Schewat/ Paraschat Beschalach

Adar-Alef 5779

Liebe Leserinnen und Leser,

aktuell befindet sich diese Website in einer Generalüberholung. In der Zwischenzeit finden Sie jedoch in dieser provisorischen Kolumne einige Leseproben meiner Publikationen – sowie eine Collage mit ausgewählten Fotos, die mir im Laufe der Jahre grösstenteils zugeschickt wurden und den überregionalen Erfolg dieses Wochenblatts eindrucksvoll widerspiegeln.

Ich selbst bin ein Jüfo-Besucher der ersten Stunde. Als im Jahr 2000 die ursprünglichen (legendären) Räumlichkeiten des Zentrums in der Züricher Waffenplatzstraße eröffnet wurden, war ich bei der allerersten Unterrichtsveranstaltung (Schiur). Wenig später verliess ich jedoch aus Visumsgründen die Schweiz, worauf ich zunächst nach London (Golders Green) zurückkehrte und einige Monate später schliesslich den Weg zu einer Talmudschule (Jeschiwa) in Monsey fand – einer orthodoxen Enklave im US-Bundesstaat New York. Der Kontakt zum Jüfo-Zentrum ist aber auch aus der Ferne nie abgerissen...

Nach diversen Lebensstationen – unter anderem wieder in Zürich, aber auch in Bnei Brak (Israel) und Wien – wandte sich im Jahre 2012 die Gründerfamilie des Jüfo-Zentrums an mich, um bei der Übersetzung eines etablierten Wochenblatts (von Rav Frand) auszuhelfen. Nach zahlreichen positiven Kritiken der Stammleserschaft, gründete ich bald darauf meine eigene Publikation (die „Gedanken“), die sich unter der Schirmherrschaft und geistigen Aufsicht des Jüfo-Zentrums zum meistverbreiteten Synagogen-Blatt im deutschsprachigen Raum entwickelte.

Fortlaufend gelang es, neue Leserkreise unterschiedlichster (jüdisch-religiöser) Couleur zu erschliessen – und sie auch dahingehend für das Projekt zu begeistern, dass sich immer wieder bereitwillige, tüchtige Helfer fanden, um die Schriften, Woche für Woche, in dutzenden Städten und Gemeinden, ehrenamtlich zu verteilen. Während es in den weitreichend orthodox geprägten Gemeinden von Zürich oder Wien noch mit verhältnismässig wenig Aufwand möglich war, die Blätter in jeweils zehn bis zwölf Synagogen unterzubringen, bestand die eigentliche Herausforderung darin, konstant loyale Gehilfen in kleineren, säkularen und weniger aktiven Gemeinden der deutschen und österreichischen „Peripherien“ zu rekrutieren.

So fand sich etwa, nach intensiven Recherchen, in einer österreichischen Provinzgemeinde ein engagierter Noachide, der sich fortan – mit grossem Einsatz, unter jeglichen Witterungsbedingungen – jeden Samstagmorgen auf dem Parkplatz vor seiner Synagoge postierte, um meine aus Deutschland zugesendeten Blätter an die jüdischen G-ttesdienstbesucher zu verteilen. In einer anderen österreichischen Gemeinde, weit jenseits von Wien, wo zeitweise nur einmal in sechs Wochen ein G-ttesdienst veranstaltet wurde (und nur selten ein Minjan zusammenkam), fand sich ebenfalls schliesslich ein Freiwilliger, der die Post aus Düsseldorf entgegennahm und zuverlässig in seiner Synagoge verteilte.

Mit viel Kreativität, Beharrlichkeit – und über diverse Umwege – gelang es zunehmend, die Blätter auch weit über den deutschsprachigen Raum hinaus zu verbreiten. Leider haben wir nicht immer auch (die teils angekündigten, versprochenen) Fotos bekommen – etwa aus Brasilien, China, Grossbritannien, Israel und Neuseeland. Doch schmücken unsere Erinnerungsalben auch wunderschöne Bilder aus Moldawien, Tschechien und den USA.

Mit G-ttes Hilfe sowie kontinuerlichem Einsatz, ist es immer wieder geglückt, dieses Wochenblatt über alle bürokratischen, weltanschaulichen, altersbedingten und sprachlichen Hindernisse der jeweiligen Leserschichten hinweg, zu ungeahntem Erfolg zu führen. Nicht zuletzt mag dazu auch die sprachliche Ausrichtung beigetragen haben, die immerzu darauf ausgerichtet war, auch komplizierte Sachverhalte derart strukturiert und verständlich zu formulieren, dass Jugendliche und Erwachsene, Laien und Fortgeschrittene, säkulare und orthodoxe Leser gleichermassen davon profitieren konnten. Wiederholt sind auch Rückmeldungen in der Redaktion eingetroffen, dass einzelne Artikel zu Unterrichtszwecken verwendet wurden.

Regelmässig waren wissenschaftliche oder mit dem aktuellen Tagesgeschehen verbundene Beiträge enthalten, die so manchen Leser ins Staunen versetzten. Doch das Herzstück dieser Publikation, wie sich auch aus der begeisterten Resonanz in zahlreichen Leserbriefen herausbildete, waren zweifellos die vielen aussergewöhnlichen Geschichten – die hier grösstenteils zum allerersten Mal in deutscher Sprache erschienen sind.

Leider wurden der überwältigende Erfolg und die kontinuierlich anwachsenden Ambitionen immer wieder von weniger erfreulichen, finanziellen Realitäten ausgebremst – was dieses Projekt zeitweise (und auch aktuell) fast zum Erliegen gebracht hat. Mit dem Wegzug der Gründerfamilie aus Zürich, sowie der damit einhergehenden Schliessung der langjährigen Räumlichkeiten des Jüfo-Zentrums und dem Rückgang des Spendenaufkommens, ist die fortlaufende Finanzierung leider erheblich ins Stocken geraten.

Hierzu zählte einerseits der laufende Betrieb, in dessen Rahmen, zu zahlreichen Anlässen, Tausende Exemplare dieser Publikation per Post versendet wurden. Zum anderen zählte hierzu die anvisierte Expansion dieses Wochenblatts nach Lateinamerika, Ost- und Südeuropa (samt erheblicher Mehrkosten für Übersetzungen, Druck und Versand) sowie der Aufbau einer eigenständigen, separaten Internet-Plattform und mögliche Buchpublikationen.

Um dennoch die Möglichkeit zu erhalten, besonders gelungene Artikel künftig auch in Buchform zu publizieren – oder zahlungskräftigere Sponsoren für die anberaumten (und zwangsläufig eingefrorenen) Projekte anzuwerben, ist bislang darauf verzichtet worden, den Grossteil der erschienen Printausgaben kostenlos und frei zugänglich auf diese oder andere Websites hochzuladen. Jedoch finden sich auch im hiesigen Online-Angebot zahlreiche Artikel, die aus derselben Feder stammen und – zumeist ohne die explizite Nennung des Autors – unserem verehrten Leserkreis zur abermaligen Lektüre freistehen.

Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!

G.M. Barnea

Gründer und Chefredakteur der „Gedanken“

  

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