Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Teruma 5761

Jeder Mensch soll seinen Traum haben

Am Ende der Beschreibung der Menorah, sagt der Vers: „ Ur’eh we’aseh ...“ – „Und schaue und baue gemäss der Vorlage, welche dir auf dem Berg gezeigt worden ist [25:40].“ Zu diesem Vers gibt der Baal HaTurim einen sehr geheimnisvollen und rätselhaften Kommentar: „Nur an drei Stellen im ganzen Tenach beginnt ein Vers mit dem Wort „ur’ej“ („und schaue“).“

Die zwei anderen Stellen finden wir in Tehillim (Psalmen): „Und siehe (schaue) Kinder bei deinen Kindern, Friede für Israel [128:6]“ und „und schaue, ob ich einen schlechten Charakterzug habe; und führe mich auf dem Weg der Ewigkeit [139:24].“ Der Baal HaTurim scheint uns ein „jüdisches Kreuzworträtsel“ vorzusetzen. Es geht darum, den Zusammenhang zwischen den drei Versen zu finden. Der Baal HaTurim schlägt eine einfache Lösung vor. Ich möchte jedoch eine andere Erklärung, diejenige des Schemen HaTov, erörtern.

Raschi erklärt zu unserem Vers, dass Mosche über das Aussehen der Menorah rätselte bis Haschem (G’tt) ihm ein Abbild der Menorah aus Feuer zeigte. Mosche konnte sich alle anderen Kejlim (Gefässe) des Mischkan (Stiftzelt) vorstellen, die komplexe Form und Bauart der Menorah machte ihm hingegen einige Mühe. Deshalb formte Haschem eine Menorah aus Feuer und zeigte ihm genau, wie sie auszusehen hatte. Aber sogar das half nicht. Unsere Weisen sagen an anderer Stelle, dass Mosche – sogar nachdem er das Abbild der Menorah gesehen hatte – diese nicht bauen konnte. Schliesslich befahl Haschem Mosche, den Klumpen Gold (mit Hilfe von Bezalel) ins Feuer zu werden und die Menorah entstand daraufhin auf wunderbare Weise.

Folgende Frage soll aufgeworfen werden: Haschem kannte doch Mosche’s Fähigkeiten. Wieso verlangte Haschem von Mosche, die Menorah zu bauen, wenn er doch genau wusste, dass dieser das nicht konnte?

Der Schemen Hatov gibt darauf folgende Antwort: Für Mosche war es von entscheidender Wichtigkeit, Form und Umriss der Menorah zu sehen – auch wenn er nicht imstande sein würde, die Arbeit auszuführen. Ein Mensch muss eine Vorstellung haben von seiner Aufgabe und diese im Voraus planen. Wenn jemand keine Zielvorstellung hat, kann er nicht einmal beginnen. Man muss einen Traum haben, ob dieser einmal wahr wird oder nicht. Das absolute Minimum ist, das Ziel und die Richtung zu erkennen.

Zu Beginn zeigte Haschem Mosche die Vision der Menorah. Damit hatte Mosche zumindest den Traum, das Endziel im Kopf. Sollte Mosche später nicht imstande sein, die Menorah selbst zu konstruieren, so konnte Haschem ihm helfen. Zumindest wusste Mosche jetzt, was er erreichen sollte.

Im Leben gibt es Vieles, was unsere Möglichkeiten übersteigt. Um sie trotzdem zu erreichen, brauchen wir Hilfe vom Himmel. Zuerst müssen wir jedoch den Traum und die Vision haben, damit wir die Hilfe vom Himmel in Bewegung setzen und unseren Traum wahr machen können. Dies ist, was wir aus dem Pasuk (Vers) lernen: „Und schaue und baue gemäss der Vorlage, die ich dir auf dem Berg gezeigt habe.“

Unsere Weisen sagen, dass Kinder, Leben und Lebensunterhalt vom „Masal“ (Glück) abhängen. Wir können die Kinderzahl nur wenig beeinflussen; welche Art Kinder wir haben; wie das Leben mit uns mitspielt; wie sich unser Einkommen entwickelt. Diese Dinge hängen von Haschem ab. Aber den Traum dazu, den müssen wir selbst haben.

Der Schemen HaTov erklärt, dass David Hamelech (König David) genau dies in der zweiten Stelle in Tehillim mit „und schaue ...“ („und schaue, ob ich einen schlechten Charakterzug habe; und führe mich auf dem Weg der Ewigkeit [139:24]“) meint: „Haschem, ich weiss nicht, was Du alles für mich bereithältst. Sollte es nicht das produktive Leben sein, von dem ich träumte, so fülle es doch trotzdem so aus, wie ich es träumte. Die Träume sind und bleiben nämlich mein.“

Der Schemen HaTov erklärt dazu, dass diese Erklärung die Verbindung ist, die der Baal HaTurim zum anderen Psalmvers „und siehe (schaue) Kinder bei deinen Kindern; Friede für Israel [128:6]“) macht. Wir können nicht wissen, was aus unseren Kindern wird. Wer weiss das schon? So viele Einflüsse spielen mit. Man kann es versuchen, kann sich bemühen, kann beten, kann alles machen, was in seinen Kräften liegt. Aber wer weiss, was sein wird? So viele Faktoren prägen und wirken auf ein Kind. Aber wir müssen Visionen für unsere Kinder haben. Ich möchte Grosskinder erleben mit den gleichen Wertvorstellungen, wie ich. Ich will, dass meine Kinder sich voll der Torah zuwenden. Ich will, dass sie g’ttesfürchtige, ehrliche Juden sind. Ich möchte deren Kinder erleben, die diese Werte ebenfalls teilen. Dies ist die Beschreibung von „Friede für Israel“.

Diese Dinge hängen nicht immer von uns ab oder sind unter unserer Kontrolle. Wir müssen aber die Träume und Wünsche haben. Wir müssen immer die richtigen Ziele und Absichten haben.


Quellen und Persönlichkeiten:
Baal HaTurim (1268 – 1340): Torah-Erklärung von Rabbi Jakov ben Ascher, der auch den Tur schrieb, eine frühe, jüdische Gesetzessammlung. Erste Ausgabe 1514 in Konstantinopel.
Schemen HaTov: Rabbi Dov Weinberger; zeitgenössischer Autor; Rabbi in Brooklyn, New York.
Raschi (1040 – 1105): Rabbi Schlomoh ben Jizchak; Troyes (F) und Worms (D); „Vater aller Torahkommentare“.



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