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Die jüdischen Monate

Der Monat Ijar (3. Teil) – Die Zugordnung in der Wüste

Aus Sefer Hatoda’a / Das Jüdische Jahr. Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann

Der zwanzigste Ijar

Als die Benej Jisrael nach dem Auszug aus Ägypten am Rosch Chodesch Siwan den Berg Chorew (Sinai) erreichten, verweilten sie dort zwölf Monate weniger zehn Tage. Während dieser Lagerzeit erhielten sie die Tora, fertigten das Goldene Kalb an, wurden dann begnadigt, bauten das Mischkan, das Stiftszelt, und weihten es dann am Rosch Chodesch Nissan, am Anfang des zweiten Jahres nach dem Auszug, ein. Dort liess sich die Wolke der Schechina, der G"ttlichen Anwesenheit, nieder, die nachts wie ein Feuer erschien und dies zusätzlich zu den sieben Wolken, die sie - seit dem Auszug aus Ägypten - umgaben.

Am vierzehnten Nissan feierten sie das Pessachfest und erhielten die Mizwa des Pessach Schejni, die Möglichkeit, das Pessachopfer am 14. Ijar nachzuholen, für die, die am 14. Nissan unrein waren. Am ersten Ijar wurden sie auf G"ttliches Geheiss gemustert, alle männlichen Personen - die Heerespflichtigen - vom zwanzigsten bis zum sechzigsten Lebensjahr wurden gezählt. Auch die Erstgeborenen und alle Lewijim nach zurückgelegtem ersten Lebensmonat wurden gezählt.

Nachdem sie nach ihren Familien und Stämmen erlesen waren, wurden sie in vier Fahnengruppen eingeteilt, je drei Stämme zu einer Fahne. Jehuda, Jissachar und Sewulun unter dem Banner Jehudas im Osten. Unter Re’uwens Banner die drei Stämme Re’uwen, Schimon und Gad im Süden. Efrajim, Menasche und Binjamin, unter der Flagge von Efrajim im Westen; schlussendlich Dan, Ascher und Naftali unter dem Banner des Stammes Dan im Norden. Diese vier Gruppen umringten das Heiligtum und das Lager der Lewijim in der Mitte. In dieser Ordnung lagerten sie und zogen sie bei all ihren Wanderungen in der Wüste.

Am zwanzigsten Ijar des zweiten Jahres nach dem Auszug aus Ägypten zogen sie dann zum ersten Mal auf G"ttlichen Befehl weiter, nach Stämmen und Fahnen geordnet, so wie es dann bei allen Zügen üblich war. So steht es geschrieben: 'Es war im zweiten Jahr, im zweiten Monat, am zwanzigsten des Monats, da erhob sich die Wolke, die über dem Stiftszelt weilte. Die Benej Jisrael brachen auf zu ihren Zügen von der Wüste Sinai, und die Wolke liess sich in der Wüste Paran nieder' [Bamidbar 10: 11-12].

Die Zugordnung

Wenn sich die Wolke, die über dem Mischkan lagerte, erhob, war dies das Zeichen zum Weiterziehen. Sie breitete sich dann über den Stamm Jehuda aus, einem Balken gleich, und so wusste man, dass die Zeit zum Aufbruch gekommen war. Dann wurden alle Zelte zusammengefaltet, der Hausrat gebündelt und auf die Lasttiere und die Wagen geladen. Wenn jemand kein Vieh besass, trug die Wolke seine Geräte. Die Kohanim stiessen in zwei silberne Trompeten: Tekia-Terua-Tekia, doch die Wolke erhob sich erst, als Mosche ausrief: 'Kuma Haschem Wejafuzu Ojwecha', Stehe auf, G"tt, dass sich zerstreuen Deine Feinde und fliehen Deine Hasser vor Deinem Angesicht [Bamidbar 10:35]. Zuvorderst, unter der Fahne des Stammes Jehuda, zogen Jehuda, Jissachar und Sewulun.

Als das Lager Jehudas sich zum Aufbruch vorbereiteten, kamen Aharon und seine Söhne in das Stiftzelt, nahmen das Parochet, den Vorhang, ab und bedeckten damit die Heilige Lade. Auch alle anderen heiligen Geräte: der Schulchan (Tisch), die Menora, der goldene und der kupferne Altar und deren Zubehör wurden bedeckt. Alle heiligen Geräte wurden von den Söhnen Kehats – die zweite Familie des Stammes Levi - mit Stangen auf ihren Schultern getragen.

Die anderen zwei Familien des Stammes Levi, Gerschon und Merari legten das Stiftszelt zusammen und luden es auf die Wagen. Sie zogen unter dem Banner des Stammes Jehuda, während die Söhne Kehats mit den Geräten noch wartete.

Wieder wurde in die Trompeten geblasen. Dann brachen unter Reuwens Banner die drei Stämme Reuwen, Schimon und Gad auf. Da setzten sich auch die Benej Kehat, die die heiligen Geräte auf der Schulter trugen, in Bewegung.

Die folgenden Trompetenstösse waren Zeichen für den Aufbruch der drei Stämme Efrajim, Menasche und Binjamin, unter der Flagge von Efrajim. Wieder wurde in die Trompeten geblasen und es folgten nun die Stämme Dan, Ascher und Naftali unter dem Banner des Stammes Dan.

In der gleichen Anordnung, in der sie zogen, wurde auch gelagert.

Waren die Benej Jisrael an einem Lagerort angekommen, erhob sich die Wolke der Schechina und breitete sich über den Stamm Jehuda wie eine Sukka aus, nahm aber erst die Ruhestellung über dem Stiftzelt ein, als Mosche ausrief: 'Schuwa Haschem Riwawot Alfej Jisrael', kehre zurück, G"tt, zu den Myriaden der Tausende Israels! [Bamidbar 10:36].  Hierauf nahmen alle wieder ihre Stellung in der schon beschriebenen Reihenfolge ein, bis das Lager wieder wie gewohnt aufgestellt war.

Die Fahnen Israels

Unsere Weisen sagen: 'Die Grösse und die Heiligkeit Israels wurde durch ihre Fahnen offenbar, und alle Völker blickten verwundert auf sie herab und sagten: 'Wer ist es, die wie Morgendämmern hervorschaut, schön wie der Mond, hellstrahlend wie die Sonne, erhaben wie die um die Fahnen Versammelten!' [Schir Haschirim 6, 10]. Ferner sagen die Völker zum jüdischen Volk: 'Kehre um, kehre um, Schulamit, kehre um und lass dich anschauen…' [Schir Haschirim 7, 1]. 'Wendet euch uns zu, kommt zu uns, wir werden euch Herrschaftsstellungen geben, wir werden Würdenträger, Herzöge, Verwalter, Heerführer aus euch machen!' Da erwiderte Israel: 'Ma techesu baSchulamit kiMcholat haMachanajim - Könnt ihr auf Schulamit schauen wie beim Reigen (Machol=Tanz) in Machanajim (Lager)?' [Schir Haschirim ibid.]. ‘Welche hohe Stellungen könnt ihr uns schon geben, könnten sie etwa so hoch sein wie die, die uns G"tt in der Wüste gegeben hat? Degel Machane (Banner des Lagers) Jehuda, Degel Machane Re’uwen … die Fahnen aller Stämme … könntet ihr uns so etwas Grosses geben? 'Ma techesu baSchulamit kiMcholat haMachanajim - Könntet ihr, wie es G"tt getan, da wir gesündigt hatten, uns vergeben (Mechila=Vergeben) und uns zurufen: 'Euer Lager (Machane) sei heilig'?

Auch Bileam hat auf uns geschaut und konnte uns nichts anhaben, denn so heisst es: 'Wajissa Bileam Ejnaw', als Bileam seine Augen erhob und Israel lagernd nach seinen Stämmen sah... Dies sind die Fahnen. Bileam verstand, dass kein Mensch geschädigt werden kann, wenn man seinen Vater und seine Familie als ehrwürdig erkennen kann, denn es heisst: 'Schochen Lischwataw', lagernd nach seinen Stämmen [Bamidbar 24, 2]. Hieraus ersehen wir, dass die Fahnen Symbol für die Integrität des Volkes sind [Midrasch Rabba Bamidbar 2:3, Jalkut Schim’oni Schir Haschirim Kap. 7].

‘Isch al Diglo’ – ein jeder hatte ein Zeichen für seine Fahne

Die Fahne jedes Stammes hatte seine Zeichen: Erstens, war die Farbe der Flagge jedes Stammes die gleiche wie die Farbe seines Edelsteines auf dem Brustschild von Aharon, zusätzlich hatte es ein Bild, das mit dem Stamm eine Beziehung hatte:

Stamm

Edelstein  

Farbe

Bildsymbol

Re’uwen

Rubin

rot

Duda’im – Mandragora (Alraunen)

Pflanze, die Re’uwen seiner Mutter gebracht hatte

Schimon

Topas

grün

Die Stadt Schechem

Lewi

Smaragd

ein Drittel weiss, ein Drittel schwarz, ein Drittel rot

Urim WeTumim (Brustschild)

Jehuda

Türkis

Blaugrün, himmelblau

Ein Löwe

Jissachar

Saphir

schwarz-blau

Sonne und Mond (Berechnung des Kalenders - Diwrej Hajamim I, 12, 33)

Sewulun

Diamant

weiss

Ein Schiff

Dan

Opal

rötlich-gelb

Eine Schlange

Gad

Achat

schwarz-weiss gemischt

Ein Lager (Zelt)

Naftali

Amethyst

rosarot, wie klarer Wein

Eine Hindin

Ascher

Chrysolith

gelblich-grün

Ein Olivenbaum

Jossef

Onyx

tiefschwarz

Bei Efrajim und Menasche: Ägypten

Bei Efrajim: ein Stier, bei Menasche: ein Re'em (Oryx, Antilope)

Binjamin

Jaspis – eine Art Achat

eine Mischung aller 12 Farben

Ein Wolf

Nach dem Hause ihrer Väter

'Isch al Diglo beOtot leWejt Awotam', jedermann bei seiner mit dem Abzeichen des Hauses seiner Väter versehenen Fahne [Bamidbar 2, 2]. Hätte man nicht einfach sagen können: Jedermann nach den Zeichen seiner Fahne, sollen die Benej Jisrael lagern? Warum heisst es aber 'LeWejt Awotam', nach dem Hause ihrer Väter? Als der Heilige, gelobt sei Er, zu Mosche gesagt hatte: Mache ihnen Fahnen, so wie sie es wünschten (beim Berg Sinai), war Mosche traurig. Er glaubte nämlich, dass damit Zwiespalt zwischen den Stämmen entstehen könnte. Sage ich Jehuda, lagere im Osten, so sagt er, ich möchte im Süden… Da sagte der Heilige, gelobt sei Er, zu Mosche: Warum bist du aufgebracht? Sie brauchen dich nicht, sie können ihren Lagerplatz allein bestimmen. Sie haben bereits ein Testament von ihrem Vater Ja’akow und wissen, wie sie unter ihren Fahnen lagern sollen. In der gleichen Weise, wie sie das Totenbett ihres Vaters umringt und zum Begräbnis getragen hatten, so werden sie auch rings um das Mischkan lagern.

So sagt Raw Chama, Sohn des Chanina: Als unser Vater Ja’akow fühlte, dass er aus dieser Welt scheiden müsse, rief er seine Söhne zu sich und segnete sie und befahl ihnen, die  Wege G"ttes zu beschreiten, und sie nahmen die G"ttliche Herrschaft auf sich (sie sagten ‘Schema Jisrael’). Am Ende sagte er ihnen: Wenn ihr mich zur letzten Ruhe tragen werdet, begleitet mich mit Ehrfurcht und Ehre. Kein Fremder soll meine Bahre berühren, weder die Ägypter noch einer eurer Söhne, denn kena’anitische Töchter habt ihr euch genommen. So soll es vor sich gehen: Meine Söhne Jehuda, Jissachar und Sewulun sollen meine Bahre an der östlichen Seite tragen; Re’uwen, Schimon und Gad an der südlichen Seit; Efrajim, Menasche und Binjamin an der westlichen Seite; Dan, Ascher und Naftali an der nördlichen Seite. Josef soll nicht tragen, denn er ist König, und ihr müsst ihm Ehre erweisen. Lewi soll nicht tragen, weil es ihm aufgetragen ist, künftig die heilige Lade zu tragen und wer den Schrein des Ewig Lebenden trägt, darf keinen Totenschrein tragen. Wenn ihr nun meinen Sarg so tragt, wie ich es euch befohlen habe, wird G"tt euch einst unter Fahnen (in der gleichen Ordnung) lagern lassen. Die Söhne befolgten die Anweisungen ihres Vaters, als er starb, denn so heisst es: 'Waja'assu Wanaw lo, kejn ka'ascher ziwam', es erfüllten an ihm seine Söhne, wie er es ihnen befohlen hatte [Berejschit 50:12].

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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