Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Ki Tissa 5766

Das Salböl war dazu bestimmt, das „innere Feuer“ der Kohanim zu entfachen

In der dieswöchigen Parscha (Wochenabschnitt) wird Mosche Rabbejnu aufgefordert, das Schemen haMisch’cha (Salböl) herzustellen. Er solle Aron und seine Söhne mit dem Salböl für das Priestertum heiligen und dann den Kindern Israels sagen: „Dieses Salböl soll Mir heilig sein für alle eure Generationen“. [Schemot 30:30-31]

Raschi zitiert zu diesen Worten eine Lehre unserer Weisen [Horijot 11b]: Das ursprüngliche Salböl, welches Mosche zur Salbung von Aron und seinen Söhnen hergestellt hatte, wird bis in die ferne Zukunft („le’Atid la’vo“) erhalten bleiben. Wenn der Tempel wieder aufgebaut wird, möge dies bald in unseren Tagen geschehen, werden wir wieder genau dieses Ölkrüglein zur Salbung der Priester für ihren Dienst im dritten Tempel verwenden.

Es kann bestimmt als offenes Wunder bezeichnet werden, wenn so eine geringe Ölmenge

so lange reicht. Dies gleicht womöglich dem Chanuka-Wunder, als das Öl acht Tage lang reichte ohne verbraucht zu werden.

G’tt macht keine unnötigen Wunder. Sogar wenn es aus irgendeinem Grund G’ttes weitreichender Plan war, die Kohanim aller Zeiten mit dem von Mosche Rabbejnu hergestellten Öl salben zu lassen, hätte dieser Plan auch ohne ein solches Wunder ausgeführt werden können. G’tt der Allwissende hätte sich ausrechnen können, wie viele Hektoliter Öl für die Salbung der Kohanim aller künftigen Generationen notwendig sein werden und Mosche dann mitteilen können, er möge grosse Mengen herstellen und nicht nur ein Mass von 12 Lug. Wieso machte G’tt das offene Wunder (welches vielleicht noch grösser als das Chanuka-Wunder ist), dass die kleine Menge des von Mosche hergestelltem Schemen haMisch’cha für alle Zeiten reicht?

Zu dieser Frage sah ich eine interessante Beobachtung von Rav David Feinstein: Dieses Wunder lehrt uns, dass die Kohanim nicht mittels dem Schemen haMisch’cha geheiligt wurden. Falls das Schemen haMisch’cha für die Heiligung der Kohanim unabdingbar ist, ist es logisch, dass es verbraucht wird. Der Übergang von Heiligkeit vom Öl auf den Menschen führt unweigerlich zu einer Öleinbusse. Die Ölmenge verminderte sich jedoch nicht und die Torah lässt uns daher wissen, dass es nicht das Öl war, welches die Kohanim heiligte.

Wodurch wurden sie denn geheiligt? Sie heiligten sich selbst. Das Schemen haMisch’cha wirkte nur als Verstärker. Es verhielt sich wie bei einer Kerze. Wenn an der ersten Kerze eine zweite angezündet wird, bleibt die Helligkeit der ersten vollständig erhalten. Das Schemen haMisch’cha bewegte Aron und seine Söhne dazu, die Heiligkeit, welche bereits in den Kohanim schlummerte, zu finden und zu wecken. Das lehrt uns, dass Menschen nicht „heilig gemacht“ werden können. Es gibt keine magische Formel, die es erlaubt, „heiliges Öl“ auf jemanden zu spritzen und zu erwarten dass er dadurch automatisch heilig wird. Das funktioniert nicht.

Heiligkeit muss selbst geschaffen sein. Man kann Heiligkeit anregen und das Salböl hatte diese Aufgabe. Es war dazu da, um sozusagen „das Feuer zu entfachen“ und die Kohanim zu inspirieren. Aber Heiligkeit kommt von innen. Dies gilt für Weisheit, Charakterzüge und jegliche Form von Heiligkeit gleichermassen.

Wir Eltern können es bei unseren Kindern versuchen, wir können sie locken und unsere Überzeugungskraft verwenden. Wir können jede lehrbuchmässige Methode anwenden. Wir werden es aber nicht schaffen, Keduscha (Heiligkeit) oder Chochma (Weisheit) oder Midot (Charakterzüge) in unsere Kinder hineinzupressen. Unsere Kinder sind dank ihrer Neschama (Seele) mit einer natürlichen Heiligkeit gesegnet. Wir können versuchen, diese innere Heiligkeit zu fördern, sie zum Vorschein und zur Blüte zu bringen. Wir können sie ihnen jedoch nicht aufdrängen oder aufzwingen. Dies ist die Lehre des Salböls. G’tt sah, dass ein Wunder nötig war, um zu zeigen, dass Heiligkeit nicht aufgezwungen, nur angeregt werden kann.


Quellen und Persönlichkeiten:
Raschi (1040 - 1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]: Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland), "Vater aller Torahkommentare".
Rabbi David Feinstein: Zeitgenössischer Rosch Jeschiwa in Jerusalem, Israel. Verfasser des Sefers Kol Dodi.



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