Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Ciner zu Parschat Zaw 5766

Einige Lehren des Korban Olah (Ganzopfers)

Die dieswöchige Parscha beginnt mit den Gesetzen des Korban Olah, einem Opfer, welches ganz auf dem Altar verbrannt wurde. „Zav et Aron“ – „befehle Aron“, „Sot Torat ha’Olah“ – „das sind die Bestimmungen für das Olah“, „hi ha’Olah al Mokdah al ha’Mitbe’ach“ – „das ist das Olah, welches auf dem Altar verbrennen wird“, „kol haLeilah ad ha’Boker“ – „die ganze Nacht bis zum Morgen“. [Vajikra 6:2].

Raschi erklärt, dass wir daraus das Gesetz ableiten können, dass die Gliedmassen und die Fettstücke des Korbans die ganze Nacht über verbrannt werden können. Andere Erklärer erwähnen, dass dieser Vers auch auf weitere Zusammenhänge hinweist.

Der Or HaChaim schreibt, dass sich dieser Hinweis auf unser gegenwärtiges Exil bezieht. Wir sind von diesem langen und schrecklichen Exil ausgelaugt. Haschem beauftragt Mosche und die Kohanim uns als Führer den Weg zu weisen und uns zu zeigen, wie wir diese schwierige Herausforderung überstehen können. „Sot Torat ha’Olah“, das sind die Anweisungen für das Aufsteigen aus dem Galut (Exil). „Hi ha’Olah“, das ist das Hochkommen, die endgültige Erlösung, auf die wir warten.

„Al Mokdah“, das ist die Feuerstätte, welche wir entzündet und gespeist haben, das Licht der Torah, welches wir durch dieses lange Galut hindurch bewahrt haben. In diesem Verdienst, zusätzlich zu dem „al Ha’Mitbe’ach“, zu den schrecklichen Mühsalen, welche wir durchlebt haben, welche die Funktion eines Altars der Sühne hatten, werden wir durchhalten „kol Leilah“, die ganze lange Nacht dieses Exils, „ad ha’Boker“, bis zu den ersten morgendlichen Strahlen unserer Erlösung.

Der Kli Jakar bringt eine andere Deutung. „Sot Torat ha’Olah“ – „das sind die Bestimmungen zum Korban Olah“. Dieses Opfer wird auch als „Doron“, ein Geschenk für Haschem, umschrieben. Obwohl es wegen sündhaften Gedanken dargebracht wird, ist es kein Pflichtopfer und wird ein „Geschenk“ genannt.

Der Midrasch wirft die Frage auf, ob dies denn ein passendes Geschenk für Haschem sei? Das Sühnopfer für eine Verfehlung soll ein Geschenk sein? Dazu gibt der Vers folgende Erklärung: „Hi ha’Olah…kol ha’Leilah!“ Sicher! Das ist ein passendes Geschenk in dieser verwirrenden, irreführenden „Nacht“ dieser Welt, dem Olam haseh. Weil wir die Schwere von sündhaften Gedanken zu erfassen vermögen, obwohl wir inmitten einer verführerischen und sinnlichen Welt in einem sterblichen Körper weilen, stellt dieses Sühnopfer ein wahres „Geschenk“ für Haschem dar.

„Ad haBoker“, bis zum Morgen. Sobald wir der blendenden Klarheit der nächsten Welt gewahr werden, des endgültigen „Morgens“, und wir nicht mehr die „Last“ unserer Körperlichkeit tragen müssen, werden wir imstande sein, unserem Schöpfer echte Geschenke darzureichen.

„Esch tamid tukad al ha’Mitbe’ach“ – „eine beständige Flamme soll auf dem Altar brennen“. Der Rambam schreibt, dass uns ein positives Gebot verpflichtet, ein immerwährendes Feuer auf dem Altar zu erhalten. Obwohl Feuer vom Himmel herunterfährt, um die Opferungen zu verzehren, werden wir dazu angehalten, unser eigenes alltägliches „hedijot“ Feuer zu entfachen.

Im Sefer HaChinuch steht, dass die Wunder, welche Haschem vollführt, immer in ein gewisses Mass von „Teva“, alltägliche Naturerscheinungen, eingehüllt sind. Sogar bei der Spaltung des Schilfmeeres, um die Bnej Israel aus den Klauen der Ägypter zu retten, wehte ein starker Ostwind. Von uns wird verlangt, dass wir unsere eigene Flamme entzünden, um damit das unglaubliche Wunder, nämlich das Feuer, welches vom Himmel herunterfährt, zu tarnen.

