Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Mezora 5767

Nur du heisst „Adam“

Die zwei Parschiot von Tasria und Mezorah behandeln die detaillierten Gesetze über den Zara’at (Aussatz) eines Menschen, seiner Kleidung oder seines Hauses, und was der Mensch dann unternehmen muss, um den Status der Tahara (Reinheit) zurück zu erhalten.

Diese Vorschriften beginnen mit den Worten: „Haschem sprach zu Mosche und zu Aharon, sagend: „Wenn ein Mensch haben wird (Adam ki jiheje) auf der Haut seines Fleisches einen weissen Fleck, oder einen der beinahe weiss ist, oder einen leuchtend weissen Fleck, und er formt sich zu der Plage von Zara’at auf der Haut seines Fleisches, dann soll er gebracht werden zu Aharon, dem Kohen, oder zu einem seiner Söhne, den Priestern“ (Wajikra 13:1-2).

Ich sah eine interessante Bemerkung dazu von Raw Schlomo Ganzfried. In seinem Kommentar zum Chumasch (Apirion) wundert sich Raw Ganzfried, warum die Torah den Ausdruck „Adam“ benutzt, um den Menschen zu Beginn der Gesetze des Zara’at zu beschreiben. (anstatt dem eher üblichen Ausdruck von „Isch“)

Raw Ganzfried ist der Meinung, dass „Adam“ als Name für den Menschen die Besonderheit hat, dass es keine Mehrzahlform gibt. (Der Plural von „Isch“ ist „Anaschim“, doch der Plural von „Adam“ ist nicht „Adamim“.)

Mit diesem Prinzip erklärt Raw Ganzfried eine bekannte Gemarah, die vielen Leuten Mühe bereitet. Man findet oft, dass der Talmud schreibt: „Ihr heisst Adam, doch die Nationen der Welt heissen nicht Adam!“ [Jewamot 61a; Baba Mezia 114b; Kerisut 6b].

Die einfache Erklärung auf diesen Pasuk wäre, dass die Assoziation des Wortes „Adam” nur im Gebrauch mit Jehudim angebracht ist. Sicher heisst diese Aussage nicht, dass nur Jehudim als Menschen angesehen werden und Nicht-Juden als nicht menschlich. Dies ist nicht die Bedeutung der Gemara.

Raw Ganzfried erklärt es so: Die hebräische Sprache ist äusserst genau mit der Benutzung offensichtlicher Synonyme. Der singuläre Begriff „Adam“ passt auf die Jehudim. Alle Jehudim werden als eine einzige Gruppe gerechnet. Es gibt keine Zweiteilung. Wir gehören alle zusammen. Der Grund, weshalb „Adam” als Bezeichnung für uns Jehudim benutzt wird, ist, weil eben dies der einzige Begriff für Menschen ist, ohne eine plurale Form, und weil die Juden eine singuläre Gruppe sind. Ihre Einigkeit wird am besten durch das Wort „Adam” ausgedrückt.

Mit dieser Einleitung, fügt Raw Ganzfried hinzu, können wir verstehen, weshalb der Abschnitt von Zara’at mit dem Ausdruck „Adam” beginnt. Chasal sagen uns, Zara'at kommt als Resultat von Sprechen von Laschon Hara (übler Nachrede). Das Wort Mezora (Aus- sätziger) ist mit dem Ausdruck „Mozi Rah“ (der Schlechtes spricht) verwandt. Der Pasuk lehrt uns, dass wenn jemand Laschon Hara spricht, er diese Einigkeit angreift und zerstört, und damit unseren Status als „Adam” bedroht.

Dieser Gedanke dient als Einleitung zum ganzen Abschnitt der Zara’at Gesetze. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Jehudim „Adam” heissen. Wir müssen uns als ein grosses Ganzes anschauen. Wir gehören zusammen und wagen es deshalb nicht, über andere Übles zu sprechen.

Ich las über ein Ereignis, das auf die Ritualmord-Verleumdung gegen Beilis zurückgeht. Im Jahre 1912 wurde in Russland Mendel Beilis angeklagt, ein christliches Kind getötet und sein Blut dafür benutzt zu haben, Mazot zu backen. In Europa waren solche Anschuldigungen leider während vieler Jahre häufig. Sie waren als “die Ritualmord-Lügen“ bekannt. Beilis' Verteidiger befürchtete, dass die Ankläger das Argument bringen würden, dass die Juden alle Nicht-Juden als minderwertig betrachteten. Er befürchtete, dass sie den obigen Ma’amar Chasal benutzen würden, um diese Behauptung zu beweisen.

Der Anwalt besuchte deshalb den Tschortkower Rebben und fragte ihn, was er im Falle einer solchen Anschuldigung antworten solle. Der Rebbe entgegnete folgendes: „Würde ein Italiener festgenommen und angeklagt werden, dann würden sich nie alle Italiener in der Kirche versammeln, um für diesen Italiener zu beten. Das gleiche kann man über die Franzosen und ihre Staatsangehörigen sagen, und dasselbe über alle anderen Nationen der Welt. Wenn aber ein Jude vor Gericht gestellt wird, wird die Solidarität, die jeder Jude für den anderen fühlt, ihn dazu bringen für den Erfolg des anderen Juden zu beten“.

Wir müssen nicht bis zur Beilis Affäre zurückgehen, um zu sehen, wie wahr diese Überlegung ist. Heutzutage erleben wir regelmässig viele Beispiele für diese Solidarität. Wenn ein Jehudi als Geisel festgehalten wird, beten Juden aus der ganzen Welt für ihn. „Wer ist wie Dein Volk Israel - ein einziges Volk auf der ganzen Welt?“ Existiert eine andere Nation, wo sich jeder für den andern verantwortlich fühlt?

So erklärte der Tschortkower Rebbe diese Gemara „Du heisst Adam.“ „Nur ihr werdet als einziges Ganzes angeschaut“, und es gibt kein Plural von Adam. Dies ist nicht eine rassistische Wortwahl. Es ist eine Eigenschaft der Juden, die wieder und wieder bewiesen wurde, in früherer und in der heutigen Zeit.



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