Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Ki Tissa 5768

Das Verdienst des Grossvaters wirkt weiter

Die letzten fünf Parschiot des Buches Schemot handeln zum grössten Teil von der Mizwa des Baus des Mischkan (Tabernakel). Aus dem Umstand, dass in diesem Zusammenhang sehr oft steht: „Und Haschem sprach zu Mosche wie folgt..." scheint es, dass Mosche Rabbenu derjenige war, dem die Verantwortung für den Bau des Mischkan übergeben wurde. In der dieswöchigen Parscha aber lernen wir, dass die verantwortliche Person nicht Mosche Rabbenu war, sondern sein Gross-Neffe – "Bezalel, der Sohn von Uri, der Sohn von Chur". [Schemot 31:2]

Der Daat Sekenim wundert sich, weshalb die Torah uns untypischerweise Bezalels Abstammung zwei Generationen zurück bis zu seinem Grossvater Chur aufzeichnet. Dies fällt umso mehr auf, als vier Pesukim später Bezalels Assistent vorgestellt wird, Ahaliaw ben Achisamach. Dort erwähnt die Torah nur den Namen seines Vaters, nicht aber jenen seines Grossvaters.

Der Daat Sekenim antwortet, dass man Bezalels Abstammung von seinem Grossvater Chur erwähnte, da Chur als Folge seines Protests, das Goldene Kalb zu bauen, getötet wurde. Da das Mischkan für die Sünde des Goldenen Kalbes sühnte, ist es sehr passend, dass die Torah erwähnt, dass Churs Enkel mit dem Bau jenes Gebäudes beauftragt wurde, das für jene Sünde sühnen würde, für deren Verhinderung Chur sein Leben geopfert hatte.

Diese Erklärung des Daat Sekenim könnte leicht übersehen werden, da die Erzählung in der Torah über die Sünde des Goldenen Kalbes erst in der dieswöchigen Parscha (Ki Tisa) erscheint, während die Mizwa, das Mischkan zu bauen, schon in den früheren Parschiot Teruma und Tezawe erwähnt wird.

Basierend auf dem Grundsatz von "en Mukdam u'Me’uchar baTorah", dass die Thora nicht immer in chronologischer Reihenfolge berichtet, erklärt der Daat Sekenim, dass der Ablauf nicht so war, wie er geschrieben steht. Die Sünde des Goldenen Kalbes geschah zuerst, und der Befehl, das Mischkan zu bauen, kam erst später, um dieses Vergehen zu sühnen.

Haschem erinnerte sich an Churs Aufopferung. Die Himmlische Vorsehung mag sehr langsam mahlen, doch schliesslich werden die Verdienste der Grosseltern, Ur-Grosseltern und so weiter, nicht vergessen. Deshalb war es nur angebracht, dass Churs Enkel der Architekt und Bauherr des Mischkan sein sollte.

Dieser Daat Sekenim ist ein Beweis für etwas, das wir im Leben oft beobachten können – es sei denn, dass wir dazu nicht lang genug leben. Oft übersehen wir, dass Grosseltern eine grosse Quelle von Sechujot (Verdienste) für ihre Enkel sind. Da wir relativ kurz leben, können wir nicht immer die Himmlische Vorsehung an der Arbeit sehen. Der Daat Sekenim hebt hier ein Beispiel einer solchen Situation hervor. Der Verdienst des Grossvaters half dem Enkel, für Klal Jisrael zu sühnen.
Ich würde gerne eine interessante Geschichte erzählen, die ich letztens gelesen habe, wo auch dieses Konzept eine Rolle spielt:

In Tel Aviv lebte ein nicht religiöser Jude, der absolut kein Interesse an irgend etwas Jüdischem hatte. Mitarbeiter einer Baale-Teschuwa-Organisation, die sich mit ihm trafen, hatten überhaupt keinen Effekt auf ihn. Eines Tages war er auf einer Strasse in Tel Aviv unterwegs. Er ging an einer Schul (Synagoge) vorbei und sah einen Jehudi dort stehen, der "Mincha! Mincha!" schrie. Der Mann ignorierte ihn und ging an ihm vorbei. Der Jehudi rannte ihm nach und erklärte, dass sie einen zehnten Mann für ihr Minjan bräuchten. Er antwortete, "Ich bin nicht interessiert." Doch der Jehudi war beharrlich. Er bat inständig, bis der nicht religiöse Jehudi sich endlich, ganz gegen seine Prinzipien, für das nachmittägliche Gebet in die Synagoge hineinziehen liess.

