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Raw Frand zu Parschat Toldot 5763

Es ist nicht jüdisch, müde zu sein

Die Torah sagt: "Und Ejsav (Esau) kam vom Feld heim und er war müde ("ajef") [Bereschit 25:29]. Rav Nissan Alpert bemerkt dazu, dass das Wort "ajef", jemand war müde, hier zum ersten Mal in der gesamten Torah erscheint. Wenn wir das Leben von Avraham Avinu, Avraham unserem Vorvater, verfolgen, finden wir sicherlich genügend Gründe, wieso er müde sein konnte - aber die Torah erwähnt nie, dass er müde war.

Avraham hatte ein langes, hartes und mühseliges Leben. Er musste seinen Geburtsort verlassen, alles aufgeben und nach Kana'an ziehen. In Kana'an brach eine Hungersnot aus und Avraham musste deshalb weiter nach Ägypten reisen. Nach seiner Rückkehr half er seinem Neffen Lot beim Existenzaufbau. Um Lot zu retten wurde er in ein Geschehen verwickelt, das buchstäblich als der Erste Weltkrieg bezeichnet werden kann. Spät wurde er Vater. Er musste das traumatische Erlebnis der Akeidat Jizchak (Bindung Jizchaks) bewältigen. Avraham hatte ein hartes, langes, ermüdendes Leben.

Und trotzdem: Die Torah bezeichnet Avraham nie als müde. Avraham beginnt nie, sich mit seiner Pensionierung zu befassen. Ejsav ist der erste Mensch, bei dem wir das Wort "ajef" finden. Was will uns dies sagen?

Rav Alpert meint, dass es nicht die jüdische Art ist, vom Leben müde zu sein. Für einen Menschen, der sich mit Geistigem, Torah und Mizwot (Gebote) befasst, gibt es einen Segen, nämlich: "Diejenigen, die auf Haschem hoffen, werden neue Kraft haben; ihnen werden Flügel wie Adler wachsen. Sie rennen und ermüden nicht, sie gehen und ermatten nicht."[Jeschajahu 40:31] Von Avodat Haschem (Dienst für G'tt) wird man nie müde. Avodat Haschem wirkt im Gegenteil vejüngend. Manchmal ist man erschöpft und denkt, dass die Kräfte erlahmen; der Segen jedoch ist, dass sie nicht nachlassen.

Völlig anders steht es mit Ejsav. Sein Lebenszweck ist, auf dem Feld draussen zu sein und zu "jagen". Unsere Weisen sagen, dass er am Tag, an dem er nach Hause kam und stöhnte, er sei müde, fünf schreckliche Übertretungen, davon drei Todsünden, begangen hatte. Es erstaunt deshalb nicht, dass er zurückkam und behauptete, er sei müde. Wenn einem Menschen das Geistige fehlt, wenn er kein Ziel im Leben hat, dann ist er schnell ausgelaugt. Wenn jemand den ganzen Tag herumsitzt und Karten spielt, ist er bald des Kartenspielens müde. Aber diejenigen, die G'tt dienen, kennen keine Müdigkeit und sind nicht ausgelaugt.

Rav Mosche Feinstein lebte über neunzig Jahre. Erst als Rav Mosche schwächer wurde und vor seinem Ableben ins Spital eingeliefert wurde, sagte er auf seinem Sterbebett liegend: "Ich hob mer nischt ken Ko'ach" ("Ich habe keine Kraft mehr.") Das war am Ende seines Lebens. In diesem Moment hatte er sein geistiges Potential und sein Lebenswerk erfüllt. Wenn sein Lebenswerk vollendet ist, dann hat ein Mensch keine Kräfte mehr. Bis dahin war sein Motto, trotz seinen 92 Jahren und seiner Krankheit: "Diejenigen, die auf G'tt hoffen, haben neue Kraft."

Oft haben unsere grossen Torahlehrer die Kraft, mehrere Stunden auf den Beinen zu stehen und zu sprechen, obwohl sie schon in einem hohen Alter stehen. Woher haben sie dieses Durchhaltevermögen? Das ist der Grundgedanke von Rav Nissan Alpert: "Es ist nicht jüdisch, müde zu sein."


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Nissan Alpert [Limudej Nissan] (gest. 1986): Rav der Agudah Long Island in Far Rockaway und Lehrer an der Jeschiwa "Rabbenu Jizchak Elchanan". New York City.
Rabbi Mosche Feinstein (1895 - 1986): Rosch Jeschiwa von Mesivta Tiferet Jerusalem, New York. Einer der grössten, zeitgenössischen Autoritäten der Halacha.



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