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Von Awrahams Erbe profitieren - (Rav Frand Lech Lecha 5770)

Von Awrahams Erbe profitieren

Parschat Lech Lecha beschreibt den berühmten Krieg zwischen den fünf Königen und den vier Königen – der erste Weltkrieg der Menschheit. Es ist ein wenig ironisch, dass Awraham – der erste Jehudi – in den ersten Weltkrieg verwickelt war. Dies ist ein weiteres Beispiel von “Ma'asse Awot Siman leBanim” – die Taten unserer Vorväter sind eine Zeichensetzung für die späteren Generationen, sie lassen vorausahnen, was den Kindern geschehen wird. Viele der Kriege auf dieser Welt haben indirekt oder sogar direkt Auswirkungen auf das jüdische Volk. In vielen Kriegen war und ist das Jüdische Volk verwickelt.

Schliesslich waren die vier Könige stärker und besiegten die fünf Könige. Ein Flüchtling kam (Chasal sagen, dies war der Riese Og, der zukünftige König von Baschan, dessen Kameraden alle von den vier Königen geschlagen wurden) und berichtete Awraham, dass sein Neffe Lot in Gefangenschaft geraten sei. Awraham sammelte seine Männer zusammen und zog gegen die vier Könige in den Krieg. In der Beschreibung dieses Ereignisses, schreibt der Passuk: „Der Flüchtling kam und erzählte es Awram ha'Iwri (dem Hebräer)." Obwohl Awram manchmal so genannt wird, finden wir die Bezeichnung „Iwri“ bei den meisten wichtigen Ereignissen seines Lebens nicht. Weshalb benutzt die Torah hier diesen Titel?

Raschi erklärt, dass dieser Flüchtling, Og, keine sehr guten Absichten hatte. Er war nicht wirklich an Lots Wohlergehen interessiert. Der Midrasch sagt, er hatte ein Auge auf Awrams Frau Sarah geworfen. Er dachte sich, wenn Awram mit den vier mächtigen Königen kämpfen würde, so wäre dies der einfachste Weg, um ihn für immer zu beseitigen. Er sah darin den perfekten Plan, um danach Sarah zu heiraten.

Die Frage stellt sich: Weshalb riskierte Awram sein Leben und das Leben seiner Männer, um Lot zu retten? Der Midrasch sagt uns, dass die Gesichtszüge Lot die seines Onkels Awram glichen. Awram befürchtete, dass die vier Könige sagen würden, sie hätten nicht Lot gefangen genommen, sondern Awram selbst sei der Gefangene – Awram, der Hebräer, Awram der Jude, derjenige, der uns sagt, dass wir an die Existenz von G’tt glauben und unsere Treue zu unseren Götzen verleugnen sollen!

Dieser Kampf war nicht nur, um Lot, einen einzelnen Menschen, zu befreien. Awram griff zu den Waffen, um einen theologischen Kampf zu führen. Er riskierte sein Leben, wie auch das seiner Männer, damit die vier Könige nicht die schändliche Aussage machen sollten, dass sie ihren Erzfeind gefangen hätten – den Oberpriester des monotheistischen Glaubens in der Welt. Awram musste diese grosse Entweihung von Haschems Namen verhindern. Die Ehre des Himmels stand auf dem Spiel!

Aus diesem Grund wird er hier als Awram, der Iwri - Hebräer bezeichnet. (Die Wurzel des Wortes Iwri ist ‚Ewer’ und bedeutet ‚Seite’) Dieser Titel repräsentierte seine Charakterstärke, auf einer Seite der Welt stehen zu können (Ewer echad), im Kampf gegen die ganze Welt auf der anderen Seite.

Alles, was den Vätern geschieht, wird den Kindern geschehen. Dass Menschen Märtyrer sind – dass Tausende wenn nicht Zehntausende von Jehudim, darunter einfache Menschen, in allen Generationen gegen ihnen überlegene Mächte aufgestanden sind, in der Bereitschaft, ihr Leben für die Heiligung von Haschems Namen aufzugeben; all dies stammt vom heldenhaften Mut, den Awram in dieser Parscha gezeigt hat. All dies ist das Vermächtnis von Awram Ha'Iwri – unseres Patriarchen Awraham, des ersten Jehudi.

