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Raw Zweig zu Parschat Mischpatim 5774

Segen durch Segenssprüche

„Bücke dich nicht zu ihren Göttern und diene ihnen nicht… Und ihr sollt dienen dem Ewigen, eurem G-tt, und Er wird segnen dein Brot und dein Wasser…“ [23:25]

Die Thora lehrt uns, dass wir, nach dem Einzug nach Erez Jisrael, alle Überbleibsel des Götzendienstes zerstören und völlige Loyalität gegenüber dem Allmächtigen zeigen sollen. Dadurch werde sichergestellt, dass Er unser Brot und Wasser segnen wird. Der Talmud [Brachot 48b] lehrt, wir sollen das diesbezügliche Wort im Vers nicht als „u’wejrach“ - „und Er wird segnen“ (dein Brot, usw.) lesen, sondern als „u’warejch“ - „und du sollst segnen“ (vor der Einnahme von eurem Brot und Wasser). Damit, meint der Talmud, weise die Thora auf die Verpflichtung hin, vor dem Essen und Trinken einen Segen zu sprechen. In einem früheren Abschnitt im selben Traktat [35a], stellt der Talmud fest, dass gar keine ausdrückliche Erwähnung in der schriftlichen Thora dafür notwendig sei, um die Pflicht eines Segensspruchs herzuleiten - denn es sei offensichtlich, dass wir den Allmächtigen in der Form eines Segensspruchs

um Erlaubnis bitten müssten, bevor wir uns jeglichen Genuss von Seiner Welt zuführen. Wie lassen sich diese beiden Abschnitte aus dem Talmud miteinander vereinbaren?

Es besteht die Regel, dass wann immer unsere Weisen eine alternative Lesart für ein Wort in der Thora vorschlagen, dies nicht zum Zwecke der Widerlegung der ursprünglichen Interpretation geschieht, sondern um die bestehende Lesart zu beleuchten. Inwieweit wird dieses Ziel durch die Veränderung der Bedeutung (von „Er wird segnen“ zu „du sollst segnen“) erreicht?

Im Talmud [ibid 35b] heisst es, dass ein Mensch, der keinen Segen spricht, bevor er etwas von dieser Welt geniesst, seinen Vater und seine Mutter bestiehlt. Sein Vater, erklärt der Talmud, ist der Allmächtige - und seine Mutter ist die „Versammlung Israels“ (hebr. Knesset Jisrael). Was bedeutet es, die „Versammlung Israels“ zu bestehlen?

Nach manchen Kommentaren, ist der Ursprung des Wortes „Beracha“ (Segen) das Wort „Berech“ (Knie); denn wenn wir einen Segen sprechen, knien wir im übertragenen Sinne vor dem Allmächtigen, und unterwerfen uns Ihm als Schöpfer der Welt. Wir bitten damit um Seine Erlaubnis, davon geniessen zu dürfen, was Seines ist. Der Raschba hat eine zusätzliche Interpretation zum Wort „Beracha“: Er ist der Auffassung, dass es sich aus dem Wort „Berejcha“ (hebr. Schwimmbecken, Quelle, Ursprung) ableitet. Ein Gegenstand kann nur gesegnet werden, wenn es mit seinem Ursprung (d.h. mit G-tt) verbunden wird, von dem seine ganze „Fülle“ ausgeht.

Wenn wir einen Segen sprechen, bitten wir um Erlaubnis, von G-ttes Welt geniessen zu dürfen - sind uns aber auch darüber bewusst, dass wir durch diesen Genuss die Ressourcen der Welt schmälern. Wir appellieren daher an den Urheber allen Segens, diese verlorene Ressource wiederherzustellen, damit auch andere davon geniessen mögen. Das Rezitieren eines Segensspruchs über eine Sache, die wir im Begriff sind, zu konsumieren, stellt eine Rückverbindung zu ihrem Ursprung her, sodass der Segen der „Fülle“ über sie kommen möge, um die Sache wiederherzustellen.

Die Auslassung einen Segensspruchs resultiert also in zwei Verschulden: Wir bestehlen unseren Vater, indem wir uns unerlaubt von dem Seinigen bedienen; und wir stehlen von unserer Mutter, d.h. der Gesellschaft, da wir die Welt einer Ressource berauben, ohne unseren spirituellen Beitrag zu leisten, ihre Wiederherstellung zu sichern. Es geht auf Ersteres zurück - der Verpflichtung, um Erlaubnis zu bitten, von G-ttes Welt geniessen zu dürfen - dass der Talmud kommentiert, es sei kein schriftlicher Hinweis aus der Thora notwendig. Doch die Verpflichtung, G-tt um die Wiederherstellung der geschmälerten oder aufgebrauchten Ressource zu bitten, ist keine Idee, die wir selbst hergeleitet hätten, wenn sie unserem eigenen Intellekt überlassen worden wäre. Daher ist aus dem letzteren genannten Grund eben doch eine ausdrückliche Quelle in der schriftlichen Thora notwendig.

Der Vers besagt: „Er wird segnen (mit Überfluss)“. Es gibt keinen Widerspruch zwischen den jeweiligen Konzepten, denn beide Ideen verschmelzen miteinander. Um G-ttes Segen des Überflusses zu erhalten, sind wir dazu verpflichtet, unsere Nahrung zu segnen. Indem wir unsere Nahrung mit dem Ursprung allen Segens verbinden, wird der Segen des Überflusses über uns kommen.

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