Mischkal haChassidut - Ist dies die Zeit und der Ort, fromm zu sein? (Rav Frand, Bamidbar 5782)

Rav Frand zu Paraschat Bamidbar und Schawuot 5782

 

Mischkal haChassidut - Ist dies die Zeit und der Ort, fromm zu sein?

In seinem klassischen Werk Mesillat Jescharim verfolgt Rabbi Mosche Chajim Luzzato, der Ramchal, die verschiedenen geistigen Stufen, die ein Mensch auf dem Weg zur Vervollkommnung des G"ttlichen Dienstes durchgehen muss. Im Kapitel 18 bespricht der Ramchal die Midat HaChassidut (die Eigenschaft der Frömmigkeit, sich über den Buchstaben des Gesetzes zu verhalten). Der Mesillat Jescharim preist diese Tugend und bemerkt, was für eine wunderbare Eigenschaft dies für einen Menschen ist, sich selbst auf einer höheren Ebene der Gerechtigkeit zu verhalten als das, was gemäss den strengen Erfordernissen des Gesetzes erfordert wird.

In Kapitel 20 seines Werks jedoch macht der Ramchal einen sehr wichtigen Vorbehalt, und definiert, wann es angemessen ist, sich gemäss der Midat haChassidut zu verhalten. Der Ramchal nennt das Kapitel das "Mischkal haChassidut" (vom Wort Mischkal-Waage), das heisst, dass man abwägen muss, ob jetzt die angemessene Zeit und der angemessene Ort ist, die Eigenschaft der Frömmigkeit über das Gesetz hinaus (Chassidut) anzuwenden. Der Ramchal betont, dass ein Mensch sehr vorsichtig sein und sich gut die Angemessenheit unter irgendwelchen Umständen überlegen muss, Bedingungen auf sich zu nehmen, die streng genommen "über die Pflicht hinausgehen".

Der Ramchal erwähnt einen Vorfall aus der dieswöchigen Parascha [Bamidbar 4:18-20] als Beispiel. Am Ende von Paraschat Bamidbar sagt die Tora, dass Mosche und Aharon die Kinder von Kehat (eines der drei Familien von Lewi) genau instruierten, was jeder von ihnen in der Awodat Hamikdasch (Dienst des Heiligtum) tun sollte. Im Allgemeinen wurde den Lewijim das Transportieren des Mischkans (Stiftzeltes) und seiner Bestandteile anvertraut. Die Familie Kehat hatte die wichtigste Aufgabe, den Aron Hakodesch (die Bundes-Lade) und die Klej Kodesch (heiligen Geräte) zu tragen. Den Aron zu tragen, war ein gewaltiges Privileg und ein zweischneidiges Schwert. Obwohl es eine grosse Ehre war, den Aron zu tragen, starb ein Mensch, falls er in irgendwelcher Weise beim Tragen unehrerbietig war. Die Aufgabe, den Aron zu tragen, kam mit einer speziellen Warnung: "Sorgt dafür, dass der Stamm der Kehat Familie nicht aus der Mitte der Lewijim ausgelöscht wird. So sollt ihr mit ihnen vorgehen, auf dass sie am Leben bleiben und nicht sterben, wenn sie sich dem Hochheiligen nähern. Aharon und seine Söhne sollen kommen und ihnen, einem jeden Einzelnen, anweisen, was sie zu arbeiten und zu tragen haben. Auf dass sie nicht hineingehen und schauen, wenn man das Heilige (die Geräte) einhüllt; sie würden sonst sterben."

Trotz des vorhandenen Risikos wollten die Kinder von Kehat die Bundeslade tragen. Sie empfanden es als solch ein Privileg, dass sie bereit waren, es zu riskieren. Daraufhin frägt der Midrasch: Warum war es nötig, die obenerwähnte spezielle Warnung abzugeben? Die Antwort ist, dass die Kehatis alle wussten, dass diejenigen, die den Aron trugen, eine grosse Belohnung dafür erhalten würden, und deshalb wollte jeder in der Familie an dieser Aufgabe teilhaben, und vernachlässigten dadurch andere wichtige Aufgaben, die ihnen übertragen wurden, wie zum Beispiel das Tragen des Schulchan (Tisches), der Menora (Leuchter) und der Misbachot (Altare). Auseinandersetzungen brachen in der Familie aus: "Ich will den Aron tragen. Du kannst den Schulchan tragen! Du kannst die Menora tragen!" Jeder kämpfte dafür, den Aron zu tragen, weil dies die grösste Belohnung brachte.

