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Die Kraft von Sama’el besteht darin, blind zu machen (Raw Frand Wajischlach 5782 - Beitrag 2)

Rav Frand zu Parschat Wajischlach 5782 – Beitrag 2

Die Kraft von Sama’el besteht darin, blind zu machen

In der dieswöchigen Parascha heisst es: „Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. Als er (der Mann / Engel) sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, fasste er ihn an dem Hüftballen, so dass der Hüftballen Ja’akows bei dem Ringen verrenkt wurde.  Und er sprach: Lass mich gehen, denn der Morgen ist angebrochen. Aber er (Ja’akow) antwortete: Ich lasse dich nicht gehen, bis du mich gesegnet hast“ [Bereschit 32:24-26].

Der Kli Jakar [ibid. 32:25] schreibt: „Es hat äusserst viele Deutungen zu dieser Begebenheit. Ich möchte auch meine Ansicht an der Bedeutung dieses Ereignisses kundtun. Die meisten Kommentatoren sind sich einig, dass es sich bei diesem Mann um den Engel von Ejsaw, dessen Name „Sama’el“ ist, handelt. Diese Begebenheit symbolisiert den fortwährenden Kampf zwischen Ja’akov Awinu/dem jüdischen Volk und dem Schutzengel von Ejsav (Sama’el), der die Kräfte des Bösen auf dieser Welt verkörpert. Unsere Weisen [Talmud Baba Batra 16a] identifizieren diesen Engel, Sama’el, mit dem Satan, dem Jezer haRah (bösen Trieb) und dem Mal’ach haMawet (Todesengel)“.

Der Kli Jakar verbindet den Namen Sama’el mit dem Wort „Suma“, welches „blind“ bedeutet. Das ganze Ziel des bösen Triebes besteht darin, einen Menschen blind gegenüber der Realität zu machen. Die Fähigkeit des Jezer haRah, blind zu machen, ist die älteste Tatsache der Welt. Manchmal wundern wir uns, wenn wir uns umschauen und feststellen, wie andere Leute handeln: „Wie kann ein Mensch so dumm sein? Wie kann ein Mensch so blind sein?“ Die Antwort lautet, dass dies die Kraft des Jezer haRah ist. Das schlimmste, das einem Menschen geschehen kann, ist das, was er sich selbst antut. Die eigene Dummheit und Blindheit haben für den Menschen die allerschrecklichsten Auswirkungen.

Vor einigen Jahren hörte ich in den Medien, dass das Verhalten des amerikanischen Parlamentspräsidenten Newt Gingrich unter die Lupe genommen wurde. Ich habe nichts gegen Newt Gingrich und dieser Text hat nichts mit Politik zu tun. Hier reden wir von einem gescheiten Menschen. Es war nur drei oder vier Jahre her, seit er den früheren Parlamentspräsidenten gestürzt hatte. Er schaffte dies aufgrund eines etwas anrüchigen Geschäftsvorganges seines Vorgängers.

So gescheit wie Newt Gingrich bin ich nicht. Aber: Wäre ich der Parlamentspräsident und wäre ich derjenige, der den vorherigen Parlamentspräsidenten wegen einem anrüchigen Handel gestürzt hätte, wäre es wohl das Letzte auf der Welt, dass ich meine Unterschrift für einen anrüchigen Handel leihen würde, um mich zu bereichern. Wie auf Erden kann so ein gescheiter und talentierter Mensch so dumm sein, in dieser Situation einen Vorschuss von $4'500'000.- für ein faules Geschäft anzunehmen!

Die Antwort ist, dass er mit Blindheit geschlagen wurde. „Ich bin Parlamentspräsident geworden. Nun bin ich mächtig. Bis jetzt habe ich vergleichsweise wenig verdient, aber jetzt kommt eine grosse Gelegenheit. Er bietet mir viereinhalb Millionen Dollars. Da werde ich zupacken.“

Das heisst blind. Geld besticht. Macht besticht. Es ist buchstäblich Blindheit, weil jedermann im ganzen Land sieht, dass es eine Dummheit der Sonderklasse ist. Das ist die Macht des Jezer haRah – sei es der Jezer haRah nach Geld, nach Macht oder nach anderen Lastern.

Das Problem ist, dass wir immer die Dummheit des anderen erkennen. Unsere eigene Dummheit sehen wir nicht. Sama’els ganzes Lebensziel ist es, die Augen des Menschen blind gegenüber dem Licht zu machen. Wir müssen uns davor hüten, dass der Jezer haRah uns nicht für etwas blind macht, das uns eigentlich so klar wie der Tag sein sollte.

Quellen und Persönlichkeiten:

Rabbi Schlomo Efrajim ben Aharon Luntschitz (1550 – 1619): Luntschitz (Polen), Lvov (Lemberg, Galizien, heute Ukraine), Prag (Tschechien). Talmud-Gelehrter, Rabbiner und geistiger Führer der Juden von Prag. Autor von vielen Werken, wie Olelot Efrajim, Siftej Da’at, Amudej Schesch, Ir Giborim und des klassischen Torahkommentars "Kli Jakar".

 

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich _____________________________________________________________________________

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