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Die Fähigkeit, sich nicht beeinflussen zu lassen: Gut oder schlecht? - (Rav Frand Wajischlach 5781 – Beitrag 1)

Die Fähigkeit, sich nicht beeinflussen zu lassen: Gut oder schlecht?

Raschi lehrt eine berühmte Gimatria (Zahlenlehre) aus den folgenden Worten [Berejschit 32:5]: „Im Lawan „garti - bei Lawan habe ich gewohnt“ Der Zahlenwert des Wortes „garti“ („habe ich gewohnt“) ist 613 (Tarjag). „Tarjag" sind auch die gleichen Buchstaben wie „garti“, in anderer Reihenfolge. Aus Ja’akows Worten kann die subtile Botschaft an Ejsaw entnommen werden: „Ich habe zwanzig Jahre bei Lawan geweilt, habe aber trotzdem alle 613 Mizwot (Gebote) der Torah gehalten; ich habe nichts von seinem schlechten Verhalten übernommen.“

Es braucht ausserordentliche Stärke für jemanden, der zwanzig Jahre lang weit weg von seiner Familie ist und über keine soziale Unterstützung gegenüber der vorherrschenden Kultur verfügt, seine eigenen religiösen Überzeugungen beizubehalten. Ja’akow Awinu besass eine besondere Stärke, die ihm Schutz gegen die Einflüsse der Umgebung gewährte.

Woher hatte Ja’akow diese Fähigkeit?  Ja’akow erbte sie von seiner Mutter Riwka. Riwka war die Tochter Betuel’s und die Schwester von Lawan, von zwei ausgeprägten Missetätern. Der Einfluss ihres Heimes war äusserst negativ, sie aber blieb trotzdem rechtschaffen und geprägt von Güte und Frömmigkeit. Sie übertrug die Fähigkeit, von der Umgebung nicht beeinflusst zu werden, auf ihren Sohn Ja’akow.

Wir dürfen nur eines nicht vergessen, dass Riwka noch einen anderen Sohn hatte. Ihre Söhne waren sogar Zwillinge! Alle Studien deuten darauf hin, dass Zwillinge eine ähnliche Natur haben, auch wenn die beiden keine identischen Zwillinge waren. Wieso erbte Ja’akows Zwillingsbruder, Ejsaw (Esau), diese Fähigkeit nicht gleichermassen?

Rav Matitjahu Salomon gibt eine brillante Erklärung. Auch Ejsaw erbte diese Fähigkeit. Er hatte einen Grossvater namens Awraham; er hatte einen Vater namens Jizchak. Er hatte eine Mutter namens Riwka und hatte einen rechtschaffenen Bruder namens Ja’akow. Ejsaw hätte sich wahrlich zu einem grossartigen Zaddik (Gerechter) entwickeln sollen. Und doch geschah dies nicht. Ejsaw wurde ein Rascha (Bösewicht). Er beging Morde, er praktizierte Götzendienst, er verübte die schlimmsten Verbrechen. Warum? Genau darum, weil er über diese Fähigkeit verfügte. Dasselbe grossartige Gen, welches er, wie sein Bruder, von seiner Mutter Riwka erbte, ermöglichte ihm, sich von seinem positiven Umfeld nicht beeinflussen zu lassen und derartig aufzuwachsen, ungeachtet seiner Umgebung!

Das „Gen“, welches vor dem Umfeld schützt, kann geistig aufbauend aber auch zerstörerisch wirken. Dasselbe lässt sich von allen Eigenschaften sagen, aus welchen sich die menschliche Persönlichkeit zusammensetzt. Sie können alle für das wertvollste Gut, als auch für die grösste Schändlichkeit verwendet werden. Dies hat erschreckende Auswirkungen. Jede Gabe und jeder Segen, über den wir verfügen, kann zum Guten oder Schlechten gebraucht werden. Es liegt in unserer freien Wahl, festzulegen, in welche Richtung wir die Kräfte lenken, mit denen G’tt uns gesegnet hat.

 

 

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TANACH- und Talmudkommentare“.

Rav Matitjahu Solomon: Zeitgenössischer Rabbiner und Redner, Maschgiach (Leiter und geistiger Ratgeber) der Jeschiwa in Lakewood, N.J., USA.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich _____________________________________________________________________________

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