Ein vergleichbarer Vorfall wird im Talmud Traktat Joma [22a] zitiert. Die Kohanim rannten die Rampe des Misbeach (Altar) hinauf, um zu erreichen der erste zu sein, um die Mizwa von Trumat Hadeschen ausführen zu dürfen. Trumat Hadeschen - das Abheben einer Pfanne voll Asche - war der erste Dienst am Morgen im Bejt Hamikdasch (Tempel). Im Laufe solcher Rivalitäten wurden Kohanim buchstäblich von der Rampe hinuntergestossen und durch ihren Fall verletzt. Deshalb wurden dann die diversen Arbeiten durch Lose bestimmt.

Diese Kämpfe für das Privileg, den Aron tragen zu können, führten zu unangemessenem Verhalten. Die G"ttliche Präsenz war erzürnt über diese Haltung und rottete Mitglieder dieser Familie aus. Sie wurden buchstäblich durch eine G"ttliche Strafe getötet. Deshalb sagte Haschem zu Mosche Rabbejnu und Aharon, sie sollen sich der Sache annehmen und den Transport der Klej Kodesch des Mischkans überwachen. ("Du trägst heute den Aron, du trägst heute den Schulchan, du trägst den Misbeach Hasahaw (goldenen Altar), etc."), damit nicht die Familie von Kehat ausgerottet wird.

Der Mesillat Jescharim stellt die Frage: "Was geschieht hier eigentlich?" Die ganze Familie von Kehat "handelte eigentlich um G"ttes willen". Sie wollten den Aron tragen! Sie wollten die Midat Chassidut zeigen (nach dem frömmsten Verhalten handeln), wofür Menschen eine grosse Belohnung erhalten. Jeder sollte sich jedoch die Frage stellen – lohnt sich dies? Um die Belohnung für das Tragen des Arons zu erhalten, sollten grosse Streitigkeiten zwischen Brüdern und Cousins ausbrechen? Ist dies, worum es sich beim G"ttlichen Dienst handelt? Ist dies G-ttes Wille?

Dies ist, was der Mesillat Jescharim mit "Mischkal haChassidut" meint – das Abwägen von Faktoren und Erwägungen, um festzustellen, ob dies die Zeit und der Ort und der Weg sind, mit extremer Frömmigkeit zu handeln. Der Ramchal sagt, dass wenn jemand wirklich ein frommer Mensch sein will, er alle Folgen und Auswirkungen in Betracht ziehen muss, die durch seine "frommen Handlungen" entstehen können, und vorsichtig abwägen muss, ob sie wirklich so gerecht und lobenswert sind, wie er meint. Manchmal kann das sich Zurückhalten von "frommen Handlungen" eine grössere Heiligung von Haschems Namen und grössere G"ttliche Gunst verursachen als diese Taten. In solch einem Fall sollte man auf die Frömmigkeit verzichten. Unter diesen Umständen ist es besser, nicht "fromm zu handeln".

Das klassische Beispiel für solch einen Fall ist das folgende: Zwei Menschen in derselben Schul haben Jahrzeit. Beide wollen vor dem Amud (Gebetssäule) dawenen. Warum wollen sie vor dem Amud dawenen? Weil sie Kaddisch sagen wollen – sie wollen einen Kiddusch Haschem machen (den G"ttlichen Namen heiligen). Wie oft sehen wir, wie Menschen über den Amud, über das Recht, Mussaf vorzubeten, oder über das Recht, den Maftir zu erhalten, streiten? Dies ist ein klassisches Beispiel für das, was der Mesillat Jescharim meint, wenn er über das Mischkal haChassidut spricht. Ein Mensch muss immer abwägen, ob dies die angemessene Zeit und der angemessene Ort ist, wie ein "Chassid" zu handeln. Man erwäge die Auswirkungen.

