Schewat/ Paraschat Beschalach

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Tu biSchewat

Tu biSchewat - der 15. Schewat, einer der vier Jahresanfänge des jüdischen Jahres

  (Aus Sefer Hatoda’a / Das Jüdische Jahr, bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann)

Der 15. Schewat ist einer der vier Jahresanfänge des jüdischen Jahres. Es sind dies: Der erste Nissan, der erste Elul, der erste Tischri und der 15. Schewat. Jeder einzelne dieser Jahresanfänge hat seine spezielle Bedeutung:

  • Der erste Nissan ist Jahresanfang für die Regierungsjahre der Könige, ebenso für die Reihenfolge der Schalosch Regalim - der Wallfahrtsfeste.
  • Der erste Elul gilt als Jahresanfang für Ma’asser Behema (das Verzehnten des Viehs). Alle Tiere, die bis zum ersten Elul geboren werden, werden zum vorherigen Jahr gezählt und werden separat verzehnt; alle die nach diesem Datum geboren werden, werden für das neue Jahr gerechnet und werden auch separat verzehnt. Der Zehnt des Viehs von einem Jahrgang darf nicht für einen anderen Jahrgang abgesondert werden. Das Verzehnten der Tiere gleicht nicht den anderen Arten der Ma’assrot (das Verzehnten), da es von der Heiligung der Opferdarbringung geprägt ist und daher heute keine Anwendung findet.
  • Der erste Tischri ist Rosch Haschana - Neujahr - für das g'ttliche Gericht. Alle Geschöpfe der Welt werden an diesem Tage „gemustert“. Von diesem Tage an werden auch die Schmitta- und Joweljahre gezählt, ebenso wie die Jahre für Orla (Genussverbot der Baumfrüchte in den ersten drei Jahren) bei Neupflanzungen und der Ma’asser (Zehnt) von Getreide- und Gemüseernten.
  • Der fünfzehnte Schewat ist das Neujahr für die Bäume in Bezug auf die verschiedenen Arten der Ma’assrot (Verzehntung). Die Ma’assrot sind nicht in allen Jahren gleich. Im ersten, zweiten, vierten und fünften Jahr nach dem Schmitta (Brach)-Jahr wird Ma’asser Scheni (der zweite Zehnt) abgehoben, das in Jeruschalajim verzehrt werden muss. Hingegen im dritten und sechsten Jahr wird das Ma’asser (Ma’asser Ani) den Armen verteilt. (Der erste Zehnt ist in allen Jahren gleich; er wird den Leviten gegeben). Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann ein neues Jahr beginnt. Aber auch deshalb - wie bereits erwähnt - weil der Zehnt von einem Jahrgang nicht für einen anderen Jahrgang abgesondert werden darf. Ebenso dient dieser Tag zur Berechnung für Orla (Genussverbot der Baumfrüchte in den ersten drei Jahren) und Neta Rewai - die Baumfrüchte des vierten Jahres, die in Jeruschalajim verzehrt werden müssen. Mit Tu Bischwat ist das Jahr abgeschlossen und nicht mit dem ersten Tischri. Manche sagen, dass sich dies auch auf die Früchte des Schmittajahres bezieht, so dass Früchte, die vor dem 15. Schewat des achten Jahres Knospen treiben, als Früchte des siebten Jahres gerechnet werden. Hat der Fruchtbildungsprozess erst nach Tu Bischewat begonnen, werden sie als Früchte des achten Jahres gerechnet. Es handelt sich hierbei nicht um die Blütezeit, sondern um die „Chanata“ - Anfang der Fruchtbildung - bevor die Frucht ein Drittel ihrer normalen Grösse hat.

Unsere Weisen legten deshalb den 15. Schewat als Grenze zwischen einem Jahr und dem nächsten fest, da zu dieser Zeit die Menge des Regenfalls seine Höhe erreicht hat und die Erde von den ausgiebigen Regenfällen des Winters durchtränkt ist. Der Saft steigt von der Erde in die Bäume hoch und die Bäume beginnen Fruchtknospen zu treiben. Deshalb sind die neu treibenden Fruchtknospen dem Segen des neuen Jahres zuzuschreiben.

