Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Schemot 5767

Am Ende hat Schlomo Hamelech Recht

Pharao befahl, dass alle Knaben sofort nach ihrer Geburt im Nil ertränkt werden müssen. Die zwei jüdischen Hebammen - “Schifra” und “Puah” - befolgten diesen Befehl nicht. Sie liessen sie am Leben. Zweimal erwähnt die Torah, dass die Hebammen Haschem fürchteten. Zuerst schreibt der Pasuk: “Die Hebammen fürchteten G'tt und gehorchten nicht (dem Befehl Pharaos)” [Schemot 1:17]. Kurz danach schreibt die Torah erneut: “Und weil die Hebammen G'tt fürchteten, machte Er ihnen Häuser” [Schemot 1:21]

Sowohl Raw Gifter als auch Raw Elja Meir Bloch sagen dazu einen ähnlichen Gedanken: Würden wir den menschlichen Charakterzug bezeichnen, der die Hebammen bewogen hat, Pharaos Befehl nicht zu folgen, wäre dies sehr wahrscheinlich “Mitleid/Mitgefühl”. Frauen haben natürliches Mitleid mit kleinen Kindern.
Dies zeigt ihre Midat haChesed (Güte), und das hat sie motiviert, die Leben dieser Babys zu retten.

Die Torah schreibt diese Taten aber nicht dem Mitleid oder der Güte zu. Ihre Tat wird ausschliesslich der Jirat Schamajim (G'ttesfurcht) zugeschrieben. In einem kritischen Zeitpunkt, sagen Raw Gifter und Raw Bloch, wenn es „drauf ankommt“, ist Jirat Schamajim die einzig annehmbare Motivation. Nur wenn der Mensch erkennt, dass er falsch handeln würde – in unserem Falle, dass er zum Mörder würde – hält ihn davon ab, Unrecht zu tun. Im Endeffekt ist es nur der Umstand, dass wir durch eine höhere moralische Autorität daran gehindert werden, jemanden zu töten, der uns daran hindert. Wäre dies nicht der Fall, wären wir geneigt, unter bestimmten Umständen sogar zu morden.

Jede andere Motivation kann man rational hinterfragen und dann einen Ausweg finden. Der einzige Faktor, der es den Hebammen ermöglicht hat, aufzustehen und “nein” zu sagen, war die Furcht vor einer höheren Autorität. Ansonsten wäre es sehr einfach gewesen, ihre Motive rational zu begründen. Andernfalls hätten sie sich logische Argumente zurechtlegen können. „Lasst uns einverstanden sein mit seinem Erlass und wenigstens die nicht gesunden Babies und die Frühgeburten töten. So können wir zumindest die gesunden Babies retten.“

Oder: „Wenn wir alle Kinder retten, wird Pharao uns entlassen und ägyptische Hebammen anstellen. Und diese würden nicht einmal die gesunden Kinder retten.“ Sie hätten also sagen können, dass es kein Mord war, sondern im Gegenteil, sie hätten Leben gerettet, indem sie einige Babies umbrachten!

Wäre ihre Motivation Güte oder Mitleid gewesen, oder sogar Logik, dann hätten sie alle möglichen Gründe finden können, um ihr Handeln zu rechtfertigen. Schliesslich war das einzige, was sie davon abhielt der Fakt, dass Haschem es verboten hatte. Ohne Wenn und Aber.

In einem sehr scharfen Kommentar meint Raw Elja Meir Bloch weiter dazu: „Wir sahen dies mit unseren eigenen Augen.“ Was sagen wir zu grossen Ärzten, welche die beste Ausbildung der westlichen Zivilisation erhalten hatten? Sie führten sadistische Experimente an jüdischen Männern, Frauen und Kindern durch – wissend, dass diese menschlichen Versuchskaninchen als Ergebnis der Versuche sterben würden. Sie argumentierten: “Wir werden medizinische Erkenntnisse erhalten”. Was war aber mit ihrer Ausbildung?

Die erste Regel der Medizin ist: “Füge niemandem Leid zu!” Wie konnte ein Arzt dies demnach tun? Wir sprechen nicht von Scharlatanen oder von Ärzten aus Drittweltländern. Wir sprechen von Ärzten aus dem kultiviertesten Land Europas.

Aber ihr Argument war: “Es ist zum Wohl der Menschheit. Wir beenden keine Leben, wir retten Leben!“

„Diese Juden sind sowieso durch Hitler zum Tode verurteilt. Ich befolge nur meine Befehle.“ Sie wurden deshalb nicht durch ihr Gewissen gestoppt. Sie wurden nicht durch den Hippokratischen Eid gehindert. Nichts hielt sie vom Mord ab – weder Mitleid, noch professionelle Verantwortung, nichts. Denn eine Sache fehlte – Furcht vor G'tt.

Deshalb schreibt die Torah über Jochewed und Miriam, wie Chasal (unsere Weisen) Schifra und Puah identifizieren: „Die Hebammen fürchteten G'tt“. Ihre ganze moralische Stärke gewannen sie aus ihrer Jirat HaElokim.

Dies stimmt sehr schön mit dem Schlussatz von Schlomo Hamelech am Ende von Kohelet überein: “Das Fazit aller bedachten Dinge: Fürchte G'tt und hüte Seine Gebote, denn dies ist die einzige Aufgabe des Menschen“. [Kohelet 12:13].



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