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Raw Frand zu Parschat Wajischlach 5763

Die Bedeutung von Hütten für das Vieh

Der Tur [Siman 417] schreibt bei den Gesetzen von Rosch Chodesch (Neumond), dass die Wallfahrtsfeste den Vorvätern zugeordnet werden können. Pessach gehört zu Avraham, wie im Passuk (Vers) angedeutet

wird: "Knete und backe Brote" [Bereschit 18:6]. (Gemäss rabbinischer Tradition besuchten die Engel Avraham an Pessach.) Schavuot gehört zu Jizchak, weil der Schofarton bei der Übergabe der Torah [Schemot 19:19] mit dem Horn des Widders erfolgte, der anstelle von Jizchak bei der Akeida (der Bindung Jizchaks) geopfert wurde. Sukkot, schlussendlich, wird Ja'akov zugeordnet, so wie geschrieben steht: "... und für sein Vieh baute er Hütten ("Sukkot"), deshalb wurde der Ort Sukkot genannt." [Bereschit 33:17]

Rav Meir Bergman stellt in seinem Buch Scha'rej Ora eine offenkundige

Frage: Wir verstehen, dass Pessach mit Avraham verbunden wird, weil er Sarah aufforderte Mazzot zu backen. Das macht Sinn. Zu Avraham gehört das Attribut von Chessed (Wohltätigkeit) und das Zubereiten von Speise und das Bedienen von Gästen symbolisiert Wohltätigkeit, den Kern von Avrahams Wirken.

Wir können auch begreifen, dass Schavuot zu Jizchak gehört, weil das Schofar vom Berg Sinai vom Widder der Akejda herstammt. Auch das macht Sinn. Jizchak ist das Sinnbild für Opferbereitschaft ("Mesirat Nefesch"). Diese Eigenschaft wird durch den Widder repräsentiert, der Jizchak ersetzte, welcher bereit war, sich als Opfer hinzugeben. Das passt gut zum Leitgedanken der Übergabe der Torah (an Schavuot), weil wir auch dafür etwas von dieser Opferbereitschaft benötigen. Beide Hinweise machen Sinn. Aber wieso versinnbildlicht das Bauen von Hütten für die Schafe die Essenz von Ja'akovs Wirken?

Rav Bergman gibt eine wunderschöne Erklärung zum Kommentar des Tur: Der Or HaChajim stellt zum obigen Pasuk folgende Frage: Muss der Ort wirklich "Sukkot" genannt werden - einfach weil Ja'akov hier kleine Hütten für sein Vieh aufgestellt hat? War dies eine derart wichtige Tätigkeit, nach der der Ort für alle Zeiten mit dem Namen Sukkot benannt werden musste? Der Or Hachajim antwortet, dass Jakob mit den Sukkot etwas Revolutionäres für sein Vieh tat, etwas, was vor ihm noch niemand in der ganzen Weltgeschichte getan hatte. Ja'akov war der Erste, der für sein Vieh einen Stall baute. Um diese bahnbrechende Tat zu verewigen, nannte man diesen Ort für alle Zeiten Sukkot.

Die Antwort des Or Hachajim bedarf jedoch zusätzlicher Erläuterung. Rav Bergman erklärt dies wie folgt: Parschat Wajeschev enthält die Geschichte, wie Josef von Potiphars Frau auf die Probe gestellt wird. Unsere Weisen sagen, dass Josef, als er drauf und dran war, verführt zu werden, bei sich dachte: "Wie kann ich das nur tun? Ihr Ehemann war gegenüber mir so grosszügig. Er gab mir Arbeit, er gab mir Unterkunft

- wie kann ich so undankbar sein und so schändlich handeln?"

Was war es, das Josef zu diesen Gewissensbissen brachte? Das Bildnis seines Vaters erschien in diesem Moment am Fenster. Dies hielt ihn davon ab, sich zu versündigen. Was ist die Bedeutung davon?

