Schewat/ Paraschat Beschalach

Raw Frand zu Parschat Wajeschew 5761

G'tt bemisst die Strafe – haargenau

Die Torah berichtet uns, wie die Brüder Josef verkauften. Sie erhoben ihre Augen und erblickten eine ismaelitische Karawane mit Gewürzen für Ägypten [Bereschit 37:25]. Raschi streicht den Grund heraus, weshalb die Torah die Art der Ladung so genau be-schreibt. Sie will uns auf die Belohnung, die der Gerechte erhält, hinweisen. Üblicher-weise handeln Ismaeliten mit übelriechenden Waren, mit Öl beispielsweise. Wieso hat-ten diese Ismaeliten Gewürze? G'tt sorgte dafür, dass diese spezielle Karawane Gewür-ze transportierte, damit Josef auf der langen Reise nicht unter einem schlechten Geruch leiden musste.

Im Buch Sichron Meir wird eine einfache Frage zu dieser Erklärung aufgeworfen. Wo-hin ging Josef eigentlich?  Josef war nicht auf dem Weg in die Ferien oder auf eine Vergnügungsreise. Bei einer Vergnügungsreise kann man vielleicht sagen: "Die Fahrt ist bereits das halbe Vergnügen." Josef steckte mitten in einer grösseren Lebenskrise. Er war unterwegs in die Sklaverei! Er war auf dem Weg ins Gefängnis! An dieser Reise hatte er bestimmt kein Vergnügen. Was macht es Sinn, mit einem Rolls Royce ins Ge-fängnis gefahren zu werden?

Die Antwort darauf ist für uns schwer zu verstehen. Wenn G'tt nämlich einen Menschen strafen will, dann bemisst er die bis Strafe auf eine Haarbreite genau. Die Strafe, die dieser Mensch empfängt, entspricht – besonders wenn es sich um einen Gerechten han-delt – auf Millimeter und Millisekunde genau dem, was er braucht. Er erhält nicht mehr Leiden und Unannehmlichkeiten als das, was der Herr der Welt, für ihn speziell be-stimmt hat.

Ein Mensch muss vielleicht schlimmes Leid über sich ergehen lassen. In dieser Lage könnte er denken: "Welchen Unterschied macht ein kleiner Schmerz mehr oder weniger aus?" Jedoch G'tt handelt nicht so.

Aus welchem Grund auch immer: Josef musste nach Ägypten runter und er musste als Sklave verkauft werden. Er musste ins Gefängnis geworfen werden. All das war wirk-lich schlimm. Aber dies alles war exakt festgesetzt worden. Eine Reise in einer
übelriechenden Karawane war nicht Teil von Josefs Bestrafung. Aus diesem Grund soll-te die Reise für Josef angenehm sein.

Der Talmud lehrt uns [Chulin 7b], dass sich niemand ohne g'ttlichen Beschluss auch  nur den kleinsten Finger verletzt.

Die Torah erzählt in der kommenden Parscha, dass Josef eilends aus dem Kerker geholt wurde [41:14]. Was will uns dies sagen? Wozu diese Eile nach 12 Jahren Gefängnis? Wenn heutzutage jemand aus dem Gefängnis entlassen wird, kann dies oft noch eine kleine Ewigkeit dauern, weil der ganze administrative Kram noch erledigt werden muss. Als bei Josef hingegen der Zeitpunkt gekommen war das Gefängnis zu verlassen, da "holten sie ihn eilends aus dem Kerker" - ohne eine Sekunde Verzögerung.

Für uns ist es manchmal schwer vorzustellen, wieso gerechte Menschen schlimmes Leid erdulden müssen. Wir können dies nicht verstehen. Aber es ist tröstlich, dass nichts zu-fällig ist. Dieser Raschi können wir entnehmen, dass G'tt sogar dem Gerechten, dem er Leid auferlegt hat, seine Liebe nicht entzieht.



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