Schewat/ Paraschat Beschalach

Besuchen Sie jetzt unsere neue Website

logo new 1

Wo Erstgeborene hineinstürmen… - (Raw Frand Matot 5773)

Wo Erstgeborene hineinstürmen…

"Die Kinder von Re‘uwen und Gad hatten reichlich Vieh - sehr grossen Bestand. Sie sahen das Land von Ja'aser und das Land von Gilad - und siehe da: Der Ort war ein geeigneter Platz für Vieh!" (32:1)

Die Leute von Re’uwen und Gad (und evtl. auch die Hälfte des Stammes Menasche) brachten Mosche eine spezielle Bitte hervor: Sie wollten östlich des Jordans (in Ejwer haJarden), also nicht im letztlichen Erez Jisrael (zu diesem Zeitpunkt Land Kena'an) leben. Mosche war ursprünglich böse auf sie, weil er annahm, dass sie versuchten - anders als die übrigen Stämme, sich um den Eroberungskrieg des Landes herumzudrücken. Daraufhin erklärten sie, dass sie ausgerechnet dieses Stück Land wollten, weil es gut für ihr Vieh war. Sie würden aber an der Spitze der übrigen Kinder Israels in den Krieg ziehen, um Erez Jisrael zu erobern - und erst nachdem das Land besiedelt sei, würden sie auf die andere Seite des Jordans zurückkehren.

Mosche Rabbejnu akzeptierte ihr Angebot. Chasal (unsere Weisen) kritisieren jedoch diese Stämme dafür, sich ausgesucht zu haben, auf der anderen Seite des Jordans zu leben. Sie lehren, dass diese Stämme die ersten waren, die ins Exil gegangen sind, weil sie für sich Ejwer haJarden gewählt hatten, um darin zu wohnen - und nicht das wirkliche Erez Jisrael.

Das Buch Schiwtej Jisrael findet einen interessanten, gemeinsamen Nenner zwischen den drei (zweieinhalb) Stämmen, die sich ausgesucht hatten, östlich des Jordans zu leben: Sie waren alle Erstgeborene. Re‘uwen war Erstgeborener von Vater und Mutter, Gad war Erstgeborener von seiner Mutter Silpah und Menasche war Erstgeborener von Josef und seiner Frau.

Wir wissen, dass die Torah erstgeborenen Söhnen gewisse Privilegien zugesteht, die andere Kinder nicht haben: Die Erstgeborenen erhalten einen doppelten Anteil von der Erbschaft und ihnen steht besonderer Respekt ihrer Geschwister zu [Ketubot 103a]. Auf praktischerer Ebene, tendieren Erstgeborene von Natur aus zu Führungsansprüchen und sie sind oftmals besonders energiegeladen.

Das Problem ist, dass Energie manchmal auch ungestüm verwendet werden kann. Als Ja'akow

Awinu (unser Stammvater Ja'akow) die Stämme segnete, tadelte er Re‘uwen dafür, Pachas kaMajim (stürmisch wie Wasser) zu sein. Re‘uwen war von Natur aus wie ein reissender Strom - und in seiner stürmischen Art, das aus seiner Sicht Richtige zu tun, fällte er falsche Urteile. Dies war nicht nur Re‘uwens Schwäche, sondern es ist etwas, dass tendenziell unter vielen Erstgeborenen existiert.

Im Allgemeinen tendieren Erstgeborene zu keinem guten Geschick in der Torah: Man denke an Kajin, Jischmael und Ejsaw - oder auch an Re’uwen, der seine Bechorah (seine Erstgeborenenrechte) an Josef verlor und an Menasche, der von Efrajim übertroffen wurde. Vielleicht hat dieses fehlende Glück auch mit den Charaktereigenschaften der Impulsivität zu tun - und dem Unwillen, Vorhaben von anderen begutachten zu lassen.

Ein typisches Beispiel mag die Reaktion dieser Stämme gewesen sein, als sie die östliche Seite von Erez Jisrael sahen. Die übrigen Stämme waren willens, zu warten und das wundervolle Land zu sehen, das sie auf der anderen Seite des Jordans erwartete. Doch Re’uwen, Gad und die Hälfte von Menasche sahen gutes Weideland und sagten: "Lass es uns schnappen!"

Chasal missbilligen diese Einstellung.

Der Schiwtej Jisrael fügt an, dass sie diese Leidenschaftlichkeit eine jährliche Mizwa gekostet hat. Die Mischna lehrt, dass man keine Bikurim darbringen soll, die jenseits des Jordans (Ejwer haJarden) geerntet wurden. Der Mej Schiloach lehrt, die Signifikanz von Bikurim bestehe darin, dass ein Bauer das ganze Jahr auf dem Feld arbeitet und darauf wartet, dass seine Früchte zu wachsen beginnen. Wenn sie endlich auf den Bäumen zu erscheinen beginnen, könnte es den Bauern dazu verleiten, auf das Feld zu stürmen und sie einzusammeln. Die Torah sagt ihm: "Nein, das ist nicht für dich. Das ist für den Kohen."

Ein Teil der Botschaft hinsichtlich der Bikurim besteht also darin, sich in Geduld zu üben.

Vielleicht - wie der Schiwtej Jisrael nahelegt - war es jenen auf der Ostseite des Jordans verboten, Bikurim darzubringen, weil die Charaktereigenschaft, die sie dorthin gebracht hat, genau jene ist, die dem Sinn der Bikurim widerspricht.

 

Rav Frand, Copyright © 2013 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Weiterverteilung ist erlaubt, aber bitte verweisen Sie korrekt auf die Urheber und das Copyright von Autor, Project Genesis und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum und auf Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, sowie www.torah.org.

What do you think?

Send us feedback!

Drucken E-Mail

  • /parascha/53-matot/1502-raw-ciner-zu-den-paraschot-matot-mass-ej-5779.html
  • /parascha/53-matot/1148-raw-frand-zu-parschat-matot-5772.html

Aktuell sind 445 Gäste und keine Mitglieder online