Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Schoftim 5764

Der Zusammenhang zwischen einem unpassenden Richter und dem Aschera-Baum

Zu Beginn der Parscha wird das Gebot gelehrt, Gerichtshöfe einzurichten, damit die Menschen sich richtig verhalten: Allerorts sollen Richter und Polizisten eingesetzt werden.

Eine Regel besagt, dass Richter keine Bestechung annehmen dürfen. Bestechung bewirkt, dass die Sichtweise eines Menschen verdreht wird. Er kann der weiseste aller Menschen und ein grosser Gelehrter sein; wenn er aber Bestechung annimmt, kann er gegenüber der Wahrheit blind sein. [Devarim 16:19]

Auf das Verbot von Bestechung folgt unmittelbar das Verbot, einen Aschera-Baum, einen Baum, der dem Götzendienst gewidmet ist, neben einem Altar G’ttes zu pflanzen. [16:21]

Resch Lakisch entnimmt der Abfolge dieser zwei Verse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, dass jemand der einen unpassenden Richter einsetzt, jemandem gleicht, der in Israel einen Aschera-Baum pflanzt. [Avoda Sara 52a]

Wieso verbindet die Torah den unpassenden Richter gerade mit dem Pflanzen eines Aschera-Baums und nicht mit etwas anderem? Viele Erklärer stellen sich diese Frage. Was ist der Zusammenhang?

Ich sah eine Antwort, die im Namen von Rav Chajim Soloveitschik gegeben wird. Rav Soloveitschik sagt, dass ein Baum G’ttes Schöpfung ist. Er hat eine besondere Ausstrahlung und eine besondere Schönheit. Eine hohe Zeder, eine wuchtige Eiche oder eine schlanke Pappel können einem den Atem rauben. Gibt es ein schöneres Beispiel für die g’ttliche Schöpfung? Es besteht jedoch die Möglichkeit, ein unberührtes Stück g’ttlicher Schöpfung in Werkzeug für Götzendienst zu verwandeln. Dies ist etwas besonders Verabscheuungswürdiges. Es verdreht etwas Schönes, Inspirierendes und G’tt-ähnliches in ein Gräuel. Eine solche Umwandlung ist eine Form von G’tteslästerung.

Wer soll als Richter eingesetzt werden? Sicher nicht ein einfacher Mann von der Strasse. Ein Richter sollte ein Talmid Chacham (Torahgelehrter), ein Rav, eine Respektsperson sein und seine Handlungen und seine Erscheinung sollten Eindruck machen. Wer einer unpassenden Person diese Stellung gibt – jemandem, der nicht durch und durch ehrlich ist – begeht ein g’tteslästerliches Verbrechen. Er gleicht demjenigen, der einen Baum nimmt und in einen Aschera-Baum verwandelt.

Rav Mordechaj Kamenetsky erzählt von einer Begebenheit, bei der sein Grossvater, Rav Ja’akov Kamenetsky beteiligt war. Es gab eine Zeit, in der eine Gruppe skrupelloser Männer verbotene Dinge über die Grenzen schmuggelten. Sie versteckten ihre Schmuggelware in Tefillinhülsen, also Gegenstände, die nur für Mizvot gebraucht werden dürfen. Noch schlimmer: Sie machten sich an ahnungslose Juden heran und baten sie, sie sollten doch eine „Mizwa“ machen, die Tefillin mitnehmen und sie Menschen, die sie in einem fremden Land benötigten, überbringen. Der Angesprochene meinte, er mache eine „grosse“ Mizwa. In Wahrheit war er jedoch unwissentlich an einem Schmuggelunternehmen beteiligt.

Die Zollbehörde der Vereinigten Staaten bekam Wind von dieser Organisation. Sie beschloss, die Hilfe orthodoxer jüdischer Zollbeamten in Anspruch zu nehmen, um zwischen den Schmugglern und ehrlichen Menschen, die Tefillin auf sich trugen, unterscheiden zu können. Ein orthodoxer Zollbeamter, der diesen Auftrag erhalten hatte, sprach bei Rav Kamenetsky vor und bat ihn um seinen Rat. Rav Kamenetsky antwortete, dass man mit aller Härte gegen diese skrupellosen Schmuggler vorgehen solle.

Er sagte, dass es schlimm genug sei, unehrlich zu sein und Verbrechen zu begehen, aber einen der heiligsten Gegenstände, welche ein Jude besitzt zu nehmen und ihn als Werkzeug für ein Verbrechen zu verwenden, ist der Gipfel der Abscheulichkeit. Dies kann, so sagte er, damit verglichen werden, dass eine weisse Fahne während einem Gefecht nur als Trick gebraucht wird, um einen Gegenangriff zu starten. Jeder weiss, dass die weisse Fahne Symbol für die Kapitulation ist. Jeder weiss, dass man auf die weisse Fahne jederzeit vertrauen kann. Wenn einer die weisse Fahne missbraucht, bringt er die ganze Allgemeinheit dazu, der weissen Fahne zu misstrauen. Durch seine Hinterlist begeht er nicht nur ein Verbrechen gegenüber dem Feind. Er begeht durch den Missbrauch des internationalen Symbols für die Kapitulation ein Verbrechen gegen die Soldaten aller Generationen. Der Gebrauch der Tefillin als Schmuggelobjekt bedeutet, dass jemand etwas Heiliges ins Gegenteil umwandelt. Es gibt kein schlimmeres Verbrechen. Solche Menschen haben kein Erbarmen verdient.

Einen Baum zum Götzendienst zu verwenden ist schlimm. Einem Menschen, der ein Vorbild für Ehrlichkeit sein sollte, eine Stellung zu geben, die ihn zum Betrug verleiten wird, ist ebenfalls eine Niederträchtigkeit.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Chajim Soloveitschik (1853 – 1918): Rabbiner in Woloschin, Brisk (Brest-Litovsk), Litauen.
Rav Ja’akov Kamenetsky (1891 – 1986): Rabbiner in Tzitevian, Litauen sowie Toronto, Kanada; Rosch Jeschiwa der Jeschiwa „Mesivta Torah Voda’ath“, New York, USA.



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