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Korach und seinen Anhängern die Möglichkeit geben zu sagen: "Wir haben uns geirrt!" (Rav Frand, Korach 5782 - Beitrag 2)

Rav Frand zu Paraschat Korach 5782 – Beitrag 2

Korach und seinen Anhängern die Möglichkeit geben zu sagen: "Wir haben uns geirrt!"

Paraschat Korach enthält einen der erschütterndsten Vorfälle in der gesamten Tora – Korach stellte die Führung von Mosche Rabbejnu in Frage, indem er ihm vorwirft, willkürlich seine Verwandten in hohen Ämtern eingesetzt zu haben! Trotz der Tatsache, dass Korach den Streit begann, ging Mosche Rabbejnu zu ihnen und versuchte, Frieden zu schliessen. Dies wiederum weist auf Mosches Grösse hin. Korach und seine Gemeinde jedoch lenkten nicht ein, also stellte Mosche Rabbejnu die folgende Herausforderung: "Wenn diese hier sterben werden, wie alle Menschen sterben, und das Schicksal aller Menschen sie trifft, so hat der Ewige mich nicht gesandt. Wenn aber Haschem etwas ganz Neues erschafft, wenn die Erde ihren Mund auftut und sie samt allem, was ihnen gehört, verschlingt, dass sie lebendig in die Gruft fahren, dann werdet ihr wissen, dass diese Menschen Haschem gelästert haben!" [Bamidbar 16:29-30]. In anderen Worten gesagt, gab Mosche ihnen ein übernatürliches G"ttliches Zeichen, dass es G"ttes Anweisung war, dass Mosche die verschiedenen hohen Ämter an Aharon und seinen Söhnen und auch an Elizafan (Fürst von Familie Kehat) gebe sollte; falls aber dieses Wunder nicht geschehen würde, wäre es ein Zeichen, dass Korach Recht hatte und dass Mosche mit seiner Führungsrolle willkürlich - ohne G"ttliche Einwilligung – umgegangen sei.

Raschi schreibt zu den Worten "Wenn aber Haschem etwas ganz Neues erschafft": "Sie hinzurichten durch einen Tod, den kein Mensch bis anhin erfahren hat. Was ist diese 'Schöpfung? Die Erde wird ihren Mund öffnen und sie verschlingen. Dann werdet ihr wissen, dass sie den Ewigen erzürnt haben und ich (nur) die Worte des Allmächtigen ausgeführt habe".

Bis zu jenem Zeitpunkt in der Geschichte fanden verschiedene seltsame Todesfälle (Mitot meschunot) statt. Leider starben Nadaw und Awihu (Söhne von Aharon Hakohen) einen seltsamen Tod. Es gab auch Plagen uns Seuchen vom Himmel, wie der Mabul (Sintflut), Vernichtung von Sedom, zehn Plagen von Mizrajim (Ägypten). Diese Arten des Todes waren jedoch scheinbar hier nicht ausreichend. Dies scheint seltsam zu sein. Wäre es so misslich gewesen, falls Mosche lediglich gesagt hätte: "Hört zu, falls diese Leute plötzlich auf der Stelle tot umfallen – ist es ein Zeichen, dass ich alles im Auftrag von Haschem ausgeführt habe? Hätte dies nicht ausgereicht, um die Leute zu überzeugen, dass Mosche Recht hatte? Oder was wäre geschehen, falls Mosche darum gebeten hätte, dass ein Feuer vom Himmel herunterkommen soll und sie an Ort und Stelle verbrannt hätte? Dies wäre auch überzeugend gewesen! Schlangen, die sie gebissen hätten, wären auch überzeugend gewesen, wie auch eine Reihe von anderen Sorten von übernatürlichen Strafen.

Mosche beschrieb jedoch ausdrücklich etwas, das noch nie zuvor geschehen war und nie wieder geschehen wird – und dies ist, dass die Erde sich öffnen und sie lebendig verschlingen wird. Warum war dies nötig?

