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Raw Frand zu Parschat Mischpatim 5770

Jede Generation hat ihre eigenen Herausforderungen

Die Torah lehrt; "Einen Fremden sollst du nicht kränken (weGer lo tone) und nicht unterdrücken, denn Fremde wart ihr im Lande Ägypten". [Schemot 22:20]. Raschi sagt auf die Worte ‚weGer lo tone‘: denn der Fremde kann dir antworten und sagen, dass auch du einmal ein Fremder warst. "Verspotte deinen Freund nicht mit einem Makel, der dir selbst anhaftet." Heutzutage würde man sagen "Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen."

Raschi fügt hinzu, dass das Wort 'Ger' in diesem Pasuk sich nicht nur in der gewohnten Bedeutung auf jemanden bezieht, welcher zum Judentum übergetreten ist, sondern auf jeden Fremden, welcher neu in einer Gemeinde ist und keine Freunde hat.

Doch lasst uns über etwas nachdenken. Die Torah erklärt uns, weshalb wir den Fremden nicht hänseln sollen: "Denn ihr wart Fremde im Lande Ägypten." Was nun, wenn wir nie Fremde in Ägypten gewesen wären? Wäre es dann erlaubt, einen Fremden zu hänseln? Wenn ich keine Gefahr liefe, dass der Fremde mich ebenfalls angreift, ist es mir dann erlaubt, dem Ger gegenüber herzlos zu verhalten. Wir müssen nett sein, weil die Torah uns Mitmenschlichkeit lehrt. Wir sollten ihm zuvorkommend begegnen, weil man sich so zu benehmen hat!

Für die Worte "den ihr wart Fremde im Lande Ägypten" sah ich folgende Erklärung: Manchmal wollen Menschen, welche Schwieriges durchgemacht haben, dass andere das gleiche erleben wie sie. Wenn sie andere in der gleichen Situation sehen, in der auch sie waren, so sind sie geneigt zu sagen "Hör, ich musste viel durchgehen, bis ich dort angekommen bin, wo ich heute stehe. Nun musst auch du ein wenig leiden. Es ist gut für dich. Not bildet den Charakter."

In einer Studie über Überlebende des Holocaust’s wird die Geschichte eines Teenagers erzählt. Irgendwie gelang es ihm, den Nazis zu entwischen und die Konzentrationslager blieben ihm erspart. Stattdessen ging er zu den Partisanen. Er lebte vier Jahre lang mit den nichtjüdischen Partisanen zusammen. Er blieb jüdisch und hielt die Mizwot. Er überlebte den Krieg, verliess Europa und kam nach Amerika. Er begann ein ehrliches, erfolgreiches Geschäft, heiratete und hatte einen Sohn.

Viele Jahre später schickte dieser Mann seinen Sohn mit Bedacht in ein College, wo kein anderer Jehudi auf dem Campus zu sehen war. Heutzutage ist es möglich, ein College zu finden, wo es Minjanim für Schacharit, Mincha und Ma'ariw gibt plus einem Schiur für Daf Jomi. In einem anderen College lernt vielleicht aber kein einziger Jehudi. Dieser Überlebende des Kriegs sandte seinen Sohn in eine Schule, wo er der einzige Jehudi war. Weshalb? "Ich habe mein Judentum und meine moralischen Werte behalten, obwohl ich vier Jahre lang mit Nichtjuden leben musste. Ich will, dass du dasselbe tust. Es wird ein gutes Erlebnis sein." Der Vater bestand darauf - mit katastrophalen Folgen für seinen Sohn.

"Denn ihr wart Fremde im Lande Ägypten."

"Ich habe es getan. Du kannst es auch. Ich hatte es schwer. Du sollstt es auch schwer haben."

Dies sagt uns die Torah: "Bedränge den Fremden nicht." Versuche nicht, dem Fremden deine Schwierigkeiten und Versuchungen aufzudrängen. Jeder Mensch und jede Generation hat ihre eigenen Prüfungen (Nisjonot).

Wir haben es von unseren Eltern gehört: "Du hast es schwer? Wir hatten es schwer! Ich kam in dieses Land, es herrschte Depression, wir hatten keine zwei Franken, die wir aneinander reiben konnten. Du hast es leicht. Mach es dir doch nicht so einfach!

Nun, sechzig Jahre später sagen, wir dasselbe zu unseren Kindern: "Heute hast du es einfach. Du hast alles. Du hast Chalaw Jisrael, du hast koschere chinesische Restaurants, du hast jüdische Musik, jüdische Bücher etc. Für dich ist es einfach! Tough it out a little."

Die heutige Generation hat ihre eigenen Schwierigkeiten. Wir hatten unsere Nisjonot, sie haben die ihren. Wir sollten nicht entscheiden wollen, welche Prüfungen einer Person zustehen.



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