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Raw Frand zu Parschat Pinchas 5764

Zur verliert an Status – und dies stört ihn in alle Ewigkeit

In Parschat Pinchas erwähnt die Torah den Namen der Frau, welche zusammen mit dem Fürsten des Stammes Schimon getötet worden war. Ihr Name war Kosbi, Tochter von Zur. Ihr Vater Zur wird als „das Oberhaupt eines Stammeshauses in Midjan“ [Bamidbar 25:15] bezeichnet. Raschi identifiziert ihn als einen der fünf höchsten Fürsten in Midjan. Später in der Erzählung erwähnt ihn das Chumasch [Bamidbar 31:8] nur noch als Dritten in der Aufzählung der fünf Könige von Midjan. Der Grund für diesen Abstieg liegt darin, dass er sich selbst erniedrigte, als er seiner Tochter erlaubte, sich für diese Geschichte am Ende von Parschat Balak hinzugeben.

Rav Elija Me’ir Bloch frägt, was für eine „Strafe“ dies für Zur wohl war, wenn er jetzt in der Torah nur noch als Nummer drei figuriert? Zur wurde getötet. Er erfuhr nie, wie die Torah ihn platzierte. Was macht es ihm denn aus, wenn ihn die Juden alljährlich in der Torah als „Nummer drei“ erwähnen, auch wenn er eigentlich die „Nummer eins“ in der midjanitischen Hierarchie war?

Das gleiche gilt auch für Efron, den Chitti, in Parschat Chajej Sarah. Normalerweise wird sein Name (mit fünf Buchstaben) voll ausgeschrieben. Weil er jedoch mit Avraham wegen dem Grabplatz von Sarah unehrlich gehandelt hatte, wird sein Name in der Folge nicht voll ausgeschrieben (mit vier Buchstaben). Damit wird auf seine angeschlagene Stellung hingewiesen. [Berejschit 25:9]

Man kann sich fragen, welchen Unterschied es Efron wohl macht, wenn sein Name nun mit einem Buchstaben weniger geschrieben steht? Wo ist hier die Strafe?

Wer eine solche Frage stellt, geht von der Annahme aus, dass mit dem Tod des Menschen alles endet: Es gibt keine Gefühle mehr, keine Angst und kein Leiden. In Wahrheit gilt jedoch das Gegenteil. Die Welt, in die wir uns nach dem Tod begeben, ist viel realer als das Diesseits. Auf dieser Welt können wir uns noch etwas vormachen. Diese Welt ist materialistisch. Alles Geistige ist stets mit Körperlichkeit und Materialismus verwoben. Deshalb sind wir fähig, unsere seelische Komponente zu ignorieren und uns stattdessen auf das Materielle zu konzentrieren. Wir können uns deshalb ohne weiteres uneingeschränkt mit Dingen beschäftigen, die schädlich für das Geistige sind. Unsere Ausrede ist, dass dies ja für unseren Körper gut und zuträglich ist.

In der wahren Welt, der Welt der Seele nach dem Tod, sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Dies ist die „wirkliche Welt“. Hier kann man vor der Wahrheit nicht mehr davonlaufen, von der Frage, was geistig schädlich ist oder war. Unser Bewusstsein wird uns unmissverständlich vor Augen führen, welcher Riesenunterschied zwischen geistig Zuträglichem und Zerstörendem bestanden hatte.

Wenn Zur auf diese Welt hinunterschaut (oder hinauf – wie immer es sich verhält), so sieht er, dass er deswegen, weil er seine Tochter erniedrigt hatte, für alle Zeiten in Ungunst gefallen ist. Tag für Tag, jeden Tag seiner Existenz, für alle Zeiten, wird er deswegen Kummer haben.

Auch Efron wird sich beim Hinunterschauen grämen, wenn er sieht, dass ihn die Torah wegen seinem zweifelhaften Verhandeln mit Avraham einen tieferen Status gibt. In dieser Welt geniessen wir die „Gnade“ des Vergessens. Erinnerungen verblassen mit der Zeit. Sogar wenn wir einen schlimmen Tag hatten, nimmt die Erinnerung allmählich ab und wir grämen uns nicht mehr darüber. In der Künftigen Welt ist dies nicht der Fall. Dort gibt es kein Vergessen.

Jeder Tag im Jenseits lässt Efron „aufwachen“ und erkennen, dass sein Name gekürzt wurde. Zur weiss für alle Ewigkeit, dass er als der Mann in Erinnerung bleiben wird, der seine eigene Tochter wegen strategischen und politischen Schachzügen der Unmoral preisgegeben hat. Welch schrecklicher Vater! Dieser schmerzhaften Tatsache muss er sich jeden Tag, für alle Ewigkeit stellen.

Wir können uns diese Zusammenhänge nur schlecht vorstellen. Wir sind gewohnt zu denken, dass wir leben, anschliessend sterben und dass damit alles zu Ende sei. Ein Mensch hat im Leben vielen Versuchungen zu widerstehen. Wenn er sich im Klaren ist, dass er nach 120 Jahren Rechenschaft ablegen muss und seine Taten auf dieser Welt einen grossen Einfluss auf sein ewiges Leben in der Kommenden Welt haben, wird dies seine Handlungen massgeblich prägen.

Unsere Welt ist die falsche Welt. Wir haben die Möglichkeit, hier alles zu verschlafen und nichts ernst zu nehmen. Die nächste Welt ist die Wahre Welt. Sie ist anders als diese Welt. Zur muss für alle Zeiten unter seiner Charakterlosigkeit leiden, die er in dieser Welt zum Ausdruck brachte.

Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Elija Me’ir Bloch (1895 – 1955): Rosch Jeschiwa in Tels, Litauen, und Cleveland, USA.



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