Schewat/ Paraschat Beschalach

Warnung

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Raw Frand zu Parschat Mezora 5763

G'ttes Lehre aus einer Strafe ziehen

Ein Vers in unserer Parscha lautet: "Wenn ihr in das Land Kana'an kommt, das Ich euch zum Erbbesitz gebe, und Ich an einem Hause im Lande, das ihr besitzt einen Zara'at-Schaden (eine Veränderung, die auf einen geistigen Missstand des Besitzers hindeutet) entstehen lasse ..." [Wajikra 14:34]. Sogar Häuser können vom Zara'at-Schaden betroffen sein.

Es gibt zu diesem Vers einen berühmten Raschi-Kommentar. Gestützt auf einen Midrasch sagt er, dass dies für das jüdische Volk eine frohe Botschaft darstellte. Was war die frohe Botschaft? Die Emoriten pflegten grosse Mengen an Gold, ja ganze Goldschätze in den Wänden ihrer Häuser zu verstecken. Wenn die Häuser mit "Aussatz" geschlagen wurden, waren die Juden verpflichtet, die Wände niederzureissen. Dabei stiessen sie auf die Schätze. So kamen sie zu leichtverdientem Geld.

Dieser Midrasch ist sehr merkwürdig: Zara'at-Befall ist auf Laschon Harah (üble Nachrede) zurückzuführen. Wie kann die Strafe Zara'at so ein "lohnendes" Endergebnis zeitigen? Das macht keinen Sinn!

Rav Bergman deutet in seinem Werk Scha'arej Orah diesen Midrasch und vermittelt uns einen sehr wichtigen Gedanken. Der Rambam schreibt in seinem Werk Mischnej Torah [Hilchot Zara'at 16:10] "ein Zeichen und ein wundersames Ereignis geschah in Israel um sie vor Laschon Harah zu warnen; wenn jemand Laschon Harah redete, veränderten die Wände seines Hauses ihr Aussehen; ... wenn er weitermachte ... veränderten sich die ledernen Geräte in seinem Hause; ... wenn er fortfuhr ... veränderten sich seine Kleider; ... wenn er es immer noch nicht lassen konnte, veränderte sich seine eigene Haut ..."

Wir erkennen die fortschreitende Wirkung von Zara'at: Zuerst betraf es sein Haus, war also eine erste Warnung (das gelbe Licht). Wenn er sich nicht änderte, rückte es ein bisschen näher - nun betraf es die Kleider, die er auf dem Leibe trug (das Rotlicht). Falls er es immer noch nicht lassen konnte, Laschon Harah zu reden, ging die Alarmlampe an - sein eigener Körper wurde angesteckt, was dazu führte, dass er das Lager verlassen musste, ausgeschlossen wurde, usw., usw.

Rabbi Bergman vergleicht die Tochacha, die Zurechtweisung des jüdischen Volkes, in Parschat Bechukotaj (im Sefer Wajikra, dem dritten Buch Moses), welche mit einem Trost endet, mit der Tochacha in Parschat Ki Tawo (im Sefer Dewarim, dem fünften Buch Moses). Letztere endet ohne Trostworte, obwohl sie länger und viel deutlicher ist. Er erklärt, dass die Tochacha in Parschat Ki Tavo keine Trostworte braucht, während diejenige in Parschat Bechukotaj dies benötigt.

Worin besteht der Unterschied? Er besteht darin, dass G'tt in Parschat Ki Tavo in der ersten Person spricht ("Ich werde dich strafen ..."). Die Strafe rührt eindeutig von G'ttes Hand her. In der Tochacha von Parschat Bechukotaj ist das Fehlen der g'ttlichen Präsenz auffallend ("und ihr benahmt euch mir gegenüber in der Manier von "keri" (Gleichgültigkeit); deshalb werde auch Ich euch im Zorne auf die Art von "keri" entgegentreten [Wajikra 26:27-28]). Dies bedeutet, dass die Strafe darin bestand, dass G'tt ihnen sagte: "Ihr seid auf euch alleine gestellt."

Dazu ein Beispiel: Es gibt etwas Schlimmeres als von seinem Vater eine Strafe zu bekommen: Noch schlimmer ist es, keinen Vater zu haben, der eine Strafe geben kann oder einen Vater, der sich nicht um sein Kind sorgt und deshalb nicht straft. Wenn man einen Vater hat, der sich um sein Kind sorgt und ihm im Bedarfsfall eine Strafe erteilt - das allein ist schon ein Trost. Verborgen in der Strafe liegt ein grosser Segen - jemand ist für einen da!

G'tt möge es verhüten, dass jemand keinen Vater hat - oder schlimmer - wenn der Vater sich nicht kümmert und nicht straft, sondern dem Kind verkündet: "Du bist auf dich selbst gestellt - tu, was du willst - es ist mir egal!" Das ist viel schlimmer.