Das bedeutet, dass Ja'akov seinem Sohn Josef die Hochachtung vor dem Attribut von Hakarat HaTov (Anerkennung einer Dankesschuld gegenüber einem anderen) mitgab. Unsere Weisen leiten dies von der Tatsache ab, das Ja'akov Josef (wie wir in Parschat Wajeschev lernen) mit dem Auftrag wegschickte: "Bitte gehe und schaue ... wie es den Schafen geht ..." [Bereschit 37:14]. Ein Mensch ist demnach verpflichtet, sich um Dinge zu kümmern, von denen er Nutzen zieht. Mit anderen Worten: Sogar gegenüber seinen Schafen ist ein Mensch zu Hakarat HaTov verpflichtet.

Wenn jemand seinen Lebensunterhalt mit Schafzucht verdient, verlangt das Attribut von Hakarat HaTov, dass er gegenüber seinen Schafen Wertschätzung erweist. Sie sind es, die ihm seinen Lebensunterhalt ermöglichen. Ja'akov Avinus Attribut von Hakarat HaTov ging so weit, dass er Josef beauftragte, nach dem Wohlbefinden der Schafe zu schauen.

Es ist klar, dass für Hakarat HaTov nicht wichtig ist, wer es ist, der uns einen Gefallen erwiesen hat - verpflichtet ist nur der Begünstigte. Es kommt deshalb nicht darauf an, ob ich von einem Stein oder einem Schaf oder dem Nil Nutzen ziehe. Das Judentum verpflichtet mich, alles zu achten, das mir Wohlbefinden, Schutz oder Lebensunterhalt gibt.

Das war die Torah (Lehre) unseres Vorvaters Ja'akov. Der Auftrag, nach den Schafen zu schauen, war für ihn eine Lehre für den Rest seines Lebens. Sei nicht undankbar. Schätze die Wohltaten, die man dir angedeihen lässt. Als Josef die Prüfung mit der Frau seines Herrn bestehen musste, erschien ihm das Bildnis seines Vaters am Fenster, welches die Lehren von Ja'akov versinnbildlichte.

Das Bildnis seines Vaters Ja'akov stellte keine Warnung vor der schweren Sünde von Unzucht dar. Es warnte ihn vor der Schwere der Sünde von Undankbarkeit. Das war es, was Josef zurückhielt.

Wir kennen nunmehr die Aussage des Or HaChajim. Die Stadt wurde Sukkot genannt, weil Ja'akov der erste Mensch der Weltgeschichte war, der Hütten für seine Tiere aufstellte. Wieso war dies so bedeutend? Jetzt können wir dies verstehen. Das Gefühl von "meine Schafe sollen nicht draussen in Regen und Schnee und Hitze ausharren. Sie sorgen für mich - deshalb muss auch ich für sie sorgen" war eine Eigenschaft von Ja'akov Avinu. Es geht hier nicht um Vermögensverwaltung, darum, dass die Schafe deshalb fetter und deshalb einen höheren Verkaufspreis erwirken würden. Es geht um: "Sogar einem Schaf bin ich zu Dank verpflichtet."

Jetzt verstehen wir den Tur. Wir feiern das Fest von Sukkot, weil unser Vorvater Sukkot baute. Ja'akov lehrte uns Hakarat HaTov - sogar gegenüber Tieren, mehr noch gegenüber anderen Menschen und ganz bestimmt gegenüber G'tt. Deshalb sitzen wir jedes Jahr in Sukkot und erfüllen die Torah unseres Vorvaters Ja'akov. Wir danken G'tt, dass er uns aus Ägypten herausgeholt und volle vierzig Jahre in der Wüste unterhalten hat. "Dankeschön", darum geht es an Sukkot.


Quellen und Persönlichkeiten:
Tur (1268 - 1340): Frühe jüdische Gesetzessammlung von Rabbi Ja'akov ben Ascher. Erste Ausgabe 1514 in Konstantinopel.
Rav Meir Bergman: Zeitgenössischer Rosch Jeschiwa in Benej Berak, Israel.
Or HaChajim (1696 - 1743): Name des Hauptwerks von Rabbi Chajim ben Mosche ben Atar, Torahkommentator; Marokko, Italien, Israel.



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