Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Wajeze 5764

Sogar die Abreise eines "Stubenhockers" hinterlässt einen Eindruck

Am Anfang der dieswöchigen Parscha (Wochenabschnitt) finden wir einen der bekanntesten Raschikommentare im Chumasch. Der Pasuk sagt: "Und Ja'akov ging aus Be'er Schewa weg und zog nach Charan [Berejschit 28:10]." Raschi erwähnt die Anschauung unserer Weisen, dass der Pasuk uns lehrt: Die Abreise eines Zadiks (Gerechten) aus der Stadt hinterlässt einen Eindruck. "Der Zadik ist der Ruhm und der Glanz der Stadt. Verreist er, verschwindet der Ruhm und der Glanz der Stadt."

Dies kann jedoch mit einem Fragezeichen versehen werden. Früher haben wir gesehen, dass Avraham von seinem Wohnort wegzog und nach Ägypten hinunterreiste. Auch Jizchak verliess seinen Wohnort und zog nach Gerar. Es scheint, dass Raschi einige Wochenabschnitte zu spät ist! Raschi hätte diese Bemerkung in Parschat Lech Lecha anbringen können, als Avraham verreiste oder sonst in Toldot, als Jizchak wegzog. Dann wäre klar gewesen, dass dies auch für Ja'akov gilt. Wieso wartet Raschi bis Parschat Vajeze mit der Aussage, dass es einen Eindruck hinterlässt, wenn ein Zadik aus einer Stadt wegzieht?

Ich fand im Sefer Avnej Schoham von Rabbi Mosche Luria eine Antwort. Der Avnej Schoham sagt, es sei klar, dass man wahrnimmt, wenn ein Avraham aus der Stadt zieht. Avraham war schliesslich die Verkörperung von Chessed (Wohltätigkeit), der sich um jeden Fremden, der in die Stadt kam, kümmerte. Avraham war ein stadtbekannter Wohltäter. Selbstverständlich bemerkte man seinen Wegzug.

Auch Jizchak war bekannt. Er handelte mit seinen Nachbarn. Er führte mit Avimelech, dem Fürsten, Verhandlungen. Er war vermögend. Gewiss wirkte sich seinen Aufbruch auf die Stadt aus.

Ja'akov war jedoch "ein einfacher Mann, der im Zelt sass". Jizchak war zu dieser Zeit immer noch am Leben. Ja'akov verbrachte seine Zeit damit, im Bet HaMedrasch (Lehrhaus) zu sitzen und Torah zu lernen! Er war nicht involviert in der Verbreitung der Torah. Er befasste sich, wie zu vermuten ist, nicht mit öffentlichen Chessed-Projekten. Das war immer noch Jizchaks Revier. Ja'akov sass und lernte!

Deshalb sagt uns Raschi, dass die Abreise eines Zadiks sogar in diesem Fall einen Eindruck hinterliess. Vielleicht nehmen wir seine Anwesenheit gar nicht wahr. Vielleicht tut Ja'akov für uns nichts mehr als dasitzen und lernen.

Jedoch: Wenn er seine Gemara (Talmud) zuklappt und die Stadt verlässt, hinterlässt dies eine Empfindung. Die Kraft der Torah wird in dieser Stadt vermindert.

G'tt behüte: Wir dürfen das Verbreiten von Torah und die Wirkung von Wohltätigkeit nicht unterschätzen. Wir dürfen aber auch nicht den Fehler begehen, zu glauben, dass es gleichgültig sei, ob ein Zadik, der "im Zelt sitzt", die Stadt verlässt. In gewissem Sinn mag dies vielleicht nicht greifbar sein, auf der geistigen oder übernatürlichen Ebene hinterlässt dies jedoch mit Sicherheit eine Leere. Die Stadt ist nicht mehr dieselbe.

Allein die Tatsache, dass jemand sitzt und lernt, ist aussergewöhnlich. Wenn wir die Wichtigkeit der Torah richtig ermessen wollen, müssen wir uns unablässig im Klaren sein, dass das Torahlernen die Gesellschaft prägt, auch wenn wir das selten direkt spüren. Ein Zadik, der in der Stadt lernt, prägt sie, ob wir direkt profitieren oder nicht. Falls dieses Lernen, G'tt behüte, aufhören würde, wäre die Wirkung auf die Stadt verheerend. Deshalb muss Raschi auf Ja'akov warten, bis er uns sagen kann, dass der Wegzug eines Zadiks aus einer Stadt eine Lücke hinterlässt.


Quellen und Persönlichkeiten:
Raschi (1040 - 1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]: Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); "Vater aller Torahkommentare".



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