Darin, so sagt Rav Bergman, liegt der Unterschied zwischen Parschat Bechukotaj und Parschat Ki Tawo. In Parschat Bechukotaj rügt G'tt die Kinder Israel dafür, dass sie alles dem Zufall zuschreiben und kündigt an: "Ich werde euch zeigen, was es bedeutet, ohne G'tt, Der sich um euch sorgt, leben zu müssen." Das ist so eine schreckliche Strafe, dass diese Tochacha mit einem Trost schliessen muss.

Der Tadel in Ki Tawo wird so formuliert: "G'tt wird dich schlagen..." Es mag noch so bedrückend sein - wenigstens ist klar, dass Er allein es war, der die Strafe verhängt hatte. Dies allein ist schon ein Trost.

Das bedeutet folgendes: Empfindet eine Person, dass eine bestimmte Zurechtweisung aufbauend ist - dann fühlt sie sich gar nicht richtig gestraft. Wenn es mir bewusst ist, dass ich etwas Unrechtes tue und G'tt sagt: "Halt!", indem Er mich straft - so ist dies keine Strafe mehr. Es ist eine Zurechtweisung. Ich weiss, dass ich einen Vater habe, der sich um mich kümmert.

Spricht jemand Laschon Harah und die Wände seines Hauses werden daraufhin befallen, so stellt dies keine Strafe dar, sondern lediglich einen Ausdruck der Fürsorge. Falls eine Person auf diese Warnung von G'tt reagiert, dann hatte dieses Signal die gewünschte Wirkung. Hier ist keine richtige Strafe verhängt worden. Der Person gebührt sogar ein Lohn.

Jeder sündigt manchmal. Jeder strauchelt hie und da. Wenn G'tt eine Warnung erlässt und dies genügt, damit man seine Fehler verbessert, so ist dies eine ideale Situation. Nicht nur das: Diese Person hat eine Belohnung verdient, weil sie auf G'ttes Stimme hörte.

Damit erklärt Rav Bergman die Gemara in Sota [9b] "Schimschon (Samson) liess sich durch seine Augen verleiten, deshalb stachen die Philister seine Augen aus." Die Weisen berichten, dass Schimschon betete: "Als Ersatz für eines meiner Augen möchte ich die Kraft haben, dieses Gebäude mitsamt den Philistern zu vernichten und für das andere Auge möchte ich Olam Habah, die zukünftige Welt, erhalten."

Wir können die gleiche Frage stellen, welche wir im Zusammenhang mit Zara'at gestellt haben: Schimschon sündigte mit seinen Augen, deswegen wurde er bestraft. Warum verlangte er nun Lohn und begründete dies mit dem Verlust seiner Augen ?

Die Antwort ist wieder, dass eine Strafe, die von einer Person beherzigt wird und sie dazu bringt, aus ihren Fehlern zu lernen, etwas Positives in sich birgt. Schimschon konnte seine Strafe zu etwas Gutem umwandeln, indem er richtig auf sie reagierte.

Probleme entstehen dann, wenn Menschen eine Strafe nicht richtig zu deuten vermögen.

Wir können nun den Midrasch zu unserer Parscha verstehen. Spricht jemand Laschon Harah, so ist das erste Zeichen G'ttes: "Schaue die Wand an." Nehmen wir an, dass der Betroffene sich dies zu Herzen nimmt und es ihm bewusst wird, dass er etwas Schlechtes gesprochen hat. Er beschliesst, sein Verhalten zu ändern, geht zum Kohen, um ihm die Wand des Hauses zu zeigen und unterzieht sie dem vorgeschriebenen Ritual; damit hat er eine Belohnung verdient: ein Schatz im Haus. Es ist eine Mizwa, zu Beginn von Leiden sein Verhalten zu prüfen. Diese Handlung muss belohnt werden.

Was geschieht jedoch, wenn ein Mensch nichts tut und das Leid nicht als Fingerzeig G'ttes erkennt? Dann verschlimmert sich seine Lage zusehends. Seine Kleider werden befallen. Falls er immer noch keine Reue zeigt, geht es ihm an den Körper. Zu diesem Zeitpunkt ist es schon eine unmissverständliche Strafe.

Wenn man die Sprache, die die Torah benützt, genau betrachtet, kann man den obigen Gedanken herleiten. Im Zusammenhang mit dem Schaden im Hause bedient sich die Torah des Ausdrucks "er (der Hausbesitzer) wird kommen und dem Kohen darlegen" - freiwillig [Wajikra 14:35]; wenn es jedoch um den Hautschaden geht, sagt die Torah: "und er wird zum Kohen gebracht" - gegen seinen Willen [13:9; 14:1].

Die Person, welche den Weitblick und die Reife hat, das Empfinden und die Ehrlichkeit hat, sich in so einer Lage richtig zu verhalten, kann sich glücklich schätzen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Meir Bergman: Zeitgenössischer Rosch Jeschiwa in Benej Berak, Israel.



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