Raw Frand zu Paraschat Wa'era 5773

Die Nation stärkt ihre Führer

Mosche beklagte sich bei G'tt, dass das jüdische Volk nicht auf ihn höre. Ausserdem behauptete Mosche, dass Pharao - der ägyptische König - ganz sicher nicht auf ihn hören werde. Wenn schon die Juden nicht auf ihn hören, dann wird es Pharao sicher nicht tun - insbesondere da er nur über 'unbeschnittene  (verschlossene) Lippen' verfüge. [Schemot 6:12]

Mosches Gedankengang - dass Pharao nicht auf ihn hören werde - war jedoch nicht ganz richtig. Das "Kal Wachomer" (der Schluss von dem Leichtern auf das Schwerere - "wenn ... dann umso mehr") ist nicht folgerichtig und kann folgendermassen widerlegt werden: Die Tora bezeugt, dass die Juden deshalb nicht auf ihn hörten, weil sie zu erschöpft waren - wegen Kürze des Atems (betrübten Gemüt) und schwerer Arbeit (Versklavung). Pharao wurde jedoch nicht auf diese Weise abgelenkt. Wieso konnte Mosche also behaupten, dass Pharao nicht bereit ist zuzuhören?

Der Sefat Emet löst diese Frage auf eine interessante Weise. Er erklärt, dass ein jüdischer Führer nur so stark ist, wie die Menschen, die ihn anerkennen. Wenn die Menschen sich nicht führen lassen, wenn ein Führer sie nicht hinter sich scharen kann, dann verliert er eigentlich die Überzeugungskraft. Das erklärt, wieso Mosche die Tatsache hinzufügt: "Ich bin unbeschnittener Lippen" ("Aral Sefatajim"). Der Grund für meine ‚Sprachbehinderung‘ liegt darin, dass meine Überzeugungskraft von der Tatsache herrührt, dass ich die Menschen vertrete. Wenn die Menschen nicht auf mich hören und mir als Führer nicht den Rücken stärken, dann bin ich in Wahrheit 'sprachbehindert'. Ein Führer ist von den Menschen abhängig, die er vertritt. Wenn er es nicht fertigbringt, sie zu führen, kann er auch nicht daran denken, sie gegen aussen hin zu vertreten.

Quellen und Persönlichkeiten:

Sefat Emet (1847 - 1905): Rabbi Jehuda Leib Alter; der zweite Gerrer Rebbe; Polen.

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