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Die Botschaft gilt für meinen Bruder - nicht für mich! - (Rav Frand, Bereschit 5779 - Beitrag 2)

Die Botschaft gilt für meinen Bruder - nicht für mich!

Kajin und Hewel (Abel) brachten beide G'tt ein Opfer. G'tt nahm Hewels Opfer an, das von Kajin hingegen nicht. Kajin ärgerte sich sehr über diese Zurückweisung. G'tt erkundigte sich bei Kajin, wieso er sich so ärgere. "Wenn du dich besserst (von jetzt an und dir bei künftigen Opfern mehr Mühe gibst - denn aus diesem Grund habe ich dein Opfer zurückgewiesen) so wird dir vergeben. Wenn du dich jedoch nicht besserst, so lagert deine Sünde beim Eingang deines Grabes; der böse Trieb ist immer hinter dir her, doch du kannst ihn besiegen." [Berejschit 4:7] Dies ist der erste bekannte "Mussar Schmuss" (Vortrag zur ethischen Verbesserung) der Weltgeschichte. Der folgende Passuk sagt: "Und Kajin sprach mit Hewel, seinem Bruder; und es geschah auf dem Feld, dass Kajin sich gegen seinen Bruder Hewel erhob und ihn tötete." [4:8] Die Erklärer befassen sich mit einer Frage, die auf der Hand liegt. Wir lesen, dass Kajin seinem Bruder etwas sagte, aber wir wissen nicht, was er sagte. Worum ging es in diesem Gespräch? Was sagte Kajin dem Hewel, bevor er ihn tötete? Der Ibn Esra gibt uns eine sehr einfache Erklärung, die sehr gut in den Erzählfluss hineinpasst. Der Ibn Esra erklärt, dass Kajin dem Hewel G'ttes ethischen Vortrag wiedergab. Er erzählte Hewel, was er von G'tt vernommen hatte und tötete ihn daraufhin. Rabbi Ze'ev Leff erklärt, dass Kajin auf folgende Weise auf G'ttes "Mussar Schmuss" reagierte: "Dieser Vortrag gefällt mir, aber mit mir hat das nichts zu tun! Das ist nicht meine Sache. Ich will das meinem Bruder Hewel weitersagen. Er ist es, der ein wenig Zurechtweisung nötig hat."


Hewel nahm den Mussar (Zurechtweisung) von Kajin nicht an. "Kajin, du sprichst mit dem Falschen." Daraufhin tötete Kajin den Hewel. Das war der erste "Mussar Schmuss" der Geschichte und darauf folgte die klassische Antwort auf jeden "Mussar Schmuss": "Das gilt nicht für mich!" Manchmal halte ich an gewissen Orten einen Vortrag und erwähne bestimmte Gedanken mit etwas Herzklopfen. Ich fürchte, dass ich die Menschen verletze. Sie könnten meine Bemerkungen vielleicht falsch auffassen und meinen, dass ich sie beleidigen will. Aber die Leute sagen immer wieder: "Es war eine grossartige Rede. Es ist wirklich schade, dass die Leute, die diese Rede nötig hätten, nicht hier waren." Das ist die klassische Antwort zu jedem ethischen Vortrag, der etwas bewegen will. Der Ursprung liegt bei Kajin. "G'tt hat diesen Vortrag nicht an MICH gerichtet." (Man muss bedenken, dass es zu dieser Zeit erst sehr wenige Menschen auf der Welt gab.) Der Talmud sagt, dass man einem hebräischen Sklaven, der nach sechs Jahren nicht freikommen will, das Ohr löchern soll und ihm sagen soll: "Das Ohr, das am Sinai hörte ‚ihr sollt Meine Knechte sein‘ (und nicht Knechte von anderen Knechten) und diese Mahnung nicht beachtete, soll gelöchert werden". Man kann sich jedoch fragen, wieso wir gerade das Ohrläppchen löchern? Das ist nicht der Teil des Ohres, der hört! Wenn diese Lektion sinnvoll sein sollte, müssten wir die Ohrmuschel mit einem Loch versehen! Was hat das Ohrläppchen mit dem Hören zu tun? Die Antwort ist, dass das Ohrläppchen die Aufgabe hat, den Ton zu lenken. Die Ohrmuschel hat sicherlich die Botschaft am Sinai vernommen, aber sie war nicht korrekt gelenkt worden. Die Botschaft wurde zu jemand anderem hingelenkt. "Das geht mich nichts an. Die Botschaft ist für jemand anders gedacht." Das ist nicht der Fehler der Ohrmuschel; es ist der Fehler des Ohrläppchens, dessen Aufgabe es gewesen wäre, die Botschaft zum richtigen Empfänger zu lenken.


Quellen und Persönlichkeiten:

• Raschi (1040 - 1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]: Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); "Vater aller Torahkommentare".

• Avraham Ibn Esra (1098 - 1167): Rabbiner, Gelehrter, Bibelerklärer; Toledo, Calahorra; Spanien.

• Rav Samson Rafael Hirsch (1808-1888); Führer der Deutsch-Jüdischen Orthodoxie, Frankfurt am Main, Deutschland

Alter von Slobodka (1849-1927); [Rav Nosson Zwi Finkel]; Litauen.

• Rabbi Ze'ev Leff: Rabbi und Rosch Jeschiwa im Moschav Matitjahu, Israel.

• Schemen HaTov: Rabbi Dov Weinberger. Zeitgenössischer Autor; Rabbiner in Brooklyn, New York.

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