Mosche beschwört nicht einfach Wunder herauf, um Leute mit G"ttes Macht zu beeindrucken, wie wenn er sagen würde: "Seht euch diesen Zauber an! Ich wette, ihr habt diesen noch nie gesehen!" Mosche tut dies nicht. Der Margalijot Hajam ist ein Sefer, das von Raw Re’uven Margulies, einem erfolgreichen Autor und einem grossen talmudischen Gelehrten, geschrieben wurde. Margalijot Hajam ist einer der belehrendsten (geschmacken!) Kommentatoren auf Traktat Sanhedrin. Dort, im Kommentar auf Sanhedrin 109b, zitiert er einen Gedanken im Namen des "Gaon und Zaddik, Rabbi Jissacher Dov von Bels." (Der heutige Belser Rebbe trägt denselben Namen, er wurde nach seinem Grossvater benannt.) Rav Re’uven Margulies schreibt, dass er Schabbat Paraschat Korach im Jahr 5673 (1913) in Belz war und einen Gedanken von Rabbi Jissacher Dov hörte, den Rabbi Jissachar Dov wiederum von seinem Vater Rabbi Joschua von Belz gehört hatte, der erklärte, warum Mosche ausdrücklich dieses Wunder heraufbeschwörte.

Er erklärte: Ich weiss nicht, wie lange es dauerte, bis die Erde sich wieder schloss und sie erstickten. Sie hatten jedoch mindestens einige Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken, was geschehen war, um Teschuwa zu tun. Mosche Rabbejnu – der Raja Mehemna (treue Hirte) - sagte: "Ich bin gezwungen sie zu bestrafen (um die Überlieferung der Tora zu gewährleisten), aber sogar, wenn ein Mensch sein ganzes Leben lang sündig war, er aber in der letzten Sekunde seines Lebens aufrichtig Reue zeigt, wird seine Teschuwa akzeptiert! Sagt der Belser Rebbe, deshalb forderte Mosche, dass ihr Ende so geschehen sollte, dass sie eine Gelegenheit haben würden, in diesen sehr wertvollen Sekunden ihren Fehler einzugestehen und aufrichtig Teschuwa zu tun.

Der Talmud in Bawa Batra [74a] erzählt die Geschichte von einem Araber, der Raba bar bar Chana eine Stelle in der Wüste zeigte, wo Korach und seine Anhänger verschlungen wurden. Er hatte dort zwei Spalten entdeckt. Aus den Spalten stieg Rauch (aus dem Gehinom) empor. Er sagte Raba bar bar Chana, höre die Stimmen, die aus diesen Spalten kommen. Er legte sein Ohr hin und hörte ein Geschrei: "Mosche Emet (ist wahr) und seine Tora ist Emet (wahr), und sie (selbst) sind Lügner." Dies geschah, weil sie diese Sekunden vor ihrem Tod hatten, in denen sie über die Folge dessen, was sie angerichtet hatten, nachdenken konnten. Falls sie plötzlich tot umgefallen wären oder falls sie augenblicklich durch ein Feuer vom Himmel heimgesucht worden wären, hätten sie diese Gelegenheit nicht gehabt.

Dies zeigt uns die grosse Barmherzigkeit und Gerechtigkeit von Mosche, dem grossen Lehrer Israels. Sogar gegenüber respektlosen und verräterischen Rebellen zeigte er Gnade und sorgte sich darum, dass sie eine Gelegenheit erhalten sollten, Teschuwa zu tun, bevor sie ihre Strafe erhalten würden. Dies war der Denkansatz des Vaters des früheren Rebbes, Rabbi Jissacher Dov Roach von Belz.

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi (1040-1105), Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

Rabbi Jissachar Dov Rokeach (1854-1926), Belz (Galizien). Er  war der dritte Rebbe der  chassidischen Belz - Dynastie. Er war der zweite Sohn von Rabbi Jehoschua Rokeach (der zweite Rebbe von Belz) und diente vom Tod seines Vaters im Jahr 1894 bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1926 als dritter Belzer Rebbe. Er war ein anerkannter Führer des galizischen Judentums und als Wundertäter bekannt, er zog Tausende an, die seinen Segen suchten. Sein Grossvater Rabbi Schalom Rokeach, war der Gründer der Belz-Dynastie.

Rav Re’uwen Margulies (1889-1971); Lemberg/ Lvov (Galizien, heute Ukraine), Tel Aviv (Israel). Talmud- Gelehrter, Leiter der Rambam-Bibliothek. Er besass ein fotografisches Gedächtnis. Autor von über 55 Werken zur Thora, zum Talmud, zum Rambam, zur Kabbala, Biographien bedeutender jüdischer Persönlichkeiten, etc. Verfasser von Margalijot Hajam zum Traktat Sanhedrin.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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