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Jizchak betete... denn sie war unfruchtbar: Der Ba’al Haturim bemerkt hier eine umgekehrte Satzstellung (Raw Frand Toldot 5781 – Beitrag 1)

Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann

Jizchak betete... denn sie war unfruchtbar: Der Ba’al Haturim bemerkt hier eine umgekehrte Satzstellung

Am Ende von Paraschat Chaje Sara erwähnt die Tora die Nachkommen von Ejsaw und schliesst mit den Worten: "Dies waren die Lebensjahre von Jischma’el (Isma’el), hundert Jahre und dreissig Jahre und sieben Jahre, sodann verschied er und starb und ging zu seinen Volksgenossen ein. Sie wohnten von Chawila bis Schur – das vor Ägypten liegt – bis nach Assyrien hin; angesichts aller ihrer Brüder wohnten sie (al Penej kol Echaw nafal) [Berejschit 25:17-18].

In wörtlichem Sinne bedeutet das Wort "nafal"-"fallen" - eigentlich, dass "er vor seinen Brüdern fiel". Raschi interpretiert das Wort "nafal" mit der Bedeutung von "schachan" – er wohnte.

Den Ba’al Haturim stört dieser seltsame Sprachgebrauch. Er meint, dass HKB"H uns in der Abfolge der letzten Worte von Chaje Sara "al penai kol echaw nafal" und den ersten Worten von Paraschat Toldot, "We’Ejle Toldot Jizchak - Dies sind die Nachkommen von Jizchak" eine Botschaft vermitteln will. Der Ba’al Haturim erklärt, dass die Nähe der zwei Ausdrücke uns lehrt, dass wenn Jischma’el am Ende der Tage fallen und schließlich besiegt werden wird, Maschiach, der Nachkomme von David, der selbst ein Nachkomme von Jizchak ist (Toldot Jizchak), kommen wird.

Sogar in den entsetzlichsten Zeiten werden wir durch die Tatsache getröstet, dass wir letzten Endes, nach dem Fall der Nachkommen von Jischma’el, der endgültigen Erlösung durch Maschiach, des gesalbten Königs, würdig sein werden. "

Jischma’el verkörpert die Macht des Gebetes. Er selbst wurde infolge der Macht des Gebetes seiner Mutter Hagar geboren. Der Engel sprach zu Hagar, nenne ihn "Jischma’el", denn "G-tt erhörte" dein Gebet. Bis zum heutigen Tag zeichnen sich die Araber durch ihr Gebet aus, das einen bedeutenden Platz in ihrem täglichen Ritual einnimmt. Um der Macht ihrer Gebete entgegenzuwirken, müssen wir die Konzentration und Intensität unserer eigenen Gebete verbessern.

Die Worte von Rabbejnu Bachje in der dieswöchigen Parascha sind in dieser Hinsicht besonders wichtig. Bezüglich des Passuks "Jizchak flehte Haschem, gegenüber seiner Frau an, weil sie unfruchtbar war" (Berejschit 25, 21), bemerkt Rabbenu Bachje, dass die Worte des Passuks in umgekehrter Reihenfolge stehen. Es hätte stehen sollen: "Riwka war unfruchtbar und konnte keine Kinder haben, deshalb dawente (betete) Jizchak für sie." Rabbejnu Bachje erklärt, dass die Absicht der besonderen Satzstruktur dieses Passuks uns lehren soll, dass das Gebet die Ursache ihrer Unfruchtbarkeit war. In anderen Worten gesagt, bewirkte Haschem, dass Riwka nicht fähig war, schwanger zu werden, damit sie beide es nötig finden würden, zu Haschem zu dawenen, um eine Heilung zu erbitten.

Ein einfaches Lesen des Passuks lässt uns verstehen, dass der "Grund" für das Gebet die Tatsache war, dass Riwka keine Kinder haben konnte. Rabbejnu Bachje sagt, dass die Wahrheit genau das Gegenteil ist. Haschem wollte, dass Jizchak beten sollte – dies war der "Grund"; die "Auswirkung" dieses Grundes war, dass Haschem ihn und seine Frau kinderlos machte.

Der Allmächtige will, dass wir dawenen, weil Er mit uns eine Beziehung haben will. Dies ist, was das Gebet wirklich bezweckt – die Schaffung einer Beziehung mit Haschem. Leider sind die meisten von uns nicht genügend motiviert, diese Beziehung anzustreben, ausser wenn wir einen Anstoss dazu haben. Deshalb richtete Haschem die Welt so ein, dass der Mensch für seine Bedürfnisse beten soll. Manchmal sieht Er jedoch, dass diese Regelung nicht ausreichend ist, um ein aufrichtiges Gebet zu bewirken und gibt uns deshalb "spezielle Bedürfnisse" und "spezielle Gründe", um uns zu intensivem Gebet zu motivieren.

Der Schwerpunkt dieses Passuks ist, dass Jizchaks Frau nur unfruchtbar war, weil der Allmächtige auf die Gebete der Gerechten wartet.

Der Talmud erklärt (Berachot 10a): "Sogar wenn ein scharfes Schwert bereits am Hals eines Menschen liegt, soll er die Hoffnung um Gnade nicht aufgeben." Sogar in solch einer Bedrängnis sollte ein Mensch die Hoffnung nicht aufgeben, sondern zum Allmächtigen beten. Der Talmud beweist diesen Gedanken (siehe dort Raschi) von David Hamelech [Schmuel II 24:15-17; Diwrej Hajamim I 21:16-17]: Bei der ausgebrochenen Seuche, die bereits 70000 Tote forderte,  sah David Hamelech einen Engel mit  ausgestreckten Schwert über Jeruschalajim. Eigentlich hätte er die Lage als hoffnungslos einstufen sollen, dennoch warf sich David nieder und flehte G-tt an und erwirkte eine Rettung für das jüdische Volk.

Sehr oft geraten wir im Leben in Situationen, die wir als hoffnungslos betrachten. Wenn wir uns jedoch vor Augen halten, dass die drohende Katastrophe, der wir uns gegenübersehen, nicht da ist, weil der Herr der Welt chas weSchalom (G-tt behüte) unseren Hals abschneiden will, so können wir Grund zur Hoffnung haben. Die Katastrophe ist nur da, weil Haschem unsere Gebete hören will. Dies ist der Grund dafür, dass wir nie aufgeben sollten. Falls der einzige Grund für das Vorhandensein des Schwerts derjenige ist, dass wir beten sollen, wird das Schwert, wenn wir ernsthaft beten, verschwinden.

Der Gedanke, dass Haschem mit uns eine Beziehung haben will und dass Er uns deswegen eine "Motivation zum Beten" gibt, sollte uns erneute Hoffnung für die Wirksamkeit unserer Gebete geben.

 

Quellen und Persönlichkeiten:

Rabbejnu Bachja ben Ascher (1255 – 1340); Kabbalist, bekannt vor allem durch seinen          Pentateuch-Kommentar, wie auch "Kad Hakemach" und weitere Werke. Saragossa, Spanien.

Ba’al HaTurim (1268 – 1340): Torah-Erklärung von Rabbi Ja‘akov ben Ascher, der auch den Tur schrieb, eine frühe, jüdische Gesetzessammlung, die Basis unseres Schulchan Aruch’s (Gesetzbuch). 

 

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich ____________________________________________________________________

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