Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Wajikra 5764

Sich mit Hilfe des Weltlichen heiligen

Zur dieswöchigen Parscha gibt es folgenden Midrasch: „Rabbi Jochanan sagt, dass G’tt sich den Götzendienern zu nächtlicher Zeit offenbart – zu einer Zeit, da die Menschen voneinander getrennt sind – so wie es steht: ‚G’tt kam zu Avimelech im Traum bei Nacht‘ [Berejschit 20:3] oder ‚G’tt kam zu Bileam bei Nacht‘ [Bamidbar 22:20]. Den jüdischen Propheten jedoch offenbart Sich G’tt am Tag, wie es steht: ‘Und er (Avraham) sass am Eingang des Zeltes in der Mitte des Tages [Berejschit 18:1]‘.“

Was bedeutet dieser Midrasch? Der Ateret Mordechaj erklärt, dass dieser Midrasch uns einen wichtigen Unterschied zwischen der jüdischen Religion und anderen Religionen zeigt. Viele Religionen lehren, dass es zwischen dem Materiellen und dem Geistigen einen grundsätzlichen Widerspruch gibt. Sie glauben, dass ein Mensch nur dann geistige Höhen erklimmen kann, wenn er sich vom Materiellen entsagt, ledig bleibt und ein Mönch wird.

Das Judentum lehrt genau das Gegenteil. Die Torah sagt, dass die höchste Stufe der Heiligkeit mit Hilfe des Materiellen erworben wird. So erklärt der Kotzker Rebbe: „V’ANSCHEJ Kodesch Tihiju Li“ – ein heiliges VOLK sollt ihr mir sein. Ich will, dass ihr „heilig“ und ein „Volk“ seid, keine heiligen Engel.“ Darum glauben wir, dass ein Mensch das Materielle erheben kann. Er kann eine Mahlzeit vorbereiten und sie zu einer Schabbos - Mahlzeit machen. Er kann eine Handlung vornehmen und diese Handlung auf eine höhere Stufe heben. Das ist unsere Aufgabe. „Erkenne Ihn auf allen deinen Wegen“ [Mischlej/Sprüche 3:6]. Wenn in allen unseren Handlungen Heiligkeit Eingang findet – unser Essen und Schlafen, Trinken und Arbeiten – nähern wir uns G’tt.

Genau das meint der Midrasch. G’tt muss zu Bileam, dem Götzendiener bei Nacht kommen, wenn Menschen voneinander getrennt sind und das geschäftige Treiben erlischt. Nur dann kann sich Bileam dem Geistigen zuwenden. Sonst kann er mit der Spannung zwischen Materiellem und Geistigem nicht umgehen. G’tt kann jedoch, l’havdil (demgegenüber), einem jüdischen Propheten sogar während des Tages erscheinen, wenn der Prophet mit Alltäglichem beschäftigt ist. Sogar mitten im alltäglichen Geschehen kann man Erhabenes finden.

Das ist eine kraftvolle ethische Lehre. Das Leben eines Juden dreht sich im Kern darum, seine tägliche Beschäftigung – sei es die Führung einer Buchhaltung, das Ausüben von ärztlicher Kunst oder das Vorsprechen vor Gericht – mit Keduscha (Heiligkeit) zu versetzen. Bei jeder Handlung soll man die Ehre des Himmels im Sinn haben.


Quellen und Persönlichkeiten:
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.
Rav Mordechaj Rogov ["Ateret Mordechaj"] (verst. 1967): Rosch Jeschiwa des Beit Hamidrasch LaTorah; Mir (Litauen), Schanghai, Chicago.
Rabbi Menachem Mendel von Kotzk [„Kotzker Rebbe“] (1787 – 1859): Chassidischer Rebbe; Lublin, Kotzk; Polen.



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