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Raw Frand zu Parschat Wajera 5765

Wohltätigkeit mit Gerechtigkeit: Nicht der typische freizügige Liberalismus

In dieser Parscha beschloss Haschem die Städte Sodom und Amorah zu zerstören. Die Torah berichtet, dass G’tt Sich sozusagen mit Sich Selbst beriet, ob Er Avraham seinen Entscheid bekanntgeben wolle. Er wusste, dass Avraham sich für Sodom einsetzen würde. Trotzdem kam G’tt zum Schluss, dass er Avraham diesen Entscheid nicht vorenthalten dürfe: „Weil ich ihn liebe, da er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm befiehlt, den Weg von Haschem zu gehen, indem sie Wohltätigkeit und Gerechtigkeit üben …“ [Berejschit 18:19]

Der Ramban erklärt G’ttes „Gedankengang“: „Wenn es mildernde Umstände gibt, dank denen Sodom und Amorah mit den Eigenschaften von Wohltätigkeit und Gerechtigkeit freigesprochen werden können, so kann ich sie vielleicht freisprechen. Avraham soll doch Argumente finden, sofern es welche gibt, und zu Mir beten, damit sie doch verschont bleiben – dann kann ich vielleicht noch meine Meinung ändern. Wenn sie jedoch keine Schonung verdienen, wird auch Avraham mit ihrem Richtspruch einverstanden sein. Darum ist es recht, wenn Ich ihm dieses g’ttliche Geheimnis anvertraue.“

Rav Simcha Sissel Broide (1912 – 2000), der rosch Jeschiwa der Chevroner Jeschiva, fragt zu diesem Ramban: Avraham war doch die Verkörperung von Chesed (Barmherzigkeit). Wir können erwarten, dass Avraham dem niemals zustimmen und sich mit der Zerstörung von Sodom einverstanden erklären würde. Rav Simcha Sissel sagt, dass dieser Ramban uns lehrt, dass wir unser Verständnis der Barmherzigkeit, welche von Avraham verkörpert wurde, etwas revidieren müssen. Es stimmt nicht, dass Chesed bedeutet, dass jemand gibt und gibt und gibt – ungeachtet der Tatsache, dass der Empfänger nicht würdig und auch unberührt von der Grosszügigkeit des Wohltäters ist. Sogar in einem Ba’al Chesed (Herr der Barmherzigkeit) ist der Gedanke verwurzelt, dass Chesed mit Mischpat (Gerechtigkeit) gepaart sein muss. Wenn der Ba’al Chesed erkennt, dass es hoffnungslos ist, jemandem noch eine weitere Chance zu geben, verwendet er seine Wohltätigkeit besser für andere.

Das moderne Konzept von Chesed ist das freizügige Konzept des blinden Gebens, ohne die Wirkung und den Nutzen beim Empfänger zu prüfen. Das ist nicht die klassische jüdische Sicht von Chesed, wie sie von Ramban beschrieben wird. Sogar Avraham war bereit, der Zerstörung Sodoms beizustimmen, als er sah, wie verdorben ihre Einwohner waren. Überschütte sie nicht weiter mit Güte und mehr Chancen, wenn sie es nicht wert sind. Diese Art von Chesed ist zerstörerisch und trägt nur bittere Früchte. Das war ganz klar nicht die Art von Chesed, wie Avraham sie betätigte.



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