So schmerzhaft es für uns auch sein mag, Tatsache ist, dass leider viele Jehudim in Erez Jisrael noch nie bei einem Minjan anwesend waren, geschweige denn teilgenommen hätten. Viele haben noch nicht einmal jemanden beim Gebet beobachtet. Leider gibt es Menschen in Erez Jisrael, die nicht wissen, was "Schema Jisrael" bedeutet.

Der Mann sass in Schul und schaute zu, wie die Menschen Aschrej sagten, dann Kaddisch, und dann standen alle auf um Schemone Esre zu beten. Wer in einer religiösen Familie aufgewachsen ist, hat dies sein Leben lang gesehen und denkt, es ist keine grosse Sache, Menschen zu sehen, die sich "schockeln" (hin und her wiegen), während sie das leise Gebet verrichten. Doch wenn man dies das erste Mal sieht, kann es recht erstaunlich sein.

(Ich hörte etwas Ähnliches nach dem Sijum haSchas, der Zeremonie nach der Beendigung des siebeneinhalb-jährigen Studiums des Talmud – an der Hundertausende weltweit, und Zehntausende in Madison Square Gardens teilnahmen. Was machte den grössten Eindruck auf die nicht-jüdischen Platzanweiser?

Das Stillschweigen der Zehntausenden während der stillen Schemone Esre von Ma'ariw. Es schien, als ob jeder in einer anderen Welt war. Es war ein unglaublicher Anblick, sogar für die anwesenden Jehudim, doch noch viel mehr für die Nichtjuden, die so etwas das erste Mal sahen.)

Dieses fünfzehnminütige Mincha in der Tel Aviver Schul brachte den Israeli aus der Fassung. Er verliess die Synagoge sofort nach Mincha, doch er entschied, dass er die Sache weiter verfolgen würde. Er ging zurück zu den Kiruw Arbeitern von Lew leAchim, die ihn früher schon „belästigt“ hatten. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Er interessierte sich fürs Judentum und wurde ein Ba'al Teschuwa.

Der Ba’al Teschuwa hatte einen Vater, der nicht religiös war. Als die Freunde seines Vaters hörten, dass der Sohn ein Ba'al Teschuwa geworden war, fragten sie den Vater, was geschehen sei. Sie hatten Gerüchte gehört, dass der Sohn einmal gebeten wurde ein Minjan zu Mincha zu vervollständigen und dass dies sein Leben verändert habe. Sie wollten eine Bestätigung für diese unglaubliche Geschichte.

Der Vater gab zu, dass mehr dahinter steckte als nur dieses einzige Mincha-Gebet. Er sagte, dass sein eigener Vater, der Grossvater des Ba’al Teschuwa, ein religiöser europäischer Jehudi gewesen war. Er sei vor vielen Jahren nach Tel Aviv gekommen, doch er – der Sohn dieses europäischen Jehudi – habe den Glauben verlassen und seinen Sohn gänzlich ohne Religion erzogen.

Der Grossvater pflegte immer in einer bestimmten Schul in Tel Aviv zu beten. Und es war genau diese Schul, die ein Minjan für Mincha brauchte, an eben diesem Tag, an dem sein Enkel vorbeiging und gefragt wurde, als zehnter Mann zu amtieren.

Der Vater sagte, er glaube fest, dass es die Gebete seines Vaters waren, die den Enkel zurückgebracht hatten, und jene Gebete seien erhört worden.

Zweifellos steckt grosse Ironie in der Tatsache, dass die Schul, in welcher der Grossvater während so vielen Jahren gebetet hatte, die Tür war, durch welche der Enkel zurück zum Judentum fand. Dies ist vermutlich die moderne Version der Lehre in dieser Parscha, die vom Daat Sekenim erwähnt wird: Der Grossvater, Chur, der sein Leben verlor beim Versuch die Sünde des Goldenen Kalbes zu verhindern, hatte das Verdienst, dass sein Enkel derjenige war, der die nationale Sühne für diese Sünde erreichte.

Heutzutage sehen wir die Grossväter nicht. Heutzutage sehen wir die Urgrossväter nicht. Doch wir hören Geschichten von Menschen die aus dem Nichts kommen und sich dem Judentum anschliessen. Wir können nicht verstehen, woher dies kommt. Es ist eine „Bezalel, der Sohn von Uri, der Sohn von Chur“ Geschichte. Die Torah kehrt zu jenen zurück, die ihr Unterkunft anboten. [Baba Meziah 85a]



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