Auch dass es Jehudim gibt, die bereit sind, so viel aufzugeben, um in Erez Jisrael wohnen zu können, ist weil sie dem mutigen Beispiel zu Beginn dieser Parscha folgen – „Lech Lecha meArzecha umiMoladetecha“ (Gehe fort von deinem Heimatland und von deiner Familie). Alle Opfer, die Jehudim zu bringen bereit sind, sind eine Erfüllung von „Ma'asse Awot Siman leBanim“ und zeigen, dass wir vom geistigen Erbe unseres Patriarchen profitieren.

Raw Schimon Schwabs erste rabbinische Position war in Bayern, Deutschland, im Jahre 1933, als er fünfundzwanzig Jahre alt war. Am Schabbat Parschat Ki Tisa, versuchte er seiner Gemeinde die Sünde des Goldenen Kalbes zu erklären. Er zitierte eine Erklärung von Raw Samson Raphael Hirsch, wonach das Kalb nicht wirklich ein Götze war, sondern nur ein Mittler zwischen den Jehudim und Haschem. Er sagte etwas wie "Juden brauchen keinen Mittler". Einer der Zuhörer war ein Informant und meldete der Gestapo, dass Raw Schwab gepredigt habe: "Juden brauchen keinen Hitler."

Dies geschah gerade nachdem Adolf Hitler Reichskanzler von Deutschland geworden war. Die Gestapo zitierte Raw Schwab zu sich, um ihn zur Rede zu stellen. Raw Schwab brachte die deutsche Erklärung von Raw Samson Raphael Hirsch mit, auf die er seine Predigt basiert hatte und zeigte der Gestapo, dass er falsch zitiert worden sei. Die Gestapo liess aber nicht einfach von ihm ab. Er war nun auf der Schwarzen Liste und musste in der darauf folgenden Woche anrufen, um zu erfahren, was sich ergeben hatte.

Raw Schwab rief zwei Monate lang jede Woche an und erhielt jedes Mal den Bescheid, dass er “nächste Woche wieder anrufen solle”. Endlich schrie ihn der Mann am anderen Ende der Leitung an: "Du Jude! Weshalb rufst du mich die ganze Zeit an, weisst du nicht, dass sich alles schon erledigt hat?"

Raw Schwab verstand, dass der Mann ihm sagen wollte, dass alles in Ordnung war, dies jedoch nicht höflich sagen konnte, da andere ihm zuhörten, also übergab er ihm die Nachricht in dieser rüden Art. Später erzählte Raw Schwab, dass er während dieser zwei Monate befürchtete, verhaftet zu werden. Deshalb ging er immer in seinen Kleidern schlafen. Er trug nie sein Pyjama.

Weshalb? Er hatte von jemandem gehört, der angeklagt wurde, gegen die Gestapo zu sein und in der Mitte der Nacht verhaftet, erschossen und dann in seinen Pyjama aufgehängt wurde. Raw Schwab sagte, er habe Angst gehabt, dass auch er in der Mitte der Nacht verhaftet und dann in seinen Pyjama aufgehängt werden würde. Er befürchtete, dass es ein Chillul Haschem sein würde, wenn ein Rabbiner in der Öffentlichkeit in seinen Pyjama hängen würde. Um diese Entweihung von G’ttes Namen zu vermeiden, schlief er zwei Monate lang in seinen Kleidern, damit im Fall seines Todes, kein Chillul Haschem entstehen solle.

Woher nimmt man solche Charakterstärke und solche Sorge um die Ehre von Haschem? Dies kommt von der Reaktion von Awraham Ha’Iwri auf die Botschaft des Flüchtlings. Awraham riskierte sein Leben, weil Lot so aussah wie er und es ein Chillul Haschem wäre, falls die Menschen meinen würden, dass Awram in der Gefangenschaft sei. Dies erlaubte es seinem Nachkommen daran zu denken, "dass sie mich nicht in meinen Pyjama hängen sollen."



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