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Raw Frand zu Paraschat Tezawe - Parschat Sachor 5770

Das Wort von Haschem verdrehen, bis wir glauben, dass wir im Recht sind

Am Schabbat Parschat Sachor, lesen wir die Haftara aus Schmuel I Kapitel 15. Ich finde die Geschichte über Schmuel und Scha’ul eine der fesselndsten Haftorot des Jahres. Schmuel befahl Scha’ul klipp und klar Amalek auszurotten – Männer, Frauen, Kinder und Tiere. Damit würde er jede Erinnerung an Amalek auslöschen, gemäss dem biblischen Gebot, wie wir im Text von Parschat Sachor lesen.

Scha’ul kehrte zu Schmuel zurück und sagte: "Gesegnet seist Du von Haschem. Ich habe das Wort von Haschem erfüllt." [Pasuk 13] Dies ist eine sehr merkwürdige Aussage, wenn wir bedenken, dass Scha’ul sich nicht vollständig an Schmuels klare Anweisungen gehalten hatte. Schmuel erkundigte sich sofort über das Blöken von Schafen und Rinder (was zeigte, dass sich Scha’ul nicht an seine Instruktionen gehalten hatte, alle Tiere zu töten).

Schmuel frägt dann: "Weshalb hast du nicht auf die Stimme von Haschem gehört? Du hast Kriegsbeute gemacht, was schlecht ist in den Augen von Haschem." [Pasuk 19] Scha’ul reagiert mit einer seltsamen Antwort: "Aber ich habe der Stimme von Haschem gefolgt und ich bin auf dem Weg gegangen, auf den Haschem mich gesandt hat ..." [Pasuk 20] Wie verstehen wir diese Aussage? Jemand versteht hier etwas nicht. Scha’ul bereut nichts. Er beharrt darauf, dass er recht hat.

Wir können diese Frage auf zwei verschiedene Arten beantworten. Eine Antwort sah ich dazu im Namen von Raw Chaim Solowiejczyk. Dies ist eine klassische halachische Antwort auf diese Frage. Als Schmuel Scha’ul die Instruktionen gab über das Ausrotten Amaleks, sagte er: "Zerstöre alles was er hat" (wehacharamtem et kol ascher lo) [Pasuk 3]. ‚Wehacharamtem’ ist ein technischer Term, der bedeutet, dass alles, das Amalek gehört, zu 'Cherem' (verbotenem Eigentum) gemacht werden soll.

Raw Chaim erklärt, man kann Eigentum nur zu 'Cherem' machen, wenn man es zuerst besitzt. Man muss sich den Besitz zuerst aneignen, bevor man es 'Cherem' machen kann. Scha’ul wollte nicht alles zerstören, also versuchte er, den Befehl zu umgehen. Seine Methode dies zu umgehen, war alles Vieh Haschem ‚makdisch’ zu sein (G“tt zu widmen). Als das Vieh Hekdesch war (dem Heiligtum gehörte), gehörte es nicht mehr den Leuten und sie konnten es deshalb nicht mehr zu 'Cherem' machen.

Dies, so sagt Raw Chaim Solowiejczyk, ist die Erklärung des Dialoges zwischen Schmuel und Scha’ul. Schmuel sagte, dass alles zu 'Cherem' gemacht werden sollte. Scha’ul erklärte, dass sie die Tiere gesehen hatten und gedacht hatten, dass es eine gute Idee sei, sie als Opfer darzubringen, also erklärten sie sie sofort als Hekdesch. Als sie dann aber das Eigentum des Himmels waren, konnten sie nicht mehr zerstört werden. Dies ist der "Brisker Zugang" zu dieser Sache.

Die Ba’alej Mussar haben einen anderen Zugang. Der Nawi (Prophet) sagt über Scha’ul "Und er führte Krieg im Tal (wajarew baNachal) [Pasuk 5]. Der Talmud sagt, dass Scha’ul gestützt auf die Gesetze von Eglah Arufah (das Kalb, das nach einem ungelösten Mord in einem Tal enthauptet werden musste) argumentierte – dass es nicht im Sinne der Torah war, Männer, Frauen und Kinder zu töten [Joma 22b]. Wenn die Torah sich so sehr daran stört, wenn eine einzelne Person getötet wird (wie wir vom Ritual des Eglah Arufah sehen) – dass ein Opfer gebracht werden muss, so kann es sicher nicht der Willen des Allmächtigen sein, ganz Amalek, zusammen mit ihren Tieren zu töten. Es musste der Wille G’ttes sein, die Tiere als Opfer zu benutzen.

Dies ist ein klassisches Beispiel, wie wir das Wort G“ttes verdrehen, bis es uns passt. Das Dwar Haschem (Wort G“ttes) wird zu dem, was wir denken, dass es das Dwar Haschem ist oder was wir denken, dass es sein sollte. Deshalb kann ein solcher ungleicher Dialog zwischen Schmuel und Scha’ul stattfinden. Deshalb kann Scha’ul, trotz klarem Gegenbeweis, aussagen: "Ich habe das Wort von Haschem erfüllt." Gemäss der Art, wie er es verdrehte, war dies die Wahrheit.

Wir tun es die ganze Zeit. "Dies ist was Haschem wirklich will." Wir haben die unheimliche Fähigkeit, wenn wir über Gesetze der Torah diskutieren, zu entscheiden, dass die Torah das will, was wir wollen. Wir verdrehen die Torah für unsere Befriedigung, bis alle unsere Taten, nicht nur sündenfrei sondern sogar eine fromme Erfüllung von G“ttes Wort sind.



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