Schewat/ Paraschat Beschalach

Besuchen Sie jetzt unsere neue Website

logo new 1

Wo ein Wille, da ein Weg - (Rav Frand Wajischlach 5780 – Beitrag 2)

Wo ein Wille, da ein Weg

Am Ende der Parascha schliessen Schim’on und Lewi mit Schechem, dem Sohn des Chamor, einen Handel ab: Sie erlauben ihm, ihre Schwester zu ehelichen, falls er und die anderen männlichen Bewohner der Stadt sich beschneiden lassen. Die Torah bezeugt: „Der junge Mann zögerte nicht, dies auszuführen, denn er wollte Ja’akow’s Tochter …“ [Bereschit 34:19]

Man kann sich nur wundern, was Schechem zuwege brachte. Blitzartig liess er sich beschneiden und überzeugte auch alle anderen Männer der Stadt, sich beschneiden zu lassen. Man kann nur staunen über die körperliche und diplomatische Leistung, welche dieser junge Mann bewerkstelligte. Dies ist absolut sensationell. Wie schaffte er das?

Rav Jerucham weist darauf hin, dass die Torah dies so erklärt: „Denn er wollte Ja’akow’s Tochter.“ Er war so darauf erpicht, sie zu heiraten, dass ihn nichts daran hindern konnte; er tat alles, was man von ihm verlangte. Wenn er einem Mitbürger eine Reise auf die Bermudas, einem anderen nach Teneriffa auf den Kanarische Inseln und einem dritten etwas anderes versprechen müsste, um ihn dazu zu bringen, sich zu beschneiden, dann würde Schechem ihm dies versprechen. Er tat alles, was getan werden konnte. Wieso? Weil er Ja’akow’s Tochter wollte.

Wenn es einen Beweis braucht, dass nichts der persönlichen Agenda eines Menschen im Wege steht, so sind es die Taten von Schechem, dem Sohn von Chamor.

Rav Noach Weinberg erzählte eine Begebenheit, welche beschreibt, wie man einen anderen dazu bringen kann, die Torah zu beachten. Was ist der Trick für erfolgreiche „Kiruw-Tätigkeit“ (Näherbringen zur Torah)? Gewisse Leute haben grossen Erfolg darin, Hunderte und Tausende zum Judentum zurückzubringen. Anderen scheint in diesem Bereich nichts zu gelingen. Was ist das Geheimnis der Erfolgreichen?

Rav Weinberg erzählt die Geschichte vom Besitzer eines Altersheimes. 90% der Bewohner waren Nichtjuden. Ihnen servierte er unkoscheres Fleisch. Er hatte jedoch drei, vier Bewohner, welche nichtreligiöse Juden waren. Gemäss Halacha (jüdischem Recht) war es ihm verboten, diesen jüdischen Kunden unkoscheres Essen zu geben. Für sie bereitete er separate koschere Gerichte.

Eines Tages kam ein staatlicher Kontrolleur, um das Altersheim zu inspizieren. Einer der jüdischen Bewohner, eine ältere Frau, beklagte sich beim Kontrolleur, ihr Essen sei nicht so gut, wie das der anderen Bewohner. Der Kontrolleur betrieb Nachforschungen und fand heraus, dass es wirklich zwei Menus gab. Der Kontrolleur stellte dem Altersheimbesitzer ein Ultimatum: „Entweder sie stellen diese Frau zufrieden und geben ihr das Essen, das sie will oder ich schliesse ihr Altersheim.“

Der Besitzer ging zu dieser Frau und sagte ihr, dass koscheres Fleisch besser, gesünder und teurer als unkoscheres Fleisch sei. Keines seiner wohlüberlegten Argumente verfing. Die Frau beharrte auf ihren Standpunkt und verlangte weiterhin unkoscheres Fleisch.

Schlussendlich begann er mit der Frau über Religion zu reden. Er sagte ihr, dass sie wohl bald zu ihrem Schöpfer zurückberufen werde. Er erklärte ihr die Konzepte von Belohnung und Strafe im Künftigen Leben. Um es kurz zu machen: Er hatte Erfolg und sie sagte dem Kontrolleur, dass sie nun koscheres Fleisch wünsche.

Rav Noach Weinberg fragte den Altersheim-Besitzer, wie er es denn geschafft habe, diese der Torah entfremdete Frau, die so auf ihrer Meinung beharrte, anzusprechen und zu überzeugen, dass sie plötzlich verkündete, sie wolle nur noch koschere Speise. Der Altersheim-Besitzer antwortete ihm einfach: „Sie verstehen nicht. ICH MUSSTE ES TUN. Sonst hätte ich mein Einkommen verloren.“

Es gibt nichts, was den Willen des Menschen behindern kann. Das ist der Schlüssel. Das Prinzip von „nichts kann den Willen des Menschen behindern“ kann Berge versetzen. Es bewirkt, dass sich eine ganze Stadt beschneiden lässt und es bringt eine ältere Dame im Altersheim zur Erkenntnis, dass sie eigentlich koscher essen möchte.

Quellen und Persönlichkeiten:

 

  • Rav Jerucham Lebovitz (1874 - 1936): Einflussreicher Denker, Maschgiach (Leiter und geistiger Ratgeber) der Jeschiwa in Mir, Litauen.
  • Rav Noach Weinberg (1930 – 2009); New York, Jerusalem. Gründer und Rosch Jeschiwa von Aish HaTorah, mit 26 Niederlassungen weltweit.

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich _____________________________________________________________________________

Copyright © 2019 by Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Zusätzliche Artikel und Online-Schiurim finden Sie auf: www.juefo.com

 

Weiterverteilung ist erlaubt, aber bitte verweisen Sie korrekt auf die Urheber und das Copyright von Autor und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Das Jüdische Informationszentrum („Jüfo“) in Zürich erreichen Sie per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für Fragen zu diesen Artikeln und zu Ihrem Judentum.

What do you think?

Send us feedback!

Drucken E-Mail

  • /parascha/19-wajischlach/1669-die-faehigkeit-sich-nicht-beeinflussen-zu-lassen-gut-oder-schlecht-rav-frand-zu-paraschat-wajischlach-5781-beitrag-1.html
  • /parascha/19-wajischlach/1554-die-kraft-des-alleinseins-rav-frand-zu-paraschat-wajischlach-5780-beitrag-1.html

Aktuell sind 168 Gäste und keine Mitglieder online