Rosch Haschana des Tu biSchewat - ein gewöhnlicher Wochentag

Obwohl man Tu Bischewat Rosch Haschana - Neujahr - nennt, betrifft diese Bezeichnung einzig und allein die oben erwähnten Gesetze der Verzehntung von Früchten. Es ist an diesem Tage nicht verboten Werk zu verrichten, es ist kein ausgesprochener Freudentag mit besonderem Festmahl und auch im Gebet wird das Fest nicht erwähnt.
Trotz alldem erhält der Tag ein festliches Gepräge. Weder am Vorabend zu Mincha noch zu Schacharit am Tage selbst wird „Tachanun - das Bittgebet“ gesagt. Man hält an diesem Tage keine Trauerreden, und wenn Tu Bischewat auf Schabbat fällt, sagt man kein 'Aw Harachamim' - ein Gebet, in dem die Verstorbenen erwähnt werden.

Es ist Sitte, an diesem Tag viele Früchte, ganz speziell diese, die in Erez Jisrael wachsen zu essen. Man pflegt auch eine neue Frucht, von der man dieses Jahr noch nicht gegessen hat, zu geniessen, damit man den Segensspruch „Schehechejanu“ darüber sagen kann.

Welcher Unterschied besteht nun zwischen diesem Rosch Haschana und dem des ersten Elul, an dem keinerlei Festlichkeiten begangen werden?
Tu Bischewat zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man das Land Israel lobt, denn an diesem Tage erneuert sich der Boden des heiligen Landes. Wenn die Tora vom Lande Israel spricht, so lobt sie Haupsächlich seine Baumfrüchte: „Erez Chitta uSe’ora weGefen uTe’ena weRimon, Erez Sejt Schemen uDewasch - ein Land des Weizens und der Gerste, des Weinstocks, der Feigen und der Granatäpfel, ein Land der Oliven und des Dattelhonigs“ (Dewarim 8, 8). Gepriesen wird hier das Land in Bezug auf zwei Getreidesorten und fünf Fruchtarten. Wenn der Boden Erez Jisraels seine Kraft erneuert, um seinen Reichtum hervorzubringen, dann freut sich auch das Volk Israel, welches das Land liebt und sich nach ihm sehnt.

Wenn wir nun von den vortrefflichen Früchten des Landes geniessen wollen, sprechen wir vor dem Genuss einen Segensspruch für G'tt aus, der uns dieses kostbare Land hat zuteil werden lassen. Wir beten zu Ihm, Er möge es wieder in jugendlicher Kraft erstehen lassen, so wie Er es einst unseren Vätern Awraham, Jizchak und Ja’akow versprochen hat. In dem Abschnitt, der vom Lob des Landes spricht (Dewarim 8, 10) heisst es: „We’achalta wessawata uwerachta et Haschem Elokecha – wenn du isseset und satt bist, dann sollst du den Ewigen, deinen G'tt segnen für das gute Land, das Er dir gegeben hat.'

Tu Bischewat wird auch aus einem anderen Grund als Fest gefeiert. Dieser Rosch Haschana Le’Ilanot – das Neujahr der Bäume ist auch ein Tag des Gerichtes und Gebetes. Die Eigenschaft G“ttes ist es, dass Er bei jedem Anfang seiner Geschöpfe Gericht abhält um über ihre Zukunft zu entscheiden; deshalb ist es eine Zeit des Gebetes um für den Erfolg zu beten.
In der Tora wird der Mensch mit dem Baum verglichen, darum ist dieser Tag auch wie ein Tag des Gerichts für die Menschheit. Die Art und Weise des Jüdischen Volkes ist es, sich am Tage des Gerichtes zu freuen, denn wie auch immer das Urteil ausfällt werden alle erkennen: „Schejejsch Din wejejsch Dajan - dass es sowohl Recht, als auch einen Richter gibt“. Weil Israel Gerechtigkeit liebt und sich mit dieser freut, deshalb haben sie allen Grund begnadigt zu werden.

Ein Gebet für einen schönen Etrog

Folgendes steht in dem Buch 'Benej Jissas’char: Wir haben von unseren Vorvätern die Tradition übernommen am 15. Schewat zu beten, G'tt möge uns einen Etrog kascher (schönen Etrog) vorbereiten, wenn wir ihn für die Mizwa (am Sukkot) benötigen, denn der Etrog, den wir erhalten entspricht dem Verdienst jedes einzelnen. Darum ist es schön und angemessen, dass ein Mensch an dem Tage, an dem die Fruchtbäume zu spriessen beginnen sich einen schönen Etrog ausbittet. So wird auch dieses Gebet Früchte tragen.

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