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Banale Angelegenheiten (Rav Zweig Ejkew 5781 – Beitrag 2)

Ergänzungen: S. Weinmann

Banale Angelegenheiten

Unser Wochenabschnitt beginnt mit "Wehaja Ejkew tischme’un – Und dies wird die Belohnung sein, wenn ihr hört …" (7:12)

Die einfache Interpretation des Passuks ist, dass wenn wir die Gebote von Haschem erfüllen, wir eine Belohnung erhalten werden und Er uns lieben wird. Raschi interpretiert den Passuk jedoch gemäss dem Midrasch Tanchuma; das Wort "Ejkew" bedeutet "Ferse". Der Passuk bezieht sich spezifisch auf diejenigen Mizwot, auf denen wir herumtrampeln, da wir sie als weniger wichtig betrachten. Der Misrachi stellt die Notwendigkeit von Raschis Interpretation in Frage, insbesondere weil der Midrasch der einfachen Interpretation zu widersprechen scheint. Die einfache Interpretation deutet an, dass der Passuk sich auf alle Gebote bezieht. Raschi begrenzt den Passuk auf diejenigen, die wir als weniger wichtig betrachten.

Die Mischna in Pirkej Awot [2:1] ermahnt uns dazu, in unserer Erfüllung der weniger wichtigen Mizwot genau so peinlich genau zu sein wie bei den wichtigeren Mizwot, denn wir wissen nicht, auf welcher Basis wir belohnt werden. "Rabbi sagt: Sei achtsam bei einem leichten Gebot wie bei einem schweren, denn du kennst nicht die Belohnung der Gebote!" Wenn es möglich ist, zwischen weniger wichtigen und wichtigeren Mizwot zu unterscheiden, warum erhalten wir eigentlich für die wichtigeren Mizwot nicht eine grössere Belohnung?

Je stärker die Beziehung ist, die man mit einem Menschen hat, desto leichter ist es, ihn zu bitten, etwas zu tun, das relativ banal ist. In einer Beziehung jedoch, die nicht so stark ist, neigt man dazu, Bitten auf Dinge zu begrenzen, die von Bedeutung sind. Zum Beispiel würde ein Mensch nicht zweimal darüber nachdenken, einen Bekannten um zwei Uhr nachts aufzuwecken, weil er medizinische Hilfe benötigt; aber der gleiche Mensch würde es als unvorstellbar ansehen, seinen Bekannten für einen Behälter Glace aufzuwecken. Eine Frau jedoch wird kein Problem haben, ihren Mann zu bitten, ihr um zwei Uhr morgens einen Behälter Glace zu kaufen.

Wir sind naturgemäss sorgfältiger mit den Geboten, die wir als fundamentaler betrachten, zum Beispiel mit dem Glauben an Haschem und dem Ehren unserer Eltern. Zudem ist es möglich, dass wir diejenigen Gebote, die uns Haschem zu erfüllen auffordert, bei denen wir jedoch keine bedeutenden fundamentalen Prinzipien empfinden, mit weniger Enthusiasmus erfüllen. Wir zeigen jedoch genau mit diesen Mizwot unsere Hingabe und drücken mit ihnen unsere Liebe zu Haschem aus. Je stärker die Beziehung, desto fähiger ist man, eine scheinbar banale Bitte zu erfüllen. Deshalb ist unsere Beachtung der "Mizwot Kalot", der weniger ernsten Mizwot, der Massstab für unsere Beziehung zu Haschem.

Damit können wir verstehen, was die Mischna in Pirkej Awot uns lehrt. Wir wissen nicht, auf welcher Basis wir für die Beachtung der Gebote belohnt werden, ob es die Schwere des Gebots ist oder die Widerspiegelung der Hingabe und Liebe in der Einhaltung des Gebots. Der Midrasch versteht, dass dies die Gebote sind, die der Passuk andeutet, denn der Passuk bezieht sich auf diejenigen Mizwot, für die wir mit Haschems Liebe belohnt werden. Dies muss der Fall sein, weil diese Mizwot unsere Liebe für Haschem ausdrücken. Dies, erklärt der Midrasch, müssen die Mizwot sein, die als weniger wichtig empfunden werden, denn unsere Beachtung gerade dieser Mizwot drückt aufrichtig unsere Liebe zu Haschem aus.

Quellen und Persönlichkeiten:

  • Midrasch Tanchuma: Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch. Wird nach dem Amora (Talmudgelehrten) Rabbi Tanchuma Bar Abbabenannt, da er am häufigsten in diesem Midrasch zitiert wird. Er war ein jüdischer Amora der 6. Generation, einer der bedeutendsten Aggadisten seiner Zeit.
  • Rabbi Elijahu Misrachi (1435–1526) war eine Autorität der Halacha, Kommentator, Wissenschaftler und jüdisch-türkischer Staatsmann. Oberrabbiner des Judentums des Osmanischen Reiches und ihr Führer, Rosch Jeschiwa und einer der drei Hauptkommentatoren von Raschis Kommentar zur Tora.

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Die Bearbeitung der Beiträge dieser Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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