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Raw Frand zu Parschat Beha'alotecha 5779 – Beitrag 2

Rav Chajim Schmulewitz: Die Gemeinsamkeit von Menschen, die als bereits „tot“ eingestuft werden

Die Episode, in der Mirjam Laschon Hara (üble Nachrede) über Mosche spricht, finden wir am Ende des Wochenabschnitts. Bei dieser Gelegenheit fleht Aharon, dass Mirjam nicht „gleich einer Toten“ sein soll. Raschi erklärt dazu, dass ein Mezora (jemand, der mit Zora’at, der geistigen, lepra-ähnlichen Krankheit geschlagen wurde) betrachtet wird, als ob er bereits tot wäre. Chasal (unsere Weisen) vergleichen auch andere Menschengruppen, beispielsweise die Armen oder Blinden, mit den Toten.


Rav Chajim Schmulewitz sagt, dass diese Gruppen eine Gemeinsamkeit aufweisen: All diesen Menschen fehlt etwas, das äusserst wichtig für das Leben ist; wem diese Fähigkeit fehlt, ist, bildlich gesprochen, tot. Von welcher Fähigkeit ist die Rede? Es ist die Fähigkeit, anderen etwas zu geben und mit ihnen zu teilen.

Der Mezora muss gezwungenermassen ausserhalb des Lagers leben und ist von der übrigen Gesellschaft abgeschnitten. Weil er nichts zur Gemeinschaft beitragen kann, ist er „chaschuw keMet“ („gleich wie ein Toter“). Er kann nicht geben, und wer nicht geben kann, ist einem Toten gleichgestellt.


Der Blinde, der (wenigstens zu Zeiten des Talmud) in seiner eigenen dunklen Welt lebt, und nicht weiss, was andere benötigen, ist wegen seiner schrecklichen Behinderung ebenfalls von der Gesellschaft ausgeschlossen. Deshalb ist er im Grossen und Ganzen ebenfalls „chaschuw keMet“.


Der mittellose Arme kann nichts anderes tun, als von der Gemeinschaft zu empfangen. Aber auch wenn er von der Gemeinschaft nichts annimmt, ist er dauernd mit seiner Armut beschäftigt. Deshalb ist er nicht imstande, den Anderen zu geben und heisst deshalb auch „chaschuw keMet“.


Diese Menschengruppen werden, so sagen Chasal, „chaschuw keMet“ genannt, weil ihnen eine lebenswichtige Fähigkeit fehlt, eine Fähigkeit, ohne die das Leben kein Leben ist: die Umsetzung von „Olam Chessed Jibaneh“ (die Welt ist gebaut auf Wohltätigkeit). Wer nicht geben und nicht teilen kann, dem fehlt der Kerngedanke des Lebens und er ist deshalb „chaschuw keMet“.


Quellen und Persönlichkeiten:

  • Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller Torakommentare“.
  • Rav Chajim Schmulewitz (1902 – 1978): Rosch Jeschiwa Mir; Litauen; Kobe; Jerusalem.

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Die Bearbeitung der Gedanken dieser Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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