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Raw Frand zu Parschat Bo 5773

Unsere Aufgabe im Exil

Die Torah lehrt uns dass “Und der Ewige wandte dem Volk die Gunst der Ägypter zu” [Schemot 11:3]. Bevor das jüdische Volk Ägypten verliess, erhielten sie Gold, Silber  und Kleider von ihren ägyptischen Nachbarn. Dies war die Erfüllung des Versprechens, das Haschem dem Awraham Awinu gemacht hatte „…und danach werden sie ausziehen mit grossem Vermögen“ [Bereschit 15:14]. Die Tatsache, dass Haschem die Gunst der Juden in die Augen der Ägypter legte, sodass sie von sich aus ihre Besitztümer weggaben – in der Annahme, sie vielleicht nie wieder zurückzuerhalten – war tatsächlich ein Wunder.

Mutmasslich hätte es eine andere – mehr passende – Methode gegeben, um die Zusicherung G“ttes an Awraham zu erfüllen. Vielleicht hätte es mehr Sinn gemacht wenn Haschem „ANGST in die Augen der Ägypter gesetzt hätte“. Nach allem was während den zehn Plagen geschehen war, hatten die Ägypten jetzt Furcht vor den Hebräern. Darum wäre doch der logischere Weg für die Erfüllung des Versprechens gewesen, wenn die Ägypter den Juden ihre Besitztümer aus Angst, statt „in Liebe“ gegeben hätten.

Rabbi Baruch Leff kommentiert, dass der Fakt, dass Vermögen an die Juden transferiert wurde, uns etwas über den Exodus lehrt. Jeziat Mizrajim (der Exodus aus Ägypten) war – so lehren unsere Weisen – ein Paradigma (Beispiel) für alle zukünftige Erlösungen des jüdischen Volkes. Wenn wir wissen wollen, wie die zukünftige Errettung sich ereignen wird, so müssen wir den Prototyp der Erlösung von Ägypten untersuchen. Im Effekt bedeutet dies, dass bevor wir aus diesem letzten bitteren Exil  ausziehen werden, „wird Haschem die Gunst Seiner Nation in die Augen der Nationen legen.“

Bevor wir hinausgehen, müssen die Nationen uns verehren. Sie werden warme Gefühle für uns haben. Sie werden uns lieben. Dies wird so sein, weil Jeschajahu (Jesaja) haNawi (der Prophet) uns sagte, dass die Bestimmung des jüdischen Volkes im Exil sein wird „ ein Licht für alle Nationen zu sein, dass (dadurch) meine Rettung bis an der Welt Ende reichen wird“ [49:6]. Leider wurde dieses Konzept nicht ganz in die Realität umgesetzt. Aber der Fakt bleibt, dass Jeschaja uns sagte, dass wir ein „Licht für alle Nationen“ sein sollten – ein leuchtendes Beispiel für die Nationen, wie ein Mensch sich benehmen sollte. Der Zweck dieser Welt ist, sie mit der Herrlichkeit G’ttes zu füllen. Nicht nur alle Juden der Welt, sondern auch die ganze Menschheit soll zur Erkennung kommen, dass es einen einzigen G’tt gibt, der diese Welt erschaffen hat, alles beobachtet, sieht, lenkt und leitet. Das jüdische Volk sollte ein Medium für diese Botschaft sein.

Der Neziw von Woloschin (1817-1893) schreibt, dass wir unsere Mission – den richtigen Lebensstil vorzuleben – im Land Israel hätten erfüllen können. Leider haben wir dies nicht getan. Wir haben gesündigt und Haschem hat uns deshalb ins Exil geschickt. Unsere Aufgabe ist es nun, im Exil ein leuchtendes Beispiel zu sein, was ein Mensch sein kann und sein sollte.

Der Passuk (Vers) sagt “Und alle Völker der Erde werden sehen, dass G’ttes Name  über dich genannt ist (auf dir ruht) und werden sich vor dir fürchten” [Dewarim 28:10]. Der Talmud lehrt uns [Berachot 6a] dass dies auf die Tefillin hinweist, die auf dem Haupt getragen werden. Der Wilnaer Gaon kommentiert, dass diese talmudische Auslegung die homiletische Erklärung (Drusch) dieses Passuks ist. Aber, fragt der Gaon von Wilna, was ist die einfache Erklärung (Pschat)  dieses Passuks? Es gibt ein Prinzip in der biblischer Interpretation, dass ein Passuk immer auch eine einfache Sinndeutung hat „Ejn Mikra joze midej Pschuto“ [Schabbat 63a]. Also was ist die einfache Erklärung dieses Passuks? Erklärt der Gaon, die einfache Sinndeutung dieses Passuks ist, dass wenn ein Nichtjude einen Juden sieht, er sofort erkennen soll, dass der G’ttliche Name auf ihm ruht. Er soll sofort merken „aha, dies ist eine heilige Person!“

Leider haben wir noch nicht diese Geisteshöhe erreicht. Das Beispiel des Exodus von Ägypten lehrt uns jedoch, dass wir das Niveau von „Gunst des Volkes in den Augen der Ägypter“ erreichen müssen, d.h. die nichtjüdischen Völker sollen uns respektieren, bewundern und schätzen. Ist uns dies noch nicht gelungen, so haben wir unsere Aufgabe im Exil noch nicht erfüllt und auch unser Ziel – die Erlösung herbeizuführen – noch nicht erreicht.

Dies ist aber das Ideal wonach wir streben sollten. Wir sollten uns nach der Zeit sehnen, in der die Definition eines „Juden“ eine Definition sein wird, die uns alle mit Stolz erfüllen wird.



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