Ein Mensch kann jederzeit frei wählen, wie er auf Ereignisse reagiert. Auch die grössten Wunder können bagatellisiert werden, wenn man unbedingt will. Verschiedene Leute können die gleiche Begebenheit erleben und das Erlebte auf ganz unterschiedliche Art erfassen.

Nach der Spaltung des Meeres berichtet der Pasuk: „Das Volk sah und es glaubte“. Der Chiduschej HaRim erklärt: Sie sahen es …und mussten es jedoch trotzdem noch glauben. Unsere Augen sind so gewohnt, ‚natürliche’ Phänomene zu sehen, dass sie automatisch solche Erscheinungen als Folge von natürlichen Entwicklungen wahrnehmen. Sie sahen und sie glaubten. Sie erkannten das Übernatürliche. Sie blickten durch den „Vorhang“ der Natur und erkannten die wahre Ursache für das Erlebte.

Ich erinnere mich an eine schöne Veranschaulichung dieses Gedankens. (Ich wäre dankbar, falls jemand mir die Quelle angeben kann.) Stellen Sie sich ein Kind vor, das während unserer 40-jährigen Wanderung nach Erez Israel in der Wüste zur Welt gekommen ist. Solange es denken kann, fiel das Essen in Form von Manna vom Himmel. Für es ist dies gar nichts Wundersames. Es ist so natürlich wie man es sich nur vorstellen kann.

Als es nun als Mittdreissiger Erez Israel erreicht, hört das Manna auf vom Himmel zu fallen. Jehoschua nimmt ein par Samen und legt sie in die Erde – scheinbar eine Vergeudung der kargen Nahrung, über welche sie noch verfügten. Würde man einen Blick in die Erde wagen und feststellen, wie die Samen zerfallen, könnte man zum Schluss kommen, dass sie zu diesem Zeitpunkt völlig unbrauchbar seien.

Dieser Mensch würde ein paar Tage später, sobald Nahrung dem Boden entspriesst, mit weit aufgerissenen Augen schreien: DAS IST EIN WUNDER! Nahrung aus dem Boden – wie abwegig! Ganz klar ist hier die wundersame Hand von Haschem am Werk!

Wären wir Zeuge davon, wie Speise vom Himmel fällt, so würden wir dies ganz bestimmt einem klaren Wunder zuschreiben! Wir sind es gewohnt, dass unsere Nahrung aus der Erde wächst. Als er sah, wie Nahrung aus der Erde wächst, war das für ihn ein blankes Wunder! Er war es gewohnt, dass Essen vom Himmel fiel. Gibt es denn wirklich einen Unterschied zwischen Nahrung aus dem Boden und Nahrung vom Himmel? Der einzige Unterschied besteht in unserer Erfahrungswelt!

Mögen wir die Wunder wahrnehmen, welche fortwährend um uns herum geschehen, auch in dieser Zeit von „kol ha’Leilah“, der Dunkelheit dieser Welt. Mögen wir während diesen Monaten der Erlösung den „Morgen“ erreichen, der unserer Trauer ein Ende setzt mit dem Kommen von Moschiach zidkenu , bimhejra b’jamejnu, amen!


Quellen und Persönlichkeiten:
Raschi (1040 - 1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]: Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); "Vater aller Torahkommentare".
Or HaChajim (1696 - 1743): Name des Hauptwerks von Rabbi Chajim ben Mosche ben Atar, Torahkommentator; Marokko, Italien, Israel.
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.
Rambam (1135 - 1204): Rav Mosche ben Maimon; Maimonides; Spanien, Aegypten. Seine Hauptwerke sind „Moreh Newuchim“ und „Mischne Tora“.
Rabbi Schlomo Efrajim aus Luntschütz (1550 – 1619): Rabbiner, Richter und geistiger Führer der Juden von Prag, Tschechien. Autor des klassischen Torahkommentars "Kli Jakar".
Sefer HaChinuch („Das Buch der Erziehung zu Mizwot“): Der mögliche Autor ist Rabbi Aron Halevi; Barcelona, Spanien.



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