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Der Segensspruch über die Torah geht allem voran (Rav Frand Wajechi 5782 - Beitrag 2)

Raw Frand zu Paraschat Wajechi 5782 - Beitrag 2

Ergänzungen: S. Weinmann

 

Ich möchte hier einen Gedanken zu dem sehr berühmten Segen Ja’akow’s an seine Enkelkinder wiedergeben:

 

Der Segensspruch über die Torah geht allem voran

Ja’akow segnete Josefs Kinder und sagte ihm (Josef): „Mit dir wird Israel seine Kinder segnen und sagen: ‘Mögest du werden wie Efrajim und Menasche’; er stellte Efrajim vor Menasche.“ [48:20]. Viele Eltern segnen so ihre Kinder jeden Freitagabend und vor Jom Kippur.

Viele Erklärer deuten darauf hin, dass Efrajim und Menasche völlig verschiedene Lebensweisen hatten. Beide Lebensstile waren nötig, aber sie unterschieden sich stark voneinander. Es gibt viele Anhaltspunkte (in den Midraschim, siehe auch Raschi Paraschat Mikez 42:23), dass Menasche - verglichen mit Efrajim - eher ein Mann von Welt war. Menasche war der Gehilfe Josefs – des Vizekönigs von Ägypten. Seine Aufgabe bestand darin, dafür zu sorgen, dass die Verwaltung der Regierung reibungslos funktionierte. Man könnte ihn auch als Josefs Generalstabschef bezeichnen. Demgegenüber sass Efrajim vor seinem Grossvater Ja’akow und lernte bei ihm Torah (siehe Raschi 48:1). Das ist die klassische Gegenüberstellung des Mannes von Welt, der Diplomatie und der Geschäftswelt auf der einen Seite (Menasche), und der Person, die ihre ganze Zeit und Energie dem Torahstudium widmet (Efrajim), auf der anderen Seite.

Die Wahrheit ist, dass ein Jude das Gleichgewicht zwischen beiden Welten finden muss, um auf dieser Welt erfolgreich zu sein. Ein Mensch muss sich mit Torah und Mizwot beschäftigen und realisieren, dass dies seine Hauptaufgabe auf dieser Welt ist. Gleichzeitig kann es sich nicht jeder leisten, dazusitzen und anzunehmen, dass das Man (Manna) vom Himmel fallen wird. Ein Mensch muss über die Mittel verfügen, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ein Mensch muss sich in der Regel mit der Welt befassen, mit seiner Gemeinschaft und mit seiner Umwelt.

Der Segen, den Ja’akow jedem Juden gab, bedeutete, dass sie in ihren Kindern die Eigenschaften von Ephraim und Menasche sehen sollen, dass jedes Kind die Spannung zwischen den Bedürfnissen der Seele und denjenigen der „Aussenwelt“ bewältigen lernen möge. Unsere Kinder sollen ausgeglichen sein und diese Spannung im Gleichgewicht halten können.

Dieses Konzept ist nur dann erfolgreich, wenn jeder jüdische Vater seinem Sohn weiterzugeben vermag, dass die Weltanschauung von Efrajim vor diejenige von Menasche zu stellen ist, wie es Ja’akow sagte. Obwohl Menasche der ältere Sohn ist und obwohl er eine notwendige und lebenswichtige Eigenschaft verkörpert, müssen wir unseren Kindern vermitteln, dass Torah und Mizwot Vorrang haben. Jedes Kind sollte dies bei seinen Eltern beobachten können.

Die Gemara [Talmud Traktat Nedarim 81a] frägt: „Aus welchem Grund wurde das Land (Israel) zerstört und wir haben es verloren?“ Die Gemara antwortet mit der rätselhaften Deutung „weil sie den Segensspruch über die Torah nicht zuerst sagten.“ Die einfache Erklärung dieser Gemarastelle ist, dass sie keinen Segensspruch über die Torah machten (obwohl sie tatsächlich Torah lernten).

Ich sah einen schönen „Drusch“ (Erklärung), der diese Gemarastelle nicht als Hinweis auf den Segensspruch über die Torah, sondern auf den Segensspruch, den wir unseren Kindern geben, versteht. Wenn wir unsere Kinder segnen, sollten wir vermitteln: „Möge G’tt dich wie Efrajim (repräsentiert Erfolg in der Torah) und wie Menasche (repräsentiert Erfolg in weltlichen Angelegenheiten) machen.“ Sie jedoch segneten ihre Kinder nicht, indem sie der Torah die grössere Wichtigkeit beimassen, sondern sie segneten sie mit grösserer Hingabe zu weltlichen Dingen. Wenn uns nicht klar ist, dass Efrajim Vorrang hat vor Menasche, dass die Torah die Hauptsache in unserem Leben sein muss – dann ist dies der Grund für die Zerstörung des Landes.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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