Der Mesillat Jescharim bezieht sich daraufhin auf eine Mischna im Traktat Berachot (10b). Es gibt einen Disput zwischen Bejt Hillel und Bejt Schammai bezüglich der Frage, in welcher Position ein Mensch Schema lesen sollte. Bejt Schammai sagen, dass die nächtliche Rezitation des Schema im Liegen gesagt werden muss und die des Tages stehend gesagt werden muss, wie es geschrieben steht "uwSchochbecha uwKumecha - wenn du liegst und wenn du aufstehst". Bejt Hillel sind anderer Meinung. Sie sagen, dass man das Schema in jeder gewünschten Position sagen kann.

Die Mischna sagt, dass Rabbi Tarfon sich in strikter Weise wie Bejt Schammai führte und das nächtliche Schema unterwegs liegend aufsagte, und dabei sich in grosser Lebensgefahr begab und fast sein Leben verlor. Die Mischna sagt, dass Rabbi Tarfon es verdiente zu sterben, weil er die massgebende Meinung von Bejt Hillel aufgegeben hatte und wie die strengere Meinung von Bejt Schammai entschied.

Der Mesillat Jescharim bemerkt die Inkongruenz dieser talmudischen Erklärung. Nachdem ein Mensch, der das Schema liegend sagt, seine Pflicht für das Schema-Sagen auch gemäss Bejt Hillel erfüllt, warum sollte er den Tod verdienen, wenn er die strengere Version von Bejt Schammai einhält?

Der Mesillat Jescharim antwortet folgendes: Der Streit zwischen den Schulen Schammais und Hillels war für Jisrael verhängnisvoll. Er hatte immer grössere Dimensionen angenommen, bis endlich die Entscheidung fiel, man solle in der Praxis sich immer nach der Ansicht der Schule Hillels richten. Die Zukunft der Einhaltung der Tora-Gesetze hing also davon ab, dass dieser Beschluss für alle Zeiten in ungeschwächter Kraft aufrecht erhalten bliebe, damit es nicht - G-tt behüte - zu einer Trennung im jüdischen Volk durch Auffassung der Lehre - in zwei Torot - käme. Es war sehr wichtig für die Integrität aller zukünftiger halachischer Praktiken, dass klar bekannt sei, dass die Halacha ausschliesslich nach Beit Hillel bestimmt wird.

Darum ist nach Ansicht der Mischna, viel mehr ein Beweis von Frömmigkeit, wenn man an der Entscheidung von Bejt Hillel festhält, obwohl sie eine Erleichterung bietet, als wenn man eine Erschwerung auf sich nimmt und dabei Bejt Schammai folgt. Indem Rabbi Tarfon sich der Position von Bejt Schammai anpasste, untergrub Rabbi Tarfon, was die Weisen für alle zukünftigen Generationen festzulegen versuchten.

Wenn ein Mensch glaubt, dass er in seiner Ausübung von religiösen Ritualen besonders fromm und exakt ist, kann dies manchmal sehr negative Auswirkungen haben. Aus diesem Grund erwähnt der Talmud, dass Rabbi Tarfon möglicherweise den Tod verdiente. Der Mesillat Jescharim schliesst, dass die Auswirkungen des Eifers einer Person, machmir zu sein (erschwerend zu handeln), zerstörerisch sein können.

Die Thematik des Abwägens der Vorzüge und Schattenseiten der Frömmigkeit (Mischkal haChassidut) war eines der generellen Grundsätze der Mussarbewegung. Dies war eine wesentliche Glaubenslehre von Raw Jisrael Salanter (1809-1883), die er seinen Schülern zu lehren versuchte. Schüler der Mussarbewegung und die litauischen Jeschiwot, die Mussar unterrichteten, hörten immer wieder, wie dieser Gedanke besprochen wurde. Ein Mensch muss ständig Rechenschaft darüber abgeben, was er tut und was die Resultate dieser Handlungen sein könnten.

Es gibt zwei klassische Geschichten über Raw Jisrael Salanter, die dieses Prinzip illustrieren:

Einmal war Raw Jisrael Salanter bei einer Familie als Gast anwesend, als die Leute aufstanden, um vor der Mahlzeit die Hände zu überschütten. Der Mensch, der an der Reihe war, vor Raw Jisrael Salanter seine Hände zu waschen, nahm den Becher und überschüttete seine Hände bis zu seinem Handgelenk, was seitens der Halacha als die bevorzugte Methode (lechatchila) des Händewaschens empfohlen wird [Orach Chajim 161:4]. Unter besonderen Umständen (bediawad) (z.B. wenn es nicht genügend Wasser hat) erfüllt ein Mensch seine Pflicht, wenn er seine Hände nur bis zum Ende der Fingerglieder überschüttet (ähnlich wie Jom Kippur und Tisch’a beAw).

Raw Jisrael Salanter nahm den Becher und überschüttete seine Hände nur bis zu den Handknöcheln, dort wo die Finger in die Hand übergehen. Er verliess sich auf die Halacha, dass man "bediawad" (notfalls) nur die gesamten Finger überschütten muss. Der Mensch, der dies sah, war sehr überrascht. Er fragte den berühmten Rabbiner bei der Mahlzeit: "Wie kommt es, dass der grosse Lehrer so nachsichtig ist, was die Mizwa des Händewaschens betrifft? Die Hände sollten doch bis zum Handgelenk (ad haPerek) gewaschen werden?"

Raw Jisrael erklärte, dass es sehr gut sei, machmir zu sein (zu erschweren) und sich bis zum Handgelenk zu waschen. Dies jedoch nur, wenn man sich nicht darum kümmert, wer das Wasser transportieren muss. In jenen Tagen, vor der Errichtung der Wasserkanalisation und den Wasserhähnen, war der Wasserträger ein weitverbreiteter Beruf in Europa. Diese mussten Wasserkübel von den Flüssen und Brunnen in die privaten Häuser schleppen. Raw Jisrael wollte nicht, dass jemand anders, wegen seiner eigenen Frömmigkeit oder seinem Verlangen, Mizwot (Gebote) auf die optimalste Weise zu erfüllen, mehr Wasser schleppen müsste. Er hielt sich an "Sei kein Zaddik (frommer Mensch) auf die Rechnung eines andern. Dies ist ein wegweisendes Beispiel des "Mischkal haChassidut.

In einer anderen bekannten Geschichte war Raw Jisrael Salanter an einem Schabbat unterwegs und wurde ins Haus eines seiner Schüler für die Mahlzeit vom Freitagabend eingeladen. Bevor er die Einladung annahm, fragte Raw Jisrael seinen Schüler, wie der Ablauf seiner Schabbatmahlzeit am Freitagabend sei. Der Schüler sicherte seinem Lehrer zu, dass es eine wunderschöne Se’udat Schabbat sei. "Wir singen Semirot und sagen Diwrej Tora. Die Mahlzeit dauert zwei oder drei Stunden, und wir erreichen grosse geistige Höhen." Raw Jisrael bat ihn: "Kannst du es diese Woche bitte für mich anders machen. Wir sollten so schnell wie möglich essen. Nachdem wir die Mahlzeit beenden und alles vom Tisch weggeräumt ist, werden wir Semirot singen und Diwrej Tora sagen." Der Gastgeber willigte ein, ohne den Grund zu verstehen.

Eine jüdische Witwe, war als Köchin bei seinem Gastgeber angestellt.  Als sie die Mahlzeit beendeten, liess Raw Jisrael Salanter  die jüdische Angestellte rufen. Er gab ihr ein Kompliment und sagte ihr, wie er das Essen genossen habe und entschuldigte sich gleichzeitig, dass sie seinetwegen alle Gänge so schnell servieren musste. Die Angestellte erwiderte: "Ich wünsche mir, dass Sie jeden Schabbat zu Gast sind. Jede Woche sitze ich hier in der Küche; der Hausherr sitzt im Salon und singt 'Kol Mekadesch" und andere Semirot von Schabbat und ich muss hier stundenlang sitzen, warten und servieren, müde von der Arbeit der ganzen Woche. Bis ich nach Hause komme, ist es sehr spät, meine Kinder müssen auf mich warten und schlafen meistens schon ohne einer Schabbat-Mahlzeit ein."

Auch hier gilt das "Mischkal haChassidut". Was will der Herr der Welt von uns?

Raw Pam - Rosch Jeschiwa von Mesiwta Torah Wodaath - der selbst ein grosser Ba’al Mussar war, pflegte immer über dieses Thema zu sprechen. Er gab auch mehrere Beispiele. Er beschrieb das Szenario von jemandem, der sich an einer Chassene befindet. Es ist schon "der zweite Tanz", und 23.30 Uhr. Jeder will nach Hause gehen. Die Eltern wollen heimgehen, die Schwiegereltern wollen heimgehen, und Chatan und Kalla wollen sicherlich heimgehen. Das Orchester hat fertig gespielt, aber die jungen Jeschiwabachurim wollen weiter tanzen. Warum? Sie behaupten, dass sie Chatan  und Kalla mesame’ach sein wollen (ihnen Freude bereiten wollen). Sie tun diese Mizwa jedoch auf Kosten von vielen anderen, und denken auch nicht an die Überzeit, die dem Orchester bezahlt werden muss. Einfach gesagt, lasst doch die Leute schon heimgehen. Es ist spät! Ihr wollt tanzen, angeblich wegen der Mizwa, den Chatan und die Kalla zu erfreuen, in der Zwischenzeit jedoch schadet ihr anderen Leuten. Eure "Mizwa" übersteht den Test des "Mischkal haChassidut" nicht, und möglicherweise nicht einmal den Test einer sachlichen Beurteilung der Lage.

Schliesslich erinnere ich mich an ein Ereignis anlässlich der 100jährigen Jahrzeit von Raw Jisrael Salanter. Raw Ruderman - Rosch Jeschiwa von Ner Israel in Baltimore - war noch am Leben. Raw Ruderman lernte in Slobodka (einer Mussar-Jeschiwa) und benannte die Jeschiwa Ner Jisrael nach Raw Jisrael Salanter. Der Rosch Jeschiwa von Ner Jisrael wollte seine Schüler am Tag der 100jährigen Jahrzeit von Raw Jisrael Salanter mit dessen Persönlichkeit beeindrucken und erzählte ihnen die folgende Geschichte:

Er erinnerte sich an einen Hoschana Rabba, als er ein kleines Kind in Dauhinava, Russland (heute Belarus), dem Dorf, in dem er geboren wurde, war. Bis nach Mussaf trägt der Chasan am Hoschana Rabba traditionsgemäss einen Kittel (wie er am Jom Kippur getragen wird). Siehe da, es befand sich kein Kittel in der Schul. Jemand ging zum Gabbai und kritisierte ihn. "Wie kannst du so nachlässig sein? Heute ist Hoschana Rabba, ein Tag des Urteils. Unsere Schicksale werden nun besiegelt!" Er schrie ihn an und erniedrigte ihn in ausfälliger Weise. Der Gabbai rannte, rot im Gesicht, nach Hause, um einen Kittel zu holen.

Der Rosch Jeschiwa hielt inne und sinnierte: "Man kann Mussaf ohne einen Kittel dawenen. Was ist besser? Was will der Ribbono schel Olam (Herr der Welt)? Zieht Er vor, dass wir auf Kosten des Erniedrigens eines Menschen mit einem Kittel dawenen, oder dass wir mit Respekt zu einem Menschen sprechen, auch wenn wir ohne Kittel dawenen müssen?"

Dies ist das Mischkal haChassidut. Ein Mensch muss immer abwägen, was er tut. Was will der Ribbono schel Olam? Was gibt Ihm mehr Vergnügen? Was ist ein grösserer Kiddusch Haschem? Ein Mensch muss immer vorsichtig abwägen, ob jetzt die richtige Zeit und der richtige Ort ist, auf Kosten von jemand anderem fromm zu sein.

Quellen und Persönlichkeiten:

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Die Bearbeitung des Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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