort erlöst werden wird, wie es heisst: "Und wenn nun alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch… und du es dir zu Herzen nimmst, wenn du unter allen den Völkern weilst…und du zu Haschem, deinem G'tt zurückkehrst …dann wird Haschem… mit dir aus der Gefangenschaft zurückkehren…und wird dich aus allen Völkern herauslesen …" [Dewarim 30:1-3]

Der Rambam spricht deutliche Worte. Die prophetischen Vorhersage lautet: „Anschliessend an die Teschuwa werden sie sofort erlöst." Darauf können wir wetten! Sobald das jüdische Volk Teschuwa tut (Umkehr, tätige Reue vollziehen), wird die Verbannung enden.

Genau wie das erste Exil ein Ende hatte, hat es auch das zweite Exil ein Ende. Aber dieses ist an Bedingungen geknüpft. Wir müssen tätig werden – durch Umkehr. Wenn wir nach 70 Jahren Teschuwa gemacht hätten, hätte die Verbannung dazumal geendet. Sogar nach 700 Jahren haben wir keine richtige Teschuwa gemacht; und deshalb hörte das Exil auch dann nicht auf. Und wenn wir auch nach 2000 Jahren nicht richtig Teschuwa machen, wird dies nicht geschehen. Aber die Tora garantiert uns schlussendlich: Eines Tages wird das jüdische Volk Teschuwa machen … und anschliessend werden wir sofort erlöst.

Die 30 Verse vom Ende der Tochacha in Ki Tawo bis zur Tröstung mit der Erlösung in Parschat Nizawim sind eine Unterbrechung. Dies entspricht der Zeitperiode, die wir jetzt erleben. Wir befinden uns mitten in diesem Unterbruch. Aber dies ist kein Grund für Verzweiflung. Die Tora verspricht uns nämlich, dass eines Tages "wirst du zu Haschem, deinem G'tt, zurückkehren und auf seine Stimme hören". Und dann "wird Er dich wieder aus allen Völkern einsammeln, unter die Er dich zerstreut hat". Es ist an uns. Der Ball liegt bei uns. Die Sache ist glasklar: Sobald wir Teschuwa tun, endet das Exil sofort.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Josef Ber Solowiejczyk (1903 – 1993): Rosch Jeschiwa; Berlin, Boston.
Rambam (1135 - 1204): Rabbi Mosche ben Maimon; Spanien, Ägypten.
Ramban: Rabbi Mosche ben Nachman (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Israel; einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses).



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