Pessach

Die Erlösung kann jederzeit kommen

Ein Passuk (Vers) in Schir HaSchirim [Hohelied 2:8] lautet: „Siehe die Stimme meines Liebsten kommt.“ Der Midrasch erzählt dazu folgende Begebenheit: Mosche kam zum jüdischen Volk und teilte ihm mit, dass dieser Monat der erste aller Monate werden soll, weil sie in diesem Monat erlöst würden. Sie fragten ihn; „Wie können wir erlöst werden? Wir haben keine guten Taten, die für uns sprechen!“ Mosche antwortete: „Er will euch erlösen. Deshalb schaut Er nicht auf eure schlechten Taten.“

Der Midrasch führt uns zu einer überraschenden Erkenntnis: Wenn G’tt will, so wird er uns die Erlösung bringen; unsere schlechten Taten werden ihn nicht davon abhalten. Es gibt einen vorbestimmten Zeitpunkt, den G’tt für die Ankunft der Erlösung festgelegt hat und nichts kann dies ändern. Wir können fragen: Wenn die Erlösung nicht in der Generation des Rambam, des Ba’al schem Tow, des Wilnaer Gaon oder des Chafez Chajim erfolgte – wieso soll denn dies gerade in unserer Generation geschehen? Der Midrasch sagt jedoch: Die Erlösung kommt unweigerlich, wenn der von G’tt von Anfang an festgelegte Zeitpunkt erreicht ist.

Rav Pam zitiert aus Melachim II (2. Buch Könige), Kapitel 14: Jeraw’am ben Joasch war ein boshafter König. Der Prophet bezeugt, dass Jeraw’am nicht von den schrecklichen Sünden seines Namensvetters Jeraw’am ben Newat, der Israel zur Sünde verleitete, abwich. Er unterstützte den Götzendienst, sündigte selbst und verleitete andere zur Sünde. Und trotzdem: Der Nawi (Prophet) sagt, dass er die Grenze Israels von Lewo Chamat bis zu Jam Ha’Arava wieder herstellte Er hatte bei weitem mehr Erfolg bei der Eroberung von Gebieten als seine Vorgänger. Die Pessukim erklären, wieso er trotz seiner Schlechtigkeit Erfolg hatte: „Denn Haschem sah das Elend Israels, dass es sehr bitter war, dahin waren Gestärkte und dahin waren Gerettete und niemand half Israel.“ [14:26] Die Lage war so schlimm und verzweifelt, dass Haschem erkannte, dass die Erlösung kommen musste.   Durch wen wurde die Erlösung herbeigeführt? Sie kam unfassbar durch Jeraw’am ben Joasch.

Rav Pam sagt, dass dieses Kapitel für uns eine gewaltige Quelle von Inspiration und Trost darstellt. Wir schauen um uns herum und erkennen, in welcher Lage das jüdische Volk heute steckt:

Zunahme von Mischehen, Antisemitismus und eine Fülle von weiteren Problemen. Niemand bleibt davon verschont! Wir stellen die Frage genau wie das jüdische Volk vor Tausenden von Jahren: Wie können gerade wir erlöst werden? Wir haben keine guten Taten, die für uns sprechen! Was soll aus uns werden?

Der Midrasch weist darauf hin: G’tt will uns erlösen, darum achtet er nicht so genau auf unsere Taten. Wenn der Herr der Welt unsere Erlösung herbeiführen will, bringt er sie nicht wegen unserer Taten, sondern trotz ihnen. Wir dürfen niemals sagen, dass unser geistiger Zustand hoffnungslos ist und wir verloren seien. Er ist nicht schlimmer als zur Zeit von Jeraw’am. Wenn G’tt feststellt, dass die Lage hoffnungslos ist, weiss er, dass Er die Erlösung herbeiführen muss – möge dies bald in unseren Tagen geschehen.

Quellen und Persönlichkeiten:

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Die Bearbeitung dieses Wochenblatts erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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