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Parallelen zwischen dem Dor Hamabul und unserer Zeit - (Raw Rabinowitsch Noach 5781 – Beitrag 2)

Parallelen zwischen dem Dor Hamabul und unserer Zeit

(Aus «Die Jüdische Zeitung», bearbeitet von S. Weinmann)                                  

Der Beschluss, eine Mabul (Sintflut/Sündflut) über die Welt zu bringen, wird schon gegen Ende von Paraschat Bereschit erwähnt: „Wajomer Haschem – Und Haschem sprach: „Emche et HaAdam ascher barati – Ich werde den Menschen, den Ich geschaffen habe, vernichten, „me'al penej ha'Adama – von der Oberfläche der Erde, „MeAdam ad Behejma – vom Menschen bis zum Vieh, „ad Remes we'ad Of HaSchamajim – bis zu den Kriechtieren und den Vögeln des Himmels“ [Bereschit 6,7].

Betreffend der Geschichte des Mabuls, und den Versen und Ma’amarej Chasal (Erklärungen unserer Weisen) in diesem Zusammenhang stellen sich verschiedene Fragen:

  1. Die Menschheit war verdorben und wurde immer schlimmer, wie es in den Pessukim (Versen) erwähnt ist. Weshalb konnte aber Haschem keine Teschuwa (Rückkehr) von den Menschen erwarten? Teschuwa hilft doch immer.
  2. Es steht im Passuk: „Watischachejt Ha'Arez lifnej Ha'Elokim – und die Erde war verdorben vor G“tt“ (Bereschit 6,11). Warum war die Verdorbenheit nur vor G“tt, sie sündigten doch in aller Öffentlichkeit?
  3. Zum Vers, in dem G"tt zu Noach sagte: „Ki otcha ra‘iti Zaddik lefanaj BaDor hase – denn dich habe Ich als Frommer vor Mir gesehen in dieser Generation“ (Bereschit 7,1), sagen Chasal (unsere Weisen) im Midrasch: „Haschem Zaddik jiwchan – Der Ewige prüft den Frommen“. Welche Prüfung für Noach ist hier in diesem Passuk enthalten?

Zurückkommend zur ersten Frage zur Teschuwa finden wir ein ähnliches Problem bei der Sünde des Goldenen Kalbes. Mosche Rabbejnu kam vom Berg Sinai hinunter zum Lager des jüdischen Volkes. Als er das Kalb und die Tänze sah, wurde er zornig, warf die Tafeln aus der Hand und zerbrach sie unten am Berg [Schemot 30,19].

Wieso musste Mosche die Luchot – auf denen die Asseret Hadibrot, die zehn Gebote eingraviert waren – zerbrechen, er konnte doch erwarten, dass die Jehudim Teschuwa machen würden, wenn sie Mosche Rabbejnu sehen, und dann wieder würdig sein würden, die Luchot zu empfangen?

Die Antwort wird in einem Passuk in Jirmijahu angedeutet. Der Nawi (Prophet) beklagt sich über das jüdische Volk mit den Worten: „Ki Ra'atejchi os Ta’alosi – wenn du Schlechtes tust, dann freust du dich noch!“ [Jirmijahu 11,15]. Solange man ein schlechtes Gewissen hat und sich nicht wohl fühlt mit der Sünde, ist der Weg zur Teschuwa, zur Rückkehr, sehr nahe. Sobald man aber zufrieden ist mit der Sünde und sich sogar freuen kann damit, dann ist man von Teschuwa weit entfernt.

Als Mosche Rabbejnu das goldene Kalb und die Tänze sah, realisierte er, dass die Benej Jisrael nicht mehr würdig sein werden, die g“ttlichen Luchot (Tafeln) zu empfangen. Wenn man „mit der Sünde“ tanzen kann und einen das Gewissen gar nicht mehr plagt, wird es sehr schwierig, richtig Teschuwa zu machen. Was soll man aus der Awejra (Sünde) lernen, wenn man sich mit ihr wohl fühlt und gar nicht mehr einsieht, was falsch ist (Seforno Schemot 32,19)?

Damit ist auch die Antwort für das Dor Hamabul (Geschlecht der Sintflut) gegeben. Dort finden wir nämlich am Ende von Paraschat Bereschit den Passuk: „Wajar Haschem ki raba Ra'at ha’Adam ba'Arez – und der Ewige sah, dass die Bosheit des Menschen gross war auf Erden, „wechol Jezer Machschewot Libo – und alles Trachten und Gedanken seines Herzens, „rak Ra kol Hajom – waren nur zum Schlechten den ganzen Tag“ (Bereschit 6,5, siehe Targum und Seforno zur Stelle).

Die Reihenfolge in diesem Passuk scheint nicht richtig zu sein. Normalerweise kommen zuerst die Gedanken und danach die Taten. Aus welchem Grund wird hier zuerst von den Taten berichtet?

Die Tora will betonen, dass auch hier zuerst die Handlungen der Menschen immer mehr verdorben wurden. Zusätzlich sagt uns der Passuk, dass auch alle Pläne und Gedanken für ihre Zukunft schlecht und verdorben waren.

Sie hatten kein schlechtes Gewissen und sahen keinen Grund, in der Zukunft ihren Lebensstil irgendwie zu ändern. Nun verstehen wir sehr gut, weshalb Haschem vom „Dor Hamabul“ keine Teschuwa mehr erwarten konnte. Da sie in ihrem Lebensweg nichts Schlechtes und Falsches sahen und sehr glücklich und zufrieden damit waren, war jede Hoffnung auf Teschuwa geschwunden.

Damit lässt sich auch der erwähnte Ausdruck „Watischachejt Ha’Arez lifnei Ha‘Elokim“ sehr gut erklären. Die Verdorbenheit wurde eigentlich (ausser von Noach) nur von G“tt erkannt. Die restliche Menschheit bekam gar nichts davon mit. Sie fanden, alles sei in bester Ordnung (Siehe Osnajim laTora zur Stelle).

Auch der erwähnte Midrasch von: „Haschem Zaddik jiwchan – Der Ewige prüft den Frommen“ im Zusammenhang mit Noach ist so sehr gut zu verstehen. Noach wurde von seiner Generation als Narr belächelt.

Unter den Lahmen wird der eine Gesunde als Krüppel belächelt! Dies ist der denkbar grösste Nissajon – die denkbar grösste Prüfung, die ein Mensch durchmachen kann. Deshalb steht auch im Passuk: „Denn dich habe Ich als Zaddik vor Mir gesehen in diesem Zeitalter“. Noach war nur in den Augen von G“tt ein Zaddik, die Menschen hingegen betrachteten ihn als einfältig und sogar verrückt. Sie sahen in ihm einen Menschen, der es nicht versteht, das Leben zu geniessen.

Ähnlich verhält es sich mit der heutigen Welt, Alle Arten von Snut (Unzucht, Sittenlosigkeit), die wir heute finden, haben schon vor hunderten Jahren existiert. Es besteht aber ein wichtiger Unterschied:

Bis vor wenigen Jahren war es noch strafbar und man hat sich deswegen geschämt. Heute ist alles legalisiert und salonfähig geworden. „Je mehr Genuss desto besser“ lautet die Parole in der Welt und es spielt keine Rolle, auf welche Art. Das Wort „Zeniut – Keuschheit/Schamhaftigkeit/Reinheit“ ist aus dem Wörterbuch gestrichen worden.

In dieser Beziehung ist die heutige Welt vergleichbar mit dem Dor Hamabul. Als Jehudim müssen wir darauf achten, uns davon nicht beeinflussen zu lassen und die Richtlinien der Tora für unsere Lebensführung zu behalten.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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