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Die Schechina (G'ttesgegenwart) befindet sich über dem Kopf eines Kranken (Rav Frand Wajechi 5781 – Beitrag 1)

Ergänzungen: S. Weinmann

Die Schechina (G'ttesgegenwart) befindet sich über dem Kopf eines Kranken

Ja’akow bittet Josef, ihm zu versichern, dass er ihn nach seinem Ableben aus Ägypten hinaustragen und bei seinen Vätern in der Me’arat Hamachpela in Chewron begraben wird. Am Ende der Erzählung dieser Begebenheit sagt der Passuk (Berejschit, 47: 31): "Da sprach er: Schwöre mir! und er schwor ihm; und Jisrael verneigte sich nach der Kopfseite des Bettes hin." Raschi bemerkt zu den Worten "zur Kopfseite des Bettes": Er wandte sich der Schechina zu. Dies ist die Quelle für die Worte unserer Weisen (Schabbat 12b): "Die Schechina befindet sich über dem Kopf eines Kranken."

Warum schwebt die Schechina (G'ttesgegenwart) über dem Kopf eines Kranken? Ich sah eine interessante Bemerkung in einem Sefer (Buch). Wenn ein Mensch krank im Bett liegt, da könnte er meinen, dass der Allmächtige ihn im Stich gelassen hat (In Tehillim/Psalm 22: 2 heisst es: Mein G"tt, mein G"tt, warum hast Du mich verlassen?). Ein Mensch denkt: "Der Ribbono schel Olam (Herr der Welt) muss über mich verärgert sein, Er muss es auf mich "abgesehen" haben."

Der Grund, warum die Schechina sich über dem Kopf eines Kranken befindet, ist, weil der Allmächtige will, dass wir wissen sollen, dass Er uns auch unter solchen Bedingungen liebt und mit uns ist. Das Motiv, warum einer krank ist, hat seinen Grund, aber dies bedeutet nicht, dass Er ihn weggeworfen hat.

Ich kannte einen Mann namens Raw Herschel Kowalski. Er kam einige Male nach Amerika. Ich entwickelte einen engen Kontakt mit ihm, und ich habe noch heute Kontakt mit seiner Witwe. Er war ein äusserst frommer Mensch – ein heiliger Mann. Als er krank war und Leute zu ihm kamen, um von ihm Berachot zu erhalten, pflegte er das "Quittel" (Papier mit dem Namen und Gesuch der Person, die zu ihm kam und ihm um eine Beracha bat) zu nehmen und es auf die Kopfseite seines Bettes zu legen. Er sagte den Bittstellern: Dies ist genau so gut wie das "Quittel" in die Kotel zu stecken. Genau wie unsere Weisen im Midrasch Raba [Bamidbar 11:2 und Schir Haschirim 2:22] sagen, dass die Schechina nie von der Kotel Hama’arawi  (Klagemauer) wich, genau so sagen sie, dass sich die Schechina hier über der Kopfseite einer kranken Person befindet.

Dies ist etwas sehr Zentrales, das man stätig vor Augen haben sollte, besonders wenn Menschen sehr krank sind – die Schechina ist immer noch bei ihnen.

Vor einigen Wochen befand ich mich in New York, wo ich meine Kinder besuchte, und dawente am Schabbatmorgen in einem Stiebel (Betlokal) in Brooklyn. Es war ein schönes Haschkama-Minjan im Untergeschoss eines Gebäudes. Sie beendeten Pesukej deSimra und kamen bei Schochen Ad an, aber niemand ging zum Amud (Vorbeter-Pult), um das Schacharit Gebet zu führen. Schliesslich sagte ein alter Jude – der nur mit Schwierigkeiten aufstehen konnte – zu seinem Nachbarn: "Hilf mir aufzustehen, dann werde ich zum Amud gehen und vordawenen." Er kam zum Amud und dawente wunderschön vor, aber er konnte kaum stehen. Er musste sich während des ganzen Gebetes auf den Amud lehnen.

Ich nahm an, dass es ihm als altem Mann schwierig war zu stehen, und dass er sich deshalb während dem ganzen Dawenen auf den Amud lehnen musste. Als er das Dawenen beendete, gab ihm jeder ein warmes "Jejascher Koach! (Dankeschön)" Nach Mussaf kam er zu mir und fragte mich, ob ich einen Moment Zeit hätte, mit ihm zu sprechen. Wir setzten uns hin, und er sagte mir: "Ich habe Magenkrebs im vierten Stadium. Die Ärzte geben mir vier Monate zu leben." Er sagte mir: "Krebs ist nicht nur ein Kampf zwischen der Medizin und der Krankheit. Es ist ein Kampf zwischen dem Jezer Hatow (guten Trieb) und dem Jezer Hara (bösen Trieb). Der Jezer Hara sagt dir: Gib auf. Hör auf zu dawenen, es lohnt sich nicht. Du bist ein hoffnungsloser Fall. Du wirst den Kampf sowieso verlieren. Gibt einfach auf. Der Jezer Hatow sagt dir: Nein. Dawene weiter. Es wird dir helfen. Wenn es dir nicht helfen wird, so wird dein Gebet wenigstens jemand anderem helfen. Gib nicht auf!"

Ich sagte ihm, dass ich bemerkt habe – und dies hätte mich sehr beeindruckt – dass er während seinem Dawenen die ganze Zeit über dem Amud gebückt war, aber als er die Keduscha (mit einem herrlichen Niggun (Melodie) sagte und die Worte "und unsere Augen werden Dein Königreich sehen …", er aufrecht stand und mit Nachdruck auf den Amud schlug. Es war, wie wenn er fähig sei, sich zu stärken, und die volle Überzeugung hätte, dass er noch das Verdienst haben würde, G-ttes Königreich für alle offenbart zu sehen, wie es "David Deinem Diener" versprochen wurde. Die Schechina war immer noch bei diesem Mann, sogar mit einer Diagnosis eines Krebses im vierten Stadium. Dieser Mann spürte die Liebe der Schechina immer noch.

Wie es auch im Talmud [Traktat Berachot 10a] heisst: König Chiskijahu sprach zum Propheten Jeschajahu: "Dies ist meine Überlieferung vom Haus meines Grossvaters (König David) – sogar wenn bereits ein scharfes Schwert am Hals eines Menschen liegt, sollt er sich nicht zurückhalten, um Gnade zu bitten." Wie verzweifelt eine Situation auch aussehen mag, sollte ein Mensch nie die Hoffnung aufgeben und nie aufhören, um eine Erlösung zu bitten.

 

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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