Raw Frand zu Parschat Schemot 5770

Sie wurden Matriarchen als Belohnung, dass sie wie Mütter handelten

In  dieser  Parscha zu  Beginn  des  Sefer (Buches) Schemot, erlässt Pharao einen grausamen Befehl, dass die hebräischen Hebammen alle männlichen jüdischen Bebies töten müssen. Die Torah erzählt uns, die Namen der Hebammen waren Schifra und Puah. Raschi identifiziert Schifra als Jochewed, Mutter von Mosche Rabbejnu und Puah als Mirjam, seine Schwester. Die Namen Schifra und Puah wurden ihnen wegen ihrem Zugang zu den neugeborenen Kindern gegeben. Schifra stammt von der Wurzel „schefer“, was bedeutet, das Kind zu verbessern – durch  Behandlung und Massage –   um    jede Missbildung, welche während der Geburt geschah zu verbessern oder gänzlich wieder gut zu machen). Puah beschreibt die Art, wie Mirjam zu den Babys schmuste, sie liebkoste und ihr Weinen stoppte.

Die Hebammen zeigten unglaublichen Mut indem sie Pharaos Befehlen widerhandelten. Er hätte die zwei ohne Probleme umbringen können. Als er sie zur Rede stellte, entschuldigten sie sich damit, dass die jüdischen Frauen keine Hebammen benötigten und die Babys bereits schon geboren wären, wenn sie ihre Häuser erreichten.

Die Torah schreibt: "Und es war, weil die Hebammen G’tt fürchteten,  Er ihnen Häuser machte." [Schemot 1:21]. Raschi erklärt dies als Häuser der Kehuna, der Lewija und des Malchut (der Priester, der Lewiten und der Monarchie).

Die Frage stellt sich, weshalb die Torah scheinbar die Identität dieser Frauen versteckt, indem sie sie Schifra und Puah nennt. Wir sprechen über die Tochter und Enkelin von Lewi! Dies sind die Enkelin und die Urenkelin von Ja’akow Awinu! Weshalb so unklar? Weshalb nennen wir sie nicht bei ihren echten Namen – Jochewed und Mirjam?

Ich sah dazu etwas Interessantes im Sefer Tiferet Torah von Raw Schimschon Pinkus, sz"l. Raw Pinkus lädt uns ein, uns das Folgende vorzustellen: (Mögen wir es nie persönlich erleben!) Wir haben vor uns ein Kind, das ernsthaft krank ist. Wir eilen in der Mitte der Nacht ins Spital. Die Ärzte und Krankenschwestern schauen ihn kurz an und sagen sofort, dass das Baby in grosser Gefahr ist. Schnell ziehen sie ihm seine Kleider aus, stechen ihm eine Infusionsnadel ein, beginnen es zu behandeln und versuchen fieberhaft sein Leben zu retten.

Werden wohl die Ärzte und Schwestern in einer solchen Situation beginnen das Baby zu liebkosen, es  ans Herz zu  drücken   und   zu  streicheln, sodass es glücklich sein soll? Kaum, sie werden keine Minute mit Herzlichkeiten verschwenden. Das Personal im Notfall können sich nicht darum kümmern ein Kind zu beruhigen. Ein Leben steht auf dem Spiel. Es gibt keine Zeit für Nettigkeiten!

Was tut aber die Mutter während dieser Zeit? Wenn die Mutter die Ärzte sieht, wie sie an ihrem Baby arbeiten, so sitzt sie neben dem Kind, streichelt es, flüstert ihm zu und beruhigt es sanft,  damit es die Schmerzen so wenig als möglich empfinden soll. Weshalb? Weil sie eben die Mutter ist.

Die Ärzte retten das Leben des Babys. Sie tun was sie tun müssen. Doch sie sind keine Mamis. Mamis sind die Mütter. Sie sind  eben diese, die instinktiv ihre Babys beruhigen und trösten.

Jochewed und Mirjam waren fromme Frauen, welche ihr Leben riskierten. Doch was Haschem beachtete war die Tatsache, dass sie während sie ihr Leben riskierten, gleichzeitig  zeigten, dass sie immer noch Mamis waren. Sie behandelten jedes Kind, als ob es ihr eigenes wäre. Wenn ein Baby gehalten und beruhigt werden musste, so sang ihnen Mirjam – Schwester von Mosche und Tochter von Amram – süsse Lieder. Und Jochewed –Tochter von Lewi und Frau von Amram – sorgte sich, trotz allen Lebensrettungsmassnahmen und Gefahren,  dass die Kopfform der Babys richtig geformt sein sollte.

Deshalb machte ihnen Haschem Häuser als Belohnung für ihr Heldentum. Er machte sie zu Matriarchen. Dies war Mida keneged Mida (Mass für Mass) weil sie mehr als alles andere, Mütter waren. Die Belohnung für eine Mutter ist, Enkel, Urenkel und Ururenkel zu haben. In Zeiten wenn Mutterschaft vielleicht übersehen wurde, blieben sie dennoch Mütter in ihre vollkommene Bedeutung, also schaute Haschem darauf, dass sie ewig als Mütter der Nation in Erinnerung bleiben würden.

Die Frau von Raw Schlomo Heiman sz"l, beschäftigte sich ihr ganzes Leben mit Wohltätigkeit und guten Taten. Besonders spezialisierte sie sich darin, Waisenkinder zu verheiraten. Einmal war sie auf dem Weg zur Hochzeit eines solchen Waisenmädchens, für die sie die ganze Hochzeit organisiert hatte. Ihr Mann fragte sie, ob sie Blumen für die Braut zur Hochzeit nehme. Sie war über die Frage überrascht, da sie dachte, es sei nicht richtig, Blumen zu kaufen von Geld, dass sie für Hachnassat Kalla (Spendensammlung für die Ausstattung einer Braut) gesammelt hatte. Ihr Mann jedoch bestand darauf, dass sie Blumen kaufte, da diese Waise auch wie eine eigene Tochter war. Er erinnerte seine Frau, dass sie nicht nur Geld für wohltätige Zwecke gesammelt hatte, sondern dieser Braut auch eine Mutter war. Gleich wie eine Mutter ihre Tochter nicht zur Chuppa (Traubaldachin)  bringen würde ohne ein Blumenbouquet, gleich hier. "Du bist nicht nur ein Gabbaj Zedaka, (Almosenvorsteher), du bist diesem Mädchen auch eine Mutter. Eine Mutter sorgt sich um